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Landkreis zieht positive Impf-Zwischenbilanz

Das kommunale Impfzentrum des Landkreises Ravensburg in der Oberschwabenhalle. Bild: K.Enderle

Die Impfkampagne im Landkreis Ravensburg hat nach anfänglichem Stocken aufgrund der fehlenden Impfstoffmenge deutlich an Fahrt aufgenommen. Dies bestätigten Landrat Harald Sievers und das Gesundheitsamt bei einer Zwischenbilanz am Montag.

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Am vergangenen Wochenende, rund drei Monate nach Beginn der Kampagne, hat die Zahl der Impfungen die 50.000 Marke geknackt. Konkret wurde bis einschließlich Sonntag 52.237 Menschen gegen Covid-19 geimpft. Etwas weniger als die Hälfte davon entfällt auf das Kreisimpfzentrum in der Oberschwabenhalle, das seit rund zwei Wochen unter Vollauslastung fährt und rund 800 Impfdosen pro Tag verabreicht. Mit fast 14.000 Impfungen folgen die mobilen Impfteams, die in Senioren- und Pflegeheimen vor Ort waren und sind, 2887 Impfungen erfolgten in den Kliniken an die dortigen Beschäftigten. Ein inzwischen doch beachtlicher Teil von rund 10.000 Impfungen entfällt auf die niedergelassenen Ärzte im Kreisgebiet.

„Die knapp 800 Impfungen pro Tag im Kreisimpfzentrum sind nur durch eine gute Organisation möglich“, betont Landrat Harald Sievers bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen. Erfreulich sei in der Folge, dass es so gut wie keine Lagerbestände gibt und alles sofort verimpft wird. Das läuft im Land Baden-Württemberg nicht überall so flüssig im wahrsten Sinne des Wortes.

Inwieweit die Sorge begründet ist, dass Landkreis mit einer hohen Bevölkerungszahl im Verhältnis weniger Impfdose zugewiesen bekommen, gibt es im übrigen noch keine wirklich verlässliche Bestätigung. Grund hierfür sind die komplizierteren Meldewege der Hausärzte, zudem gibt es den Umstand, dass Bürger sich Termine auch in anderen Landkreisen abholen. Im Landkreis Ravensburg zum Beispiel wurden rund 20 Prozent der Impfdosen an Menschen verabreicht, die ihren Wohnort nicht im Kreisgebiet haben. Auch gibt es eine nicht unerhebliche Zahl sogenannter Impftouristen, die sich beim Wunsch nach einer möglichst baldigen Impfung einen Termin in Ulm reserviert haben. „Die Zahlen verwischen da natürlich, aber eine exakte Erhebung des Landes soll demnächst folgen“, betont Landrat Sievers.

Zufrieden mit der Entwicklung der Impfungen in den Hausarztpraxen ist Dr. med. Hans-Otto Bürger, der die Kreisärzteschaft vertritt. „Für die niedergelassenen Kollegen ist das eine enorme Herausforderung, aber sie nehmen das in Kauf“, sagte er und ergänzte: „Schließlich wollen wir alle raus aus dieser Pandemie“. Dabei ist die frühere Marke von 20 Impfdosen die Woche nicht mehr in Stein gemeißelt. Er selbst habe beispielsweise in diese Woche 200 Impfdosen bestellt. Berücksichtigt sind hier allerdings auch die personellen Planungen und Öffnungszeiten in seiner Praxis, denn Mitarbeiter gehen in Urlaub oder haben freie Tage. Eine gute Vorplanung ist für die niedergelassenen Ärzte also genauso wichtig, wie die Dokumentation, welche dieselbe ist wie im Kreisimpfzentrum. „Ich kann verstehen, wenn da nicht alle niedergelassenen Ärzte mitmachen, denn sie haben ja noch das übliche Tagesgeschäft zu bewältigen“, sagte Dr. Bürger.

Im Landrats- und Gesundheitsamt hofft man freilich, dass der Motor der Impfkampagne nicht ins Stottern kommt und stattdessen einen weiteren Gang hochschalten kann. Im Hinterkopf haben die Behörden natürlich die Impfpriorisierung, die im Juni fallen könnte. Schon jetzt plant man den weiteren Verlauf der Kampagne auch mit Blick auf Aufrechterhaltung der geschaffenen Infrastruktur. „Das Kreisimpfzentrum werden wir voraussichtlich länger als den 30. Juni betreiben“, schätzt Dr. Andreas Honikel-Günther, 1. Landesbeamter des Landkreises Ravensburg. Landrat Sievers ergänzt: „Wir gehen mal davon aus, dass wir das KIZ bis zum Ende der Sommerferien in Betrieb lassen werden.“

Dass die Impfungen ihre Wirkungen zeigen, bestätigt auch Dr. Michael Föll, Leiter des Gesundheitsamtes im Kreis Ravensburg. „Besonders spüren wir da in den Senioren- und Pflegeheimen bei der Hochrisiko-Gruppe. Da hatten wir vor den Impfungen bis zur 15 Ausbrüche gleichzeitig. Inzwischen würden sich die Infektions-Cluster verstärkt in die Arbeitswelt verlagern. Dies sei logisch, da durch den Lockdown andere Kontakte reduziert sind. Aktuell verzeichnet das Gesundheitsamt eine deutliche Zunahme. 31 Cluster