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Schussental

Erster Baindter Kindergipfel in der Klosterwiesenschule

Baindts Bürgermeisterin Simone Rürup (hinten, Zehnte von rechts) mit Viertklässlerinnen und Viertklässlern der Klosterwiesenschule Baindt, Lehrerinnen und Lehrern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Mitveranstalter beim ersten Baindter Kindergipfel. Bild: Kinderstiftung RV / Barbara Müller

BAINDT – Es ist Mittwochvormittag: In der Turnhalle der Klosterwiesenschule in Baindt herrscht reges Treiben. „Wir haben heute den ersten Baindter Kindergipfel“, erzählt eine Viertklässlerin an der Eingangstüre mit vor Eifer geröteten Wangen. „Da dürfen wir sagen, was wir uns wünschen und was uns in Baindt gefällt oder nicht gefällt.“ „Und nachher kommt sogar noch die Bürgermeisterin zu uns“, ergänzt ein Junge und schwingt ein Plakat.

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In der Halle sind Stationen aufgebaut. Auf einer großen Gemeindekarte von Baindt haben die jungen Kindergipfelteilnehmenden – Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen – mit grünen, gelben und roten Stecknadeln vermerkt, wo sie sich gerne aufhalten, wo sich etwas ändern sollte und wo ihnen ein Aufenthalt unangenehm ist. Als Favoriten zum Wohlfühlen stehen Vereine, Bike Park, das Baindter Bädle oder auch der Sportplatz, ein Reiterhof und die Natur auf den grünen Kärtchen. Auf den gelben Kärtchen mit Veränderungswünschen sind mehr Spielgeräte für den Pausenhof, ein Ort zum Abhängen, eine Seilbahn für den Waldspielplatz, ein Döner-Geschäft am Dorfplatz, ein geschichtlicher Spaziergang durch die Gemeinde, aber auch fehlende Straßenlaternen in der Wiggenhauser Straße oder ein fehlender Gehweg in Schachen vermerkt. „Hier sollte sich was ändern“, so die jungen Gemeindeentdecker. Nicht so gerne halten sie sich, so steht auf roten Kärtchen zu lesen, im Baindter Wald auf. Auch „Angst vor großen Jungs“ und „Angst vor großen Mädchen“ thematisieren die Schülerinnen und Schüler. Und sie beklagen sich über Müll auf den Spielplätzen und kritisieren: „Jugendliche haben zu wenig Platz.“ Auf eine gesonderte Wunschliste in Sachen Freizeit haben die jungen Baindter einen Sprungturm für das Baindter Bädle, einen Spielplatz für Größere sowie ein eigenes Schülerzimmer für die vierten Klassen gesetzt. „Ich wünsche mir, dass es öfter eine Dorfputzete gibt“, so ein weiterer Wunsch.

Auch ein Videodreh „Your Voice for Baindt“ und eine Kreativwerkstatt „Mein Baindt“ gehören zum Programm des ersten Baindter Kindergipfels. Bereits im Vorfeld des Gipfeltags haben sich die Viertklässlerinnen und Viertklässler mit den Themen Demokratie und Beteiligung beschäftigt, berichtet Schulsozialarbeiterin Stefanie Nandi. So beteiligten sich die Mädchen und Jungen im vergangenen November an einer Plakataktion zum Tag der Kinderrechte und schrieben Briefe an Politiker. Zudem gab es einen Workshop der Kinderstiftung Ravensburg für die beiden vierten Klassen der Klosterwiesenschule. „Wir sind dabei stärker auf das Thema Kinderbeteiligung eingegangen und haben den Schülerinnen und Schülern Themen wie Meinungsbildung, Meinungsvertretung, Diskussion vermittelt“, sagt Roswitha Kloidt, Projektleiterin der Kinderstiftung Ravensburg.

Plötzlich geht ein Raunen durch die Menge: „Die Bürgermeisterin kommt.“ Simone Rürup wird begeistert begrüßt. Sie nimmt sich Zeit, die Stationen zu begutachten und lobt das Engagement aller Beteiligten, hört den Teilnehmenden des Kindergipfels aufmerksam zu und stellt sich geduldig den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Warum sie Bürgermeisterin werden wollte, was sie in ihrem Amt genau mache, wo sie sich am liebsten aufhalte, was für ein Auto sie fahre, wo sie ihre Freizeit verbringe und vieles mehr möchten diese wissen. Der Austausch ist lebendig, auf Augenhöhe und spannend. Immer wieder gibt es neue Fragen, Vorschläge, Wünsche und Antworten.

„Schade, ich hätte noch mehr Fragen gehabt“, sagt ein Junge, als die Verantwortlichen das Ende des Kindergipfels verkünden. Stolz nehmen die Schülerinnen und Schüler zum Abschluss ihre Urkunden entgegen. „Wir bestimmen mit“, steht darauf zu lesen und: „Schön, dass du dabei warst“. Dieser Meinung sind die Viertklässlerinnen und Viertklässler der Baindter Klosterwiesenschule auch.

Veranstaltet wurden der Workshop und der erste Baindter Kindergipfel von den Kooperationspartnern Klosterwiesenschule und deren Schulsozialarbeit, Kinderstiftung Ravensburg, Kinderpartizipation Württemberg (gefördert durch die GlücksSpirale) und Kreisjugendring Ravensburg. Das Projekt wurde gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

 

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