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Schussental

Inklusion für ganz Europa

nklusion für ganz Europa Am 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Dass er international ist, ist gut so. „Inklusion muss europaweit gedacht werden“, findet Jürgen Dusel. Der Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen der Bundesregierung Deutschland weiß aus seiner Arbeit, dass die Themen und Probleme für Menschen mit Behinderungen in allen europäischen Ländern ganz ähnlich sind. Die aktuelle „wir mittendrin“, die Zeitung von Menschen mit und ohne Behinderungen, greift, neben politischen Themen, auch Alltagsthemen von Menschen mit Handicap auf. Schwerpunkt der neuen Ausgabe ist das Down-Syndrom. Mit Down-Syndrom oder auch Trisomie 21 wird eine Chromosomenbesonderheit bezeichnet, mit der in Deutschland etwa 50 000 Menschen leben. Mitten in der Gesellschaft Sebastian Urbanski ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass Menschen mit Down-Syndrom in der Mitte der Gesellschaft stehen – beruflich wie privat. Der 43-jährige Tausendsassa aus Berlin dürfte manchem aus dem Fernsehen bekannt sein. Er ist aber nicht nur Schauspieler für Film und Theater, sondern auch Musiker, Buchautor und Synchronsprecher. Er fühlt sich rundum zufrieden mit seinem Leben. Er erhebt seine Stimme für Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, unter anderem als Mitglied des Bundesvorstands der Lebenshilfe. In dieser Funktion hat er 2017 auch bei der Gedenkstunde für die Opfer der Euthanasie vor dem Bundestag gesprochen. Wichtig für die Welt „Wir tun nichts und wollen auch da sein“, fasst die Aktivistin Natalie Dedreux in ihrem Interview zusammen. In dem kurzen Satz steckt viel: die Angst der anderen, aber auch das Bekennen zum eigenen Leben. Natalie Dedreux hat das Down-Syndrom und kämpft für gleiche Rechte für alle Menschen. Im persönlichen Gespräch hat sie Bundeskanzlerin Angela Merkel erläutert, warum sie dagegen ist, dass Krankenkassen den Bluttest von Schwangeren zur Früherkennung des Down-Syndroms bezahlen. Sie sieht die Gefahr, dass die Eltern Menschen mit Down-Syndrom nicht zur Welt bringen wollen. Dabei ist Dedreux der lebende Beweis, dass sie ein sinnstiftendes, aktives, interessantes Leben führen können. Sie sagt: „Wir sind wichtig für die Welt. Wir werden gebraucht.“ Nicht berühmt und trotzdem zufrieden Nicht alle Menschen mit Down-Syndrom sind berühmt, aber womöglich nicht weniger zufrieden. So etwa Sandro D. und Tobias G.. In ihrer Wohngemeinschaft sind sie ein eingespieltes Team. Tagsüber geht jeder seiner Arbeit nach und in der Freizeit den eigenen Interessen. Aber es gibt auch viel, was sie verbindet und was sie gemeinsam machen. Ein gemeinsamer Kalender hilft ihnen bei der Organisation des Alltags. Wie zufrieden die beiden in ihren eigenen vier Wänden sind, spürt man, wenn man sie trifft. Was Halt gibt In der „wir mittendrin“ geht es auch darum, was Menschen mit Handicap Halt gibt. Hierzu kommt Stefan Reichle zu Wort. Nach einer langen psychischen Erkrankung mit Aufs und Abs ist er heute in der EUTB (Ergänzende Unabhängige Teilhabe Beratung) tätig. Als Betroffener berät er andere Hilfesuchende. Das professionelle Handwerkszeug hat er in einer entsprechenden Schulung bekommen. Inklusion live Die Zeitung „wir mittendrin“ stellt Inklusion und Teilhabe in den Mittelpunkt. Mit der Publikation gelingt es auch, Menschen direkt zueinander zu bringen. Sonja Waggershauser etwa hat Mario Miltz auf den Bachäckerhof eingeladen, nachdem er in der Zeitung von seinem großen Traum erzählt hat, sich um Pferde zu kümmern. Inzwischen hat Mario Miltz sie und ihre Tiere schon öfter besucht. Und er ist jedes Mal glücklich. Information Die Zeitung „wir mittendrin“ erscheint zweimal pro Jahr. Ein festes Team aus Menschen mit und ohne Behinderungen, unter Federführung der Stiftung Liebenau, stellt die Inhalte zusammen. Sie schreiben einen Teil der Beiträge selbst. Weitere Artikel kommen von Menschen, die in der Stiftung Liebenau, der Diakonie Pfingstweid, den Zieglerschen und der Arche begleitet werden. Gastbeiträge sind nicht nur erwünscht, sondern finden regelmäßig Platz in der Zeitung. Die Zeitung wird gefördert von Aktion Mensch. Beiträge und Manuskripte sowie Feedback können eingesandt werden an: anne.luuka@stiftung-liebenau.de. Die Redaktion behält sich die Entscheidung über eine Veröffentlichung vor. Unter der Adresse können auch einzelne Exemplare der „wir mittendrin“ bestellt werden. Bildtext: Sebastian Urbanski, hier zusammen mit seiner Kollegin Nele Winkler vom RambaZamba-Theater, ist Schauspieler, Musiker, Buchautor und Synchronsprecher. Der Mann mit Down-Syndrom lebt in Berlin. Bild: Stiftung Liebenau

