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Erster Corona-Fall im Kreis zeigt Beispiel der komplexen Lage

Pressekonferenz beim Landratsamt. Bild: F.Enderle

Im Landkreis Ravensburg wurde am Donnerstag der erste Fall einer Corona-Infizierung im Landkreis bestätigt. Der Mann mittleren Alters aus Wangen befindet sich nach dem positiven Test in häuslicher Isolierung, bei 28 nachverfolgte Kontaktpersonen wurde dies zur Sicherheit ebenfalls angeordnet.

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„Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch der Landkreis Ravensburg betroffen ist.“

Landrat Harald Sievers


Der mit dem Covid-19 infizierte Mann war Mitte Februar auf einer international besuchten Veranstaltung außerhalb Baden-Württemberg beruflich unterwegs. Nach seiner Rückkehr verspürte er leichte Symptome, die ähnlich einer Erkältungsgrippe sind und nicht besorgniserregend waren. Daher gab es auch keine Veranlassung, den Urlaub in Südtirol abzusagen. Nach der Rückkehr aus Norditalien klagte er aber erneut an Symptomen und suchte am Dienstag seinen Hausarzt auf. Dieser veranlasste einen Testabstrich, der von einem Labor positiv getestet wurde. Da der Gesundheitszustand es erlaubt, kuriert sich der Patient in den eigenen vier Wänden aus.

Wie Landrat Harald Sievers und Dr. Michael Föll, Leiter des Gesundheitsamtes erläuterten, sind die jetzt getroffenen Maßnahmen genauso komplex, wie der nicht exakt definierbare Ort der eigentlichen Ansteckung. Verfahren wird nach einem Robert Koch Institut definierten Schema. Es sieht, die Personen zu identifizieren, zu denen es einen direkten Kontakt gab. „Von Gesicht zu Gesicht, von 15 Minuten Dauer oder mehr“, konkretisierte Dr. Föll. Für diesen Personenkreis konnten 28 Personen benannt werden, neben der Familie des Infizierten auch die Arztpraxis. Da bei einem Kind des Patienten inzwischen ebenfalls Symptome aufgetreten sind, wurde die Schulklasse vorsorglich nach Hause geschickt, bis das Testergebnis vorliegt.

Dass die Test-Kids zum Nachweis des Corona-Virus nur gezielt angewendet, hat übrigens weder keinen finanziellen noch logistischen Grund. Wie der Leiter des Ravensburger Gesundheitsamtes erklärte, kann es 5 bis 7 Tage dauern, bis der Virus nach einer Infektion auch verlässlich über den Test nachweisbar ist. Ein negativer Test könnte also einen Ansteckungskette in Sicherheit wiegen, obwohl die betreffende Person das Virus in sich trägt.

Wie das Landratsamt Ravensburg bei einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag ebenfalls erläuterte, gibt es trotz aktuellen, Informationsbedarfs der Öffentlichkeit eine schwierige Grenze in Bezug auf Datenschutz, Persönlichkeitsrechten und ärztlicher Schweigepflicht. Harald Sievers bat daher um Verständnis, dass die beteiligten Behörden und Institutionen im Hintergrund gewissenhaft alle Schritte einleiten und koordinieren, jedoch das Umfeld der betroffenen Personen geschützt werden müsse.

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