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Landkreis RV

Planbare Eingriffe und Behandlungen wieder möglich

BAD WALDSEE
Auch das Krankenhaus Bad Waldsee kehrt wieder schrittweise zur Normalität zurück. Sowohl in der Gelenkklinik Oberschwaben als auch in der Klinik für Innere Medizin sind die Ambulanzen wieder hochgefahren. Gleiches gilt für die Schmerzambulanz. Patienten können sich wieder wie gewohnt anmelden. Auch planbare Eingriffe, Behandlungen und Vorsorgeuntersuchungen außerhalb der Notfallversorgung sind wieder möglich.

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Ganz wie vor der Krise sind die Verhältnisse allerdings noch längst nicht. „Sicherheit für Patienten und Beschäftigte“ steht als Überschrift über allem, was in den Häusern der Oberschwabenklinik geschieht. Mit Betreten des Krankenhauses ist ein Mund-Nasen-Tuch Pflicht. Dass die Hände desinfiziert werden, versteht sich von selbst. In allen Bereichen wird strikt auf die Einhaltung der Abstandsregeln gehalten. Das bedeutet, dass sich im Wartezimmer der Chirurgie nicht mehr als fünf Personen aufhalten sollen, wo sonst durchaus bis zu 20 Personen Platz gefunden haben, berichtet Chefarzt Prof. Dr. Andreas Suckel.

„Die Patienten sind noch sehr verunsichert“, hat er festgestellt. Viele wollten planbare Eingriffe noch etwas verschieben. Operiert wird derzeit nur in einem der beiden Säle. Vermehrt setzt Prof. Suckel mit seinem Team auch wieder künstliche Gelenke ein. Es gibt eine Vormerkliste für Patienten, die bis Ende Juni reicht. In der zweiten Junihälfte wird die Zahl der Patienten sicher wieder ansteigen, erwartet Prof. Suckel. Patienten, die an Gelenkproblemen leiden, die dringend versorgt werden sollten, rät Prof. Suckel, sich zeitnah in der Sprechstunde anzumelden. Operationen könnten gegebenenfalls auch bis Juli oder August aufgeschoben werden, wenn sich die Lage vielleicht noch weiter normalisiert hat.

Schon seit zwei Wochen herrscht in seiner Klinik wieder so etwas wie „business as usual“, berichtet Dr. Thomas Sapper, der Chefarzt der Inneren Medizin. Das liegt auch daran, dass Notfälle die ganze Zeit über versorgt werden konnten. Gerade die internistische Notfallversorgung für Bad Waldsee und Umgebung ist Hauptauftrag der Abteilung im Krankenhaus. Untersuchungen im Rahmen der Notfallversorgung, zum Beispiel bei Magen-Darmblutungen, hat waren die ganze Zeit über möglich. Nun sind auch wieder Vorsorgeuntersuchungen zum Beispiel im Rahmen der Darmkrebsvorbeugung möglich.

Wenigstens „halbwegs“ habe sich die Situation wieder normalisiert, sagt Dr. Sapper. „Darüber sind wir auch im Sinne der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung froh!“ Denn in den letzten Wochen hat der Chefarzt Beobachtungen gemacht, die nachdenklich stimmen. Viele Menschen hätten Angst davor gehabt, ins Krankenhaus zu gehen. Die Folgen seien verschleppte Herzinfarkte oder verschleppte Tumorerkrankungen gewesen.

Auch die Schmerzambulanz konnte in den vergangenen Wochen nur noch unerlässliche Behandlungen leisten. Das bedeutete etwa 70 Prozent weniger Patientenkontakte, berichtet Dr. Friedemann Reiser. Es gibt eine Warteliste, die in den kommenden Wochen abgearbeitet wird. Die medizinische Dringlichkeit entscheidet darüber, welche Patienten zuerst einbestellt werden. Dynamisch entsprechend der geltenden Empfehlungen würden die Kapazitäten angepasst, so Dr. Reiser.

Im Gegensatz zum St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg oder dem Westallgäu-Klinikum in Wangen sind in Bad Waldsee zwar keine Betten stillgelegt worden, um Freiräume für die Versorgung auch einer größeren Zahl von Covid-19-Patienten zu schaffen. Es war aber nur etwa die Hälfte der Plätze belegt. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden zeitweise ans EK nach Ravensburg versetzt, um dort zu helfen, die Betreuung von Covid-19-Patienten sicherzustellen.

Corona-Patienten wurden in den letzten Wochen in Bad Waldsee nur dann versorgt, wenn sie bereits im Hause waren und sich der Verdacht bestätigt hat. Ansonsten war Bad Waldsee in den Krisenszenarien als Ausweichkrankenhaus für andere Erkrankungen vorgesehen, wäre es am EK und in Wangen zu einem großen Andrang von Corona-Fällen gekommen. Zudem hätte in Bad Waldsee die Atemtherapie für Corona-Betroffene, die nicht mehr intensivpflichtig sind, gemacht werden können.

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