Am 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Dass er international ist, ist gut so. „Inklusion muss europaweit gedacht werden“, findet Jürgen Dusel. Der Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen der Bundesregierung Deutschland weiß aus seiner Arbeit, dass die Themen und Probleme für Menschen mit Behinderungen in allen europäischen Ländern ganz ähnlich sind. Die aktuelle „wir mittendrin“, die Zeitung von Menschen mit und ohne Behinderungen, greift, neben politischen Themen, auch Alltagsthemen von Menschen mit Handicap auf. Schwerpunkt der neuen Ausgabe ist das Down-Syndrom. Mit Down-Syndrom oder auch Trisomie 21 wird eine Chromosomenbesonderheit bezeichnet, mit der in Deutschland etwa 50 000 Menschen leben.

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Sebastian Urbanski ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass Menschen mit Down-Syndrom in der Mitte der Gesellschaft stehen – beruflich wie privat. Der 43-jährige Tausendsassa aus Berlin dürfte manchem aus dem Fernsehen bekannt sein. Er ist aber nicht nur Schauspieler für Film und Theater, sondern auch Musiker, Buchautor und Synchronsprecher. Er fühlt sich rundum zufrieden mit seinem Leben. Er erhebt seine Stimme für Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, unter anderem als Mitglied des Bundesvorstands der Lebenshilfe. In dieser Funktion hat er 2017 auch bei der Gedenkstunde für die Opfer der Euthanasie vor dem Bundestag gesprochen.

„Wir tun nichts und wollen auch da sein“, fasst die Aktivistin Natalie Dedreux in ihrem Interview zusammen. In dem kurzen Satz steckt viel: die Angst der anderen, aber auch das Bekennen zum eigenen Leben. Natalie Dedreux hat das Down-Syndrom und kämpft für gleiche Rechte für alle Menschen. Im persönlichen Gespräch hat sie Bundeskanzlerin Angela Merkel erläutert, warum sie dagegen ist, dass Krankenkassen den Bluttest von Schwangeren zur Früherkennung des Down-Syndroms bezahlen. Sie sieht die Gefahr, dass die Eltern Menschen mit Down-Syndrom nicht zur Welt bringen wollen. Dabei ist Dedreux der lebende Beweis, dass sie ein sinnstiftendes, aktives, interessantes Leben führen können. Sie sagt: „Wir sind wichtig für die Welt. Wir werden gebraucht.“

Nicht alle Menschen mit Down-Syndrom sind berühmt, aber womöglich nicht weniger zufrieden. So etwa Sandro D. und Tobias G.. In ihrer Wohngemeinschaft sind sie ein eingespieltes Team. Tagsüber geht jeder seiner Arbeit nach und in der Freizeit den eigenen Interessen. Aber es gibt auch viel, was sie verbindet und was sie gemeinsam machen. Ein gemeinsamer Kalender hilft ihnen bei der Organisation des Alltags. Wie zufrieden die beiden in ihren eigenen vier Wänden sind, spürt man, wenn man sie trifft.

In der „wir mittendrin“ geht es auch darum, was Menschen mit Handicap Halt gibt. Hierzu kommt Stefan Reichle zu Wort. Nach einer langen psychischen Erkrankung mit Aufs und Abs ist er heute in der EUTB (Ergänzende Unabhängige Teilhabe Beratung) tätig. Als Betroffener berät er andere Hilfesuchende. Das professionelle Handwerkszeug hat er in einer entsprechenden Schulung bekommen.

Die Zeitung „wir mittendrin“ stellt Inklusion und Teilhabe in den Mittelpunkt. Mit der Publikation gelingt es auch, Menschen direkt zueinander zu bringen. Sonja Waggershauser etwa hat Mario Miltz auf den Bachäckerhof eingeladen, nachdem er in der Zeitung von seinem großen Traum erzählt hat, sich um Pferde zu kümmern. Inzwischen hat Mario Miltz sie und ihre Tiere schon öfter besucht. Und er ist jedes Mal glücklich.

Die Zeitung „wir mittendrin“ erscheint zweimal pro Jahr. Ein festes Team aus Menschen mit und ohne Behinderungen, unter Federführung der Stiftung Liebenau, stellt die Inhalte zusammen. Sie schreiben einen Teil der Beiträge selbst. Weitere Artikel kommen von Menschen, die in der Stiftung Liebenau, der Diakonie Pfingstweid, den Zieglerschen und der Arche begleitet werden. Gastbeiträge sind nicht nur erwünscht, sondern finden regelmäßig Platz in der Zeitung. Die Zeitung wird gefördert von Aktion Mensch.

Beiträge und Manuskripte sowie Feedback können eingesandt werden an: anne.luuka@stiftung-liebenau.de. Die Redaktion behält sich die Entscheidung über eine Veröffentlichung vor. Unter der Adresse können auch einzelne Exemplare der „wir mittendrin“ bestellt werden.

Bildtext:

Sebastian Urbanski, hier zusammen mit seiner Kollegin Nele Winkler vom RambaZamba-Theater, ist Schauspieler, Musiker, Buchautor und Synchronsprecher. Der Mann mit Down-Syndrom lebt in Berlin.

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