Siebeneinhalb Monate nach dem Start in die Vorbereitung stehen die Ravensburg Towerstars vor der finalen Ernte einer langen Saison. Dabei geht es um nichts Geringeres als den vierten Meisterstern. Die Vorfreude auf die Finalserie gegen Dresden ist sowohl im Team als auch in ganz Oberschwaben riesengroß.
„Auf solche Spiele arbeitest du als Profi das ganze Jahr hin“, sagte Towerstars-Stürmer Fabian Dietz prägnant. Wie es sich anfühlt, im Finale zu stehen, kennt er freilich aus eigener Erfahrung – wie auch mehrere andere Teamkollegen, die bereits 2022 und 2023 bei den letzten Spielen der Saison dabei waren und 2023 den Meisterpokal in die Höhe recken durften. Für die Ravensburg Towerstars insgesamt ist es nach 2011, 2019, 2022 und 2024 die vierte Finalteilnahme. Dreimal wurde der Titel gefeiert, lediglich 2022 unterlagen die Oberschwaben den übermächtigen Löwen Frankfurt, die ohne jegliche Niederlage durch die drei Serien marschierten.
Auch wenn viele emotionale Momente in Erinnerung geblieben sind, werden die Karten in den nächsten, maximal zwölf Tagen komplett neu gemischt. Dass die Towerstars überhaupt im Finale der DEL2 stehen, ist bereits ein großer Erfolg – das bekräftigt auch der sportliche Leiter Marius Riedel: „Wenn man auf das Personalbudget schaut, müssten eigentlich ganz andere Mannschaften unseren Platz einnehmen. Aber dass wir jetzt um den Titel kämpfen, ist der große Verdienst der mannschaftlichen Geschlossenheit – und es zeigt, was man mit einem guten Charakter in der Kabine erreichen kann“, ergänzt Riedel. Nicht zu vergessen ist auch das Trainerteam um Bo Subr, das die Mannschaft mit akribischer und geduldiger Arbeit durch eine von Höhen und Tiefen geprägte Hauptrunde und die teils hochdramatischen Playoff-Serien geführt hat. Nun gilt es, gemeinsam die viel zitierten sportlichen Früchte zu ernten.
Auf der „Road to Glory“, wie die Towerstars selbst die Playoffs tituliert haben, wartet nun nur noch ein Gegner, der sich ebenfalls viel vorgenommen hat. Nachdem die Dresdner Eislöwen in der vergangenen Saison trotz angemeldeter Aufstiegsambitionen gegen den Abstieg kämpfen mussten, erledigte die Clubführung ihre Hausaufgaben offensichtlich erfolgreich. Mit hochkarätigen Nachverpflichtungen ausgestattet, spielten die Elbstädter eine starke Hauptrunde, in der sie rund die Hälfte der siebenmonatigen Distanz an der Tabellenspitze parkten.
Dass sie ausgerechnet in den letzten Spielen der Hauptrunde einen Durchhänger samt Niederlagenserie verkraften mussten, war letztlich der Grund, warum das Team von Coach Niklas Sundblad „nur“ als Tabellenvierter in die Playoffs einzog und die Towerstars als Dritter im Finale das startende Heimrecht haben. Die kleine Talsohle ist inzwischen Makulatur, denn im Viertelfinale schalteten sie überraschend schnell die Starbulls Rosenheim mit 4:1 aus. Danach ließen sie sich auch vom Topfavoriten EC Kassel Huskies nicht aus der Spur bringen.
Herausragend bei den Eislöwen ist vor allem die Defensive. In den elf Duellen gegen Rosenheim und Kassel mussten sie lediglich 17 Gegentreffer hinnehmen – das sind nur 1,5 pro Spiel. Großen Verdienst daran hat neben den gestandenen Verteidigern natürlich Torhüter Danny aus den Birken. Der inzwischen 40-jährige Silberheld von Olympia 2018 feierte in dieser Saison fünf Shutouts, davon drei in den Playoffs. Aktuell hat er eine Fangquote von 95 Prozent. Die effektive Defensive sorgt dafür, dass die Eislöwen mit nur 2,9 erzielten Toren pro Spiel ins Finale einziehen konnten. Bemerkenswert dabei ist auch, dass sich die Tore auf mehrere Schultern verteilen.
Doch jetzt sind diese Statistiken nichts mehr wert, wenn am Donnerstagabend um 20 Uhr in der CHG Arena vor ausverkauften Rängen die Deutsche Nationalhymne ertönt und wenige Momente später das Anspielbully der maximal sieben Spiele umfassenden Finalserie eingeworfen wird. Towerstars-Coach Bo Subr warnt insbesondere vor dem unberechenbaren Umschaltspiel der Eislöwen: „Ja, die Defensive ist besonders stark. Aber die Eislöwen können jederzeit auch vorne wie aus dem Nichts zuschlagen. Wir müssen vor allem Sorge tragen, dass wir von Beginn an und jede Sekunde des Spiels auf der Hut sind.“
Für Hochspannung und garantiert hochklassige Spiele wird gesorgt sein, und sowohl die Eishockeybegeisterten in Oberschwaben als auch in der sächsischen Landeshauptstadt dürfen sich auf ein absolutes Eishockeyfest bei toller Stimmung freuen. Natürlich gibt es auch viele Fans, die ligenübergreifend das Spiel im Livestream verfolgen. Alle Playoff-Spiele werden live auf Sportdeutschland.TV zu sehen sein.