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Städtischer Flüchtlingsgipfel verdeutlicht Belastungssituation in Weingarten

Über zwanzig hauptamtliche Akteurinnen und Akteure folgten der Einladung der Stadt. Bild: Stadt Weingarten

Am 27. Oktober lud die Stadtverwaltung hauptamtliche Akteurinnen und Akteure der Flüchtlings- und Integrationsarbeit zu einem gemeinsamen Flüchtlingsgipfel in den Großen Sitzungssaal des Amtshauses ein. Der Termin bot allen Teilnehmenden eine wertvolle Dialog- und Informationsplattform, verdeutlichte aber auch die akute Überlastungssituation aller Beteiligter.

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Wie kann es gelingen, die große Zahl an Zuziehenden in einem System zu verorten, das zusehends an seine Grenzen stößt? Die hohen Zuzugszahlen stellen derzeit nicht nur die städtischen Behörden vor große Herausforderungen. Ob medizinische Grundversorgung, Wohnraum, Kinderbetreuungsplätze oder Sprach- und Integrationskurse – die Angebote sind zwar vorhanden, reichen aber für die schiere Menge an Personen perspektivisch bei weitem nicht aus. Über 20 hauptamtliche Akteurinnen und Akteure folgten daher am 27. Oktober der Einladung des Oberbürgermeisters Clemens Moll und schilderten die derzeitigen Herausforderungen und individuellen Bedarfe.

Aber von vorne: In einem Bereich wie der Migrations- und Integrationsarbeit, der mit meist wenigen personellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet ist, ist eine gute Vernetzung sowie die Bereitschaft zur trägerübergreifenden Kommunikation und Kooperation unabdingbar. Ein Modell, mit dem die Stadt Weingarten seit Jahren gut fährt und das u.a. Erfolgsmodelle wie das Integrationszentrum hervorgebracht hat. In den letzten Wochen und Monaten zeichnete sich im Netzwerk eine stetig wachsende Be- und Überlastungssituation ab, der nun im Rahmen des Flüchtlingsgipfels am 27. Oktober Raum gegeben werden sollte.

Über 20 Akteurinnen und Akteure aus dem Hauptamt darunter u.a. Vertreter der Kreisärzteschaft, der Polizei, der Schulsozialarbeit, der Kindergartenträger, des Jobcenters, der IHK, der Ausländerbehörde, der städtischen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Caritas nahmen an der Veranstaltung teil und schilderten reihum die Situation, formulierten Bedarfe oder richteten ihren politischen Appell an die Verwaltungsspitze. Die Redebeiträge verdeutlichten die akute Überlastungssituation aller Beteiligter aber auch die enge Verzahnung einzelner Akteure im Prozessablauf. So führt eine plötzlich wegbrechende Leistung durch u.a. Krankheit bzw. Personalausfall an der einen Stelle, zu einem Stocken der Abläufe an einer anderen Stelle. Auch wurde von vielen Anwesenden ein „systemisches Burnout“ prognostiziert: die Zahlen der Zuziehenden nach Weingarten übersteigen die Zahlen aus den Jahren 2015 und 2016, allerdings gleichen die heutigen Voraussetzungen nicht annährend den damaligen günstigeren Bedingungen.

Auch manch politische Entscheidung auf Landes- und Bundesebene führe nicht zu den gewünschten Erleichterungen, sondern trage eher noch zu einer Verkomplizierung der Situation bei. Wertvolle Impulse, die die Stadt bei ihrer weiteren Strategie sowie bei künftigen Grundsatzentscheidungen berücksichtigen wird. Erfreulich war auch die abschließende gemeinsame Fazitrunde, bei der einige pragmatische Unterstützungsangebote und Kooperationsmodelle vorgeschlagen wurden. Wertvolle Impulse, die im Hinblick auf die derzeitigen Herausforderungen dringender denn je benötigt werden.

 

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