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Landkreis RVSchussental

Rösslerweiher wird abgelassen

Erstmals seit vielen Jahrzehnten wird der Rösslerweiher in den nächsten Tagen wieder „gewintert“. Hinter diesem Begriff steht das Ablassen des gesamten Wassers im Spätherbst mit der Folge, dass dort, wo zuvor noch der Wasser war, sich ein mehr oder minder trockenes Loch präsentiert. Das Gegenteil dieses Entleerens ist übrigens das „Bespannen“ eines Weihers oder anders gesagt. das Wiederbefüllen und das steht im Fall des Rösslerweiher zwischen Ende Januar und Mitte Februar 2020 an. Mit zum Ablassen gehört das Abfischen und damit die Entnahme des gesamten Fischbestandes; beide Maßnahmen werden vom Forstamt im Ravensburger Landratsamt durchgeführt und überwacht.

Dass Weiher wie jetzt der Rösslerweiher immer mal wieder trocken gelegt werden, hat jahrhundertealte Tradition und einen guten Grund: Durch das „Wintern“ und das damit verbundene Einwirken von Frost, Schnee und Regen wird der Schlamm am Weihergrund abgebaut. Ein weiterer Effekt der „Winterung“ ist, dass Nährstoffe im Schlamm fest gebunden werden und somit auch die Gefahr des „Umkippens“ im Sommer verringert wird. Aus diesen Gründen wird auch ein solches „Wintern“ vom Aktionsprogramm zur Sanierung oberschwäbischer Seen befürwortet. Deshalb ist geplant, künftig den Rösslerweiher regelmäßig alle drei bis sechs Jahren zu wintern.

Ein weiterer ökologischer Pluspunkt des Ablassens ist nach Auskunft von Marijan Gogic, dem Leiter des Forstamtes im Ravensburger Landratsamt, dass durch die Niederschläge Schlamm aus dem Rösslerweiher ausgespült wird. Damit die Tier- und Pflanzenwelt in den  unterhalb liegenden Fließgewässern durch diesen Schlamm nicht zu Schaden kommt, wurde bereits im Jahr 2018 ein Schlammabsetzbecken gebaut, das bis zu 1000 Kubikmeter Schlamm aufnehmen kann.

Übrigens: wie der Name schon nahelegt gibt es nicht nur ein „Wintern“, sondern auch ein „Sömmern“, bei dem ein Weiher während der Sommermonate abgelassen wird. Diese Methode wird aber, so Dr. Elmar Schlecker, Leiter des Aktionsprogramms zur Sanierung oberschwäbischer Seen, heute kaum mehr praktiziert, da dabei zwar der Schlamm durch die höheren Temperaturen schneller und effektiver abgebaut wird, gleichzeitig der See aber so lange nicht für Fische und Wasservögel als Brutstätte zur Verfügung steht. An beiden, dem „Sömmern“ wie dem „Wintern“ kann übrigens auch der Laie erkennen, ob es sich bei dem Gewässer um einen echten See handelt, der keinen Ablauf („Mönch“) hat und deshalb nicht abgelassen werden kann oder um einen, meist im Mittelalter von Menschen angelegten, „künstlichen“ See, also einen Weiher.

Zusätzliche Informationen zum Rösslerweiher und weiteren oberschwäbischen Seen und Weiher finden Sie im Internet unter www.seenprogramm.de.