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Ravensburg

Frauen durften 1919 erstmals den Gemeinderat wählen

Bild: Stadt Ravensburg

Vor 100 Jahren, am 18. Mai 1919, fanden die ersten Kommunalwahlen nach Einführung des Frauenwahlrechts in Ravensburg statt. Es herrschte eine Aufbruchsstimmung, Frauen konnten erstmals wählen und auch gewählt werden.

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Wie die städtische Pressestelle in einem Beitrag schreibt, warben die etablierten Parteien um die Stimmen der Wählerinnen in mehreren Frauenversammlungen und betonten die Bedeutung der Frauen für die Politik. Schließlich ging es um die Stimmen der Hälfte der Stimmberechtigten. Zehn Frauen kandidierten 1919 für den Gemeinderat. Den Sprung ins 28köpfige Kommunalparlament schafften damals zwei von ihnen: Anna Lipp für die Christlich organisierte Arbeiterschaft und Maria Seeger für die Zentrum-Partei.

In der bis Mitte Mai gezeigten Ausstellung im Heilig-Geist-Spital „Frauen machen Politik“ wurde jedoch deutlich: der Anteil der Frauen wuchs langsam, 1948 war sogar nur eine Frau – Mathilde Bittner – Mitglied des Gemeinderats. Plastisch zeigten farbige Torten die Entwicklung des Frauenanteils im Ravensburger Gemeinderat: von 7,1 % im Jahre 1919 bis zu 25,6 % 2014. Zu wenig, wie viele Besucherinnen und Besucher meinten und die Möglichkeit nutzten, auf Klebezetteln ein Statement abzugeben. Der Satz „Wir brauchen mehr Frauen in der Politik, weil … “ wurde ergänzt, z.B. so: „weil wir ihre Sichtweise brauchen“, „weil sie die Hälfte der Bevölkerung sind“, „weil Parität selbstverständlich sein muss“, „weil es selbstverständlich sein muss, dass Frauen und Männer gleichwertig und gemeinsam unser Zusammenleben gestalten“ und „weil sie auch Lösungen haben“. Denn 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts sind Frauen in den Parlamenten immer noch unterrepräsentiert. 2019 kandidieren in Ravensburg 66 Frauen und 123 Männer für 32 Sitze im Gemeinderat.

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