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Landkreis RV

„Kommunikation ist unsere Aufgabe“

Auch mit Abstand ein harmonisches Team: Cornelia Barth und Matthias Lang sind als Kreisbereitschaftsleitungen des DRK-Kreisverbandes Ravensburg bei komplexen Unfällen oder Unglücken vor Ort. Nicht auf dem Bild ist ihr Kollege Raphael Ries. Bild: DRK

Wenn Blaulicht und Martinshorn Passanten aufschrecken, ist für die Kreisbereitschaftsleitung des DRK-Kreisverbandes Ravensburg längst klar, ob sie beim Unglücksgeschehen gebraucht wird. Das ist nicht nur bei größeren Unfällen der Fall, sondern auch bei komplexen sozialen Ereignissen, wie der Flüchtlingskrise. Die Kreisbereitschaftsleiter Cornelia Barth, Matthias Lang und Raphael Ries koordinieren dann, welche Helfer es am Einsatzort braucht, welche Informationen sie benötigen und dass Beteiligte gut versorgt sind.

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Geschätzte 200 Mal im Jahr erhalten sie Notrufe. Dann gilt es für die diensthabende Kreisbereitschaftsleitung mit der Leitstelle abzuwägen, ob ihr Einsatz vor Ort notwendig ist. Der Sturz eines Kindes von der Schaukel oder der Schlaganfall eines älteren Menschen sind das eher nicht. Hier genügt in der Regel die schnelle Hilfe durch die DRK-Rettungsdienst gGmbH. Wenn es aber „richtig brennt“ sind Cornelia Barth, Matthias Lang und ihr Kollege Raphael Ries mit im Boot. Etwa die Hälfte der eingehenden Notrufe sind schwere Unfälle, große Brände, Suchaktionen, bei denen sie wechslungsweise gefragt sind.

Wer von ihnen Dienst hat, hat das ausgestattete DRK-Einsatzfahrzeug bei sich – zu Hause beziehungsweise am Arbeitsplatz. Die Koordination beginnt über Funk bereits bei der Fahrt. Auch wenn Großbrände laut Matthias Lang durch die umfassende Alarmierungstechnik deutlich zurückgegangen sind, bleiben genügend gefährliche Ereignisse: Der Unfall eines Gastankzugs etwa, bei dem ein nahegelegenes Zeltlager evakuiert werden musste. Hier galt es den Unglücksort zu sperren und den Schutz sowie die Versorgung der abreisenden und der ankommenden Kinder zu gewährleisten. Parallel musste der Heimtransport der aufbrechenden Kinder organisiert werden. Während die Feuerwehr eine Bergung übernimmt, gilt es im Blick zu haben, ob noch mehr Feuerwehren aus anderen Regionen angefordert werden müssen.

Koordination von Suchaktionen

Die DRK-Kreisbereitschaft koordiniert auch die Rettungshundearbeit bei Einsätzen, die gar nicht selten sind. Bei einer umfangreichen Suche nach einer vermissten Person arbeiten Hundeteams auch über die Kreisgrenzen hinaus zusammen. Sie erhalten dann von Cornelia Barth oder ihren Kollegen entsprechende Informationen über Standort und Suchgebiet sowie Angaben zur gesuchten Person.

Die Kreisbereitschaftsleitungen sind aber auch involviert bei Ereignissen, bei denen im Vorfeld viel und schnelle Planung erforderlich ist, wie etwa 2015, als über Nacht viele Flüchtlinge in Ravensburg angekündigt waren. Nach dem Austausch mit Verantwortlichen vom Landratsamt und der DRK-Kreisgeschäftsstelle organisierten und koordinierten sie die Helfer für die Aufnahme der ankommenden Menschen mit Registrierung, Essensversorgung und Unterbringung. „Kommunikation ist unsere Aufgabe“, fasst Matthias Lang zusammen.

„Wir informieren regelmäßig auch die elf Bereitschaftsdienste im Gebiet des DRK-Kreisverbandes Ravensburg und tauschen uns mit ihnen aus,“ erklärt Cornelia Barth. In Zeiten der Corona-Pandemie geht es etwa um den Umgang mit Schutzkleidung und um die laufend neuen Regelungen. Auch die aktuellsten Vorgaben vom DRK-Bundes- oder Landesverband geben sie weiter.

Akute Einsätze gehen glücklicherweise häufig auch glimpflich aus. Cornelia Barth erinnert sich schmunzelnd an einen vermissten Senior. Nach zunächst ergebnisloser Suche im Wald, brachte die nochmalige Rücksprache mit der Tochter die richtige Spur. Nur drei Straßen von zu Hause saß der Mann in einer Gartenlaube, wo er Schutz fand vor dem starken Regen. Die Familie dankte ihr Glück über das wiedergefundene Familienmitglied mit einer großzügigen Spende an die Hundebereitschaft.

 

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