Sie sind da, aber schwer zu greifen. Wir fordern sie für uns, gestehen sie anderen nicht unbedingt zu. Wir kommen ihnen nicht immer gerne nach, erwarten es aber von anderen. Eigentlich sollten sie für alle Menschen gleichermaßen gelten, doch warum tun sich Menschen so schwer damit? Den Themen „Menschenrechte und Menschenpflichten“ widmet sich die Ausstellung der Studierenden der Fachschule Heilpädagogik des Instituts für Soziale Berufe (IfSB) Ravensburg. Neben den vielen von ihnen minutiös recherchierten Inhalten, bekommen Interessierte außerdem beim Vortrag von Prof. Dr. Aleida Assmann am 5. Juni einen tiefen Einblick in das Themenfeld. Die Ausstellung vom 17. Mai bis 30. Juni sowie die begleitenden Veranstaltungen finden in der Pfarrkirche St. Jodok in Ravensburg statt. Alle Interessierten sind eingeladen, sich dem Ausstellungsthema zu nähern.
Darstellende Ausstellungseröffnung
Ein hell erstrahlender Altarraum, eine Gruppe junger Menschen. 16 Beinpaare stampfen schwer im Gleichschritt. Individuen im Rhythmus – eine Stimme spricht aus dem Off: „Keine Person steht jenseits von Gut und Böse. Wir unterstehen moralischen Maßstäben, Gutes zu fördern und Böses zu verhindern.“ Weiter ist zu erfahren, dass jede Person unendlich kostbar ist. Außerdem unterliege man als Mensch der Verantwortung für den Schutz der Tiere und seiner natürlichen Umwelt – auch im Namen der nachfolgenden Generationen. Die Worte und sichtbaren Bilder in der Kirche fordern auf zum Nachdenken.
Intensive Auseinandersetzung
Die Aufführung bildet den Startschuss für die Ausstellung „Menschenrechte und Menschenpflichten“. Dozentin Katharina Richter gab Impulse für die Aufführung. Die Studierenden folgten den Grundideen: die christliche Motivation, eingängiger Rhythmus, lebendige Bilder. „Die Ausstellung soll den Besuchern damit auf sinnliche Art zugänglich gemacht werden“, erklärt sie. Studierende der unterschiedlichen Stufen der Fachschule Heilpädagogik sind die Akteure und werden von Auszubildenden aus den Fachbereichen Jugend- und Heimerziehung sowie der Heilerziehungspflege bei der Aufbereitung dieser globalen Themen unterstützt. Gemeinsam beleuchten sie sie aus verschiedenen Blickwinkeln, gehen der Frage nach, was die Würde des Menschen bedeutet. Sie widmen sich den Rechten von Kindern, den Rechten von Menschen mit Behinderungen, stellen 75 Jahre Grundgesetz ins Zentrum und beschäftigen sich mit dem Opferschutz. Sie veranschaulichen die „goldene Regel“ als allgemeine „globale Hausordnung“ und gehen der Psychologie des Bösen nach, um herauszufinden, warum Menschen immer wieder gegen Menschenpflichten handeln.
Menschenrechte und Menschenpflichten aus wissenschaftlicher Sicht
Als ein Höhepunkt wird Prof. Dr. Aleida Assmann am 5. Juni den wissenschaftlichen Bogen zu den Ausstellungsthemen spannen. In zahlreichen Veröffentlichungen hat die bekannte Kulturwissenschaftlerin unter anderem die Themen Gemeinsinn, Erinnerungskultur und Menschenpflichten ins Bewusstsein gerückt. In ihrem Buch „Menschenrechte und Menschenpflichten“ rekonstruiert sie ein uraltes, aber bislang unbeachtet gebliebenes Weltkulturerbe, die „goldene Regel“. Diese ist kultur- und religionsübergreifend die Basis für ein friedliches Zusammenleben und den Respekt gegenüber dem anderen. Gemeinsam mit ihrem Mann, Prof. Dr. Jan Assmann, erhielt sie 2018 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Ausstellung „Menschenrechte und Menschenpflichten“ vom 17. Mai bis zum 30. Juni 2024
der Fachschule Heilpädagogik am Institut für Soziale Berufe (IfSB) Ravensburg
Vernissage: Freitag, 17. Mai 2024, 17 Uhr
Veranstaltungsort: Pfarrkirche St. Jodok, Eisenbahnstraße 2, 88212 Ravensburg
Öffnungszeiten: 9–18 Uhr
Vortrag von Prof. Dr. Aleida Assmann
„Menschenrechte und Menschenpflichten“
Termin: 5. Juni 2024, 19.30 Uhr
Veranstaltungsort: Pfarrkirche St. Jodok, Eisenbahnstraße 2, 88212 Ravensburg
Eine Anmeldung zum kostenfreien Vortrag ist nicht nötig.
