Die Ravensburg Towerstars haben ein anspruchsvolles Reisewochenende mit der starken Ausbeute von fünf Punkten abgeschlossen. Das Team von Coach Gergely Majoross hätte beim Gastspiel in Bad Nauheim ein zunächst solides Spiel beinahe über Bord geworfen, behielt am Ende aber die Nerven und erkämpfte einen schnellen Siegtreffer in der Overtime.
Die Towerstars, die am Sonntagmittag von Krefeld aus in die hessische Kurstadt anreisten, mussten auf Förderlizenzstürmer Noah Dunham verzichten, der kurzfristig bei seinem Stammclub Ingolstadt gebraucht wurde. Ansonsten vertraute Coach Gergely Majoross der Aufstellung, die nach einer schnellen und abwechslungsreichen Startphase eine Führung nach knapp fünf Minuten bejubeln konnte. Robbie Czarnik fing einen Fehlpass der Hausherren an deren blauen Linie ab, spielte dann sofort weiter auf Matt Alfaro und der ließ ECBN-Keeper Niklas Lunemann bei der Direktabnahme keine Abwehrchance.
Diese Führung verlieh den Oberschwaben auch in den Folgeminuten viel Stabilität und Sicherheit in allen Spielfeldzonen. Auch eine Strafzeit gegen Ralf Rollinger nach sechs gespielten Minuten überstanden die Towerstars selbstbewusst. Nach vorne spielten sie schnörkellos und wenn sie sich einmal im gegnerischen Drittel festgesetzt hatten, brannte es meist lichterloh vor dem Tor der Kurstädter. So auch in der 14. Minute, als Nick Latta im Nachschuss die Vorarbeit von Sam Herr zum 0:2 einnetzte. Bis zur zweiten Pause hatten die Towerstars das Spiel abgesehen von zwei Kontern weitgehend solide unter Kontrolle. Dies blieb auch in den ersten Minuten des zweiten Spielabschnitts so, allerdings versäumten es die Ravensburger Cracks, daraus Profit zu schlagen. So konnten sich die Roten Teufel einige Spielanteile zurückholen, ab der zweiten Hälfte des Mitteldrittels wackelte die Ravensburger Defensive so richtig. Hier war es Torhüter Ilya Sharipov, der den Spielstand auch bis zur zweiten Pause festhielt.
Ordentlich vom Weg ab kamen die Towerstars dann in der 43. Minute. Kapitän Sam Herr bekam einen Puck ins Gesicht und musste einige Minuten lang in der Kabine versorgt werden, dann fiel auch noch Florin Ketterer nach einem Check benommen aus. Die zeitweise besorgniserregenden Szenen direkt auf der Ravensburger Bank sorgten für einen mentalen Knacks und das wusste Bad Nauheim prompt zu nutzen. Nach einem Pfostenknaller von Alexander Dersch schaltete Haakon Hänelt am schnellsten und verkürzte auf 1:2. Damit wurde auch die Stimmung im Colonel Knight Stadion erweckt, mit weiteren Folgen. In der 49. Minute leisteten sich die Oberschwaben einen missglückten fliegenden Wechsel und wurden prompt mit zwei Minuten bestraft. Das Powerplay nutzten die Roten Teufel nach nur 18 Sekunden in Person von Jordan Hickmott. Mit dem 2:2 war alles wieder auf „null“ gestellt, das nächste Unheil war allerdings nicht weit entfernt. Oliver Granz ging in der linken Rundung der eigenen Zone zu rustikal in einen Bandenzweikampf und kassierte zwei Minuten, jetzt drohte das Spiel komplett zu kippen. Mit vereinten Kräften und einem erneut reaktionsstarken Ilya Sharipov zwischen den Pfosten hielten die Towerstars erfolgreich dagegen.
Bis zur Schlusssirene fielen keine weiteren Treffer mehr, es ging in die Overtime. Dort setzte Matt Alfaro dem Spuk schon nach 51 Sekunden ein Ende, als er einen 2-gegen-1-Konter aus halbrechter Position zum alles entscheidenden 2:3 Siegtreffer abschloss. Die mitgereisten Ravensburger Fans hatten wie schon am Freitag also Grund zum Jubeln – auch vor dem Hintergrund, dass das Team einen Sprung auf Rang 7 machte und den Abstand auf die Tabellenspitze auf nur noch sechs Punkte verkürzte. Aufatmen gab es nach dem Spiel dann bei Florin Ketterer. Der 30-jährige Verteidiger konnte mit der Mannschaft die Heimreise im Bus antreten, ob der Check weitere Auswirkungen hat, wird sich erst im Laufe der kommenden Woche herauskristallisieren.
Towerstars Coach Gergely Majoross war mit der Punkteausbeute an diesem schweren Auswärtswochenende freilich hochzufrieden, nicht allerdings mit der Konstanz ab der zweiten Hälfte des Mitteldrittels. „Ehrlich gesagt haben wir heute auch keine drei Punkte verdient. Wir hatten genug Chancen auf den dritten Treffer, stattdessen haben wir uns mit einer inkonsequenten Einstellung im zweiten Drittel das Spiel aus der Hand nehmen lassen“, merkte Coach Gergely Majoross nach dem Spiel kritisch an.