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FDP positioniert sich zur Energiewende im Land

Bild: FDP

Der FDP-Landtagskandidat Frank Scharr aus Wangen hatte am Donnerstagabend zur online-Konferenz
mit dem Themenschwerpunkt „Energiewende“ eingeladen. Zusammen mit dem Zweitkandidaten
für den Wahlkreis Ravensburg, Dr. Klaus Kuglmeier stellten sie ihre energiepolitischen Perspektiven
für Baden-Württemberg (BW) vor. Fachlich unterstützt wurden sie dabei von Manfred Moosmann
aus Tettnang, der als Mitglied im FDP-Landesfachausschusses „Umwelt und Energie“ das Landtagswahlprogramm der Liberalen mitgestaltet hatte.

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In den einführenden Worten wurde auf die besondere Situation in BW hingewiesen. Auf der einen
Seite besteht in unserem Bundesland ein hoher und weiter steigender Energiebedarf, auf der anderen
Seite verfügt BW nicht über ausreichende Ressourcen, um sich selbst mit regenerativ hergestellter
Energie zu versorgen. Deshalb wird BW auch in Zukunft auf Energieimporte aus dem Ausland angewiesen
sein. Dabei werden die Wasserstofftechnologie und synthetisch hergestellte Kraftstoffe
eine wichtige Rolle spielen. Auf dieser Basis könne die individuelle Mobilität auch weiterhin bezahlbar
sichergestellt werden.

An den richtigen Standorten platziert, so Frank Scharr, sei er auch ein Befürworter von Windkraftanlagen.
Leider muss er aber anerkennen, dass es in BW wegen des Mangels an geeigneten Standorten
nur ein eingeschränktes Potenzial für den weiteren Ausbau gebe. Um die Entwicklung im ländlichen
Raum zu fördern, plädiert er für den Ausbau von dezentralen Anlagen zur Energieerzeugung.
Neben dem weiteren Ausbau von Windkraft und Photovoltaikanlagen sowie Wasserkraftwerken
denkt er an lokale Blockheizkraftwerke, die idealerweise mit regenerativ erzeugten Energieträgern
betrieben werden sollen. Dazu müssen Forschungsaktivitäten zur Energiespeicherung zum Beispiel in
Wasserstoff intensiviert werden,

Der FDP-Experte Manfred Moosmann ergänzte, dass zur Lösungsfindung der gesamte Energie-Mix
betrachtet werden müsse. Elektrischer Strom ist nur mit etwa 20% am Endenergieverbrauch beteiligt.
Die Windenergie trägt derzeit mit ca. 5% und Photovoltaik mit nur etwa 3% zur Endergieerzeugung
bei. Deutschland wird also absehbar bei weitem nicht in der Lage sein, sich selbst mit regenerativ erzeugter
Energie versorgen zu können. Da diese Sichtweise in den vergangenen Jahren von der Landesregierung
ausgeblendet wurde, sei diese mit ihren Zielen bei der Energiewende bisher krachend
gescheitert.

Auch deren aktuelle Wahlprogramme mit Fixierung auf Elektromobilität und Photovoltaik ließen
keine signifikanten Verbesserungen erwarten. Deutschland habe schon die höchsten Stromkosten,
liegt aber bei der Umsetzung der Energiewende im hinteren Mittelfeld. Deshalb müssten alle Chancen
für den Bezug von regenerativ hergestellter Energie genutzt werden.

Die Gäste der Veranstaltung zeigten reges Interesse an der Thematik und diskutierten die von der
FDP aufgezeigten Lösungsansätze. Insbesondere stand die Frage im Raum, wo der Strom für Elektromobilität herkommen solle, da zusätzlich aus dem Lager der Grünen das elektrische Heizen mit Wärmepumpen gefordert wird.

Ergänzend wurde vonseiten der Vortragenden darauf hingewiesen, dass Elektromobilität beim technisch
machbaren Energie-Mix in Summe dem Klima auf lange Sicht schade. Nach Abschaltung des
letzten Atomkraftwerkes in BW und der sukzessiven Stilllegung der Kohlekraftwerke sei nicht einmal
sichergestellt, dass die aktuellen Verbraucher ausreichend mit Strom versorgt werden können.
In seinem Schlussplädoyer ging der FDP-Landtagskandidat Frank Scharr auch auf die Verantwortung
für die junge Generation ein. Nach der Abschaffung der Montanindustrie wurde in Deutschland auch
die Kraftwerksindustrie so gut wie abgeschafft. Zusätzlich wird die individuelle Mobilität und damit
auch die Automobilindustrie durch politische Forderungen bedroht.

Da zudem in Deutschland die Digitalisierung sträflich vernachlässigt wurde, seien die Lebens- und Arbeitsgrundlagen für nachfolgende Generationen bereits massiv gefährdet. Gut ausgebildete Fachkräfte
und Akademiker wandern zunehmend aus Deutschland ab. Scharr plädierte dafür, die Herausforderungen
technologieoffen zu bewältigen.

Verbote und planwirtschaftliche Ansätze hätten der Industrie und den Bürgern bereits massiv geschadet.
Angst und Panik seien schon immer schlechte Ratgeber gewesen. Eine Politik, die Gefühlen folgt,
Ängste schürt und Fakten ignoriert, lehnt er ab. Einig sind sich die drei Referenten darin, dass die
Energiewende nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg erfolgen darf. Die berechtigten Interessen
der Bürger seien ebenso zu achten wie die Anforderungen an den Naturschutz.

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