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Regionale Konjunktur zeigt sich gespalten

Grafik: IHK Bodensee-Oberschwaben

„Die konjunkturelle Lage hat sich seit dem Herbst in der Region insgesamt leicht verbessert“, fasst IHK-Präsident Martin Buck die aktuellen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage vom Januar 2022 zusammen. Rund 50 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als gut, etwa 40 Prozent als befriedigend, nur noch knapp zehn Prozent sehen sich in einer schlechten Geschäftslage. Allerdings ist das der Durchschnitt aus sehr unterschiedlichen Konjunkturverläufen in den einzelnen Branchen.

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Die Industrie zeigt sich robust gegenüber den schwierigen Rahmenbedingungen wie den Lieferengpässen oder den hohen Energie- und Rohstoffpreisen und befindet sich weiter im Aufschwung. Sie zieht Branchen wie die unternehmensnahen Dienstleister oder produktionsnahe Großhändler mit. Der stationäre von den Zugangsbeschränkungen betroffene Einzelhandel und vor allem die Hotel- und Gaststättenbetriebe mussten dagegen aufgrund der Beschränkungen in der vierten Pandemiewelle wieder große Umsatzeinbußen hinnehmen und befinden sich in einer tiefen Krise.

„Die Politik muss jetzt gerade den betroffenen Branchen mit einer Anpassung der Überbrückungshilfe IV helfen“, appelliert Präsident Buck. „Die Absenkung der Anspruchsgrenze auf 20 Prozent Umsatzrückgang und die Erhöhung des Eigenkapitalzuschusses von derzeit 40 auf 50 Prozent wären adäquate zu prüfende Maßnahmen.“

Energiepreise sind Top-Risiko
Die Risiken für die Geschäftsentwicklung der Unternehmen haben in den vergangen vier Monaten weiter zugenommen. Mittlerweile sehen fast drei Viertel der Unternehmen im Fachkräftemangel das größte Risiko für ihren weiteren Geschäftsverlauf. Zu den größten Risiken gehören weiterhin die Rohstoffpreise. Sprunghaft angestiegen ist die Sorge wegen der hohen Energiepreise, die fast 60 Prozent der Unternehmen umtreibt. „Die Energiepreise sind eine hohe Kostenbelastung für viele Unternehmen. Dieses Geld fehlt für Wachstum, Innovation und Transformation. Alle politischen Ebenen müssen sich daher mit Nachdruck für eine Reduktion der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß einsetzen. Um Wettbewerbsnachteile für die hiesigen Unternehmen zu vermeiden, sollten alle Maßnahmen auf dem Weg zur Klimawende international abgestimmt werden“, so IHK-Präsident Buck.

Bei den Erwartungen an die zukünftige Geschäftsentwicklung bestehen ebenfalls Branchenunterschiede. Die Industrie zeigt sich angesichts der Risiken etwas skeptischer, während die Dienstleister oder Großhändler optimistischer nach vorne blicken. Dass die regionale Wirtschaft grundsätzlich zuversichtlich nach vorne schaut, zeigen die Beschäftigungspläne der Unternehmen, die im Vergleich zur Herbst-Umfrage deutlich nach oben weisen.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen müssen besser werden
Auch wenn die Wirtschaft in der Region in großen Teilen aktuell gut dasteht, bremsen die vielen Unsicherheiten und die kaum vorhandene Planungssicherheit die wirtschaftliche Entwicklung. „Wir setzen auf die im Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung angekündigten besseren Rahmenbedingungen für die Unternehmen, denn wir benötigen in dieser schwierigen Transformationsphase Rückhalt aus der Politik, insbesondere wenn es um Zukunftsinvestitionen geht“, so Präsident Buck abschließend.

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