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Corona-Krise zeigt Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Bild: Agentur für Arbeit

Die Corona-Krise hat sich selbstverständlich auch auf die Lage am Arbeitsmarkt ausgewirkt. Erst mit dem Arbeitsmarktbericht im April wird dies in Zahlen deutlich und lässt sich einordnen. Die Zahlen für März sind aufgrund der aktuellen Entwicklung wenig aussagekräftig und erfordern eine wichtige Erklärung.

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„Die Daten für die Arbeitsmarktstatistik werden an einem Stichtag etwa Mitte eines jeden Monats erhoben. Aktuell war dies der 12. März. Zu diesem Stichtag waren Auswirkungen und Umfang der Corona-Krise weder absehbar noch statistisch erfasst. Seither hat sich der Arbeitsmarkt sehr dynamisch und völlig anders entwickelt“, erklärt Jutta Driesch, Chefin der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg.

Kurzarbeit

„Wo immer es möglich ist, soll gelten: Kurzarbeit vor Entlassung.“ Aktuell liegen rund 5.600 Anzeigen von Betrieben auf Kurzarbeit vor. Wie viele Beschäftigte davon betroffen sein werden, wird sich erst bei der späteren Abrechnung zeigen.

„Unser wichtigstes Instrument, um die Unternehmen in der Krise zu unterstützen, ist die Kurzarbeit. Damit verhindern wir Arbeitslosigkeit und verschaffen den Betrieben finanziellen Spielraum.“

Jutta Driesch, Vorsitzende der Geschäftsführung

Das liegt am Ablauf des Prozesses: Wenn Betriebe Kurzarbeit planen, müssen sie das bei der Agentur für Arbeit zunächst anzeigen. Ohne Anzeige ist später keine Zahlung möglich. Wenn tatsächlich kurzgearbeitet wird, kann der Betrieb innerhalb von 3 Monaten die erforderliche Abrechnungsliste einreichen. Erst danach liegen endgültige Daten dazu vor, wie viele Personen genau kurzgearbeitet haben, in welcher Branche und wie groß der Arbeitsausfall war.

In den vergangenen zwei Wochen haben Betriebe aller Größe und aller Branchen Kurzarbeit angezeigt. „Es sind enorm viele Anzeigen bei uns eingegangen. Dopplungen können wir nicht ausschließen, da manche Arbeitgeber die gleiche Anzeige über mehrere Kanäle bei uns eingereicht haben“, beschreibt Jutta Driesch die eingeschränkte Aussagekraft der Zahlen. „Hinter einer Anzeige kann ein Handwerksbetrieb mit 5 Mitarbeitern stehen oder ein Großunternehmen mit mehreren hundert Beschäftigten.“

Um die anstehenden Aufgaben bewältigen zu können, hat die Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg den laufenden Betrieb neu organisiert. Die Teams zur Bearbeitung von Kurzarbeitergeld und Arbeitslosenanträge wurden personell massiv aufgestockt. Jutta Driesch betont ausdrücklich: „Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld sind eine Pflichtleistung. Wer einen Anspruch hat, erhält diese Leistung. Ohne Wenn und Aber.“ Gleichzeitig appelliert sie an alle, die bereits Anträge eingereicht haben: „Bitte warten Sie, bis Sie Ihren Bescheid bekommen oder wir uns mit Rückfragen bei Ihnen melden. Sehen Sie von Nachfragen ab, damit wir uns auf die Bearbeitung konzentrieren können.“

Die Arbeitsmarktzahlen vor der Corona-Krise
(Datenstand: 12. März 2020)

Gesamtes Agenturgebiet
Arbeitslose: 12.736 Frauen und Männer
Vergleich zum Vormonat: minus 477
Vergleich zum Vorjahr: plus 830
Arbeitslosenquote: 2,8 Prozent (minus 0,1 Prozentpunkte)
Bestand an offene Stellen: 6.821

Kreis Ravensburg
Arbeitslose: 4.005 Frauen und Männer
Vergleich zum Vormonat: minus 32
Vergleich zum Vorjahr: plus 108
Arbeitslosenquote: 2,4 Prozent (unverändert)
Bestand an offenen Stellen: 2.797

Bodenseekreis
Arbeitslose: 3.271 Frauen und Männer
Vergleich zum Vormonat: minus 245
Vergleich zum Vorjahr: plus 191
Arbeitslosenquote: 2,7 Prozent (minus 0,2 Prozentpunkte)
Bestand an offenen Stellen: 1.619

Kreis Konstanz
Arbeitslose: 5.460 Frauen und Männer
Vergleich zum Vormonat: minus 200
Vergleich zum Vorjahr: plus 531
Arbeitslosenquote: 3,4 Prozent (minus 0,1 Prozentpunkte)
Bestand an offenen Stellen: 2.405

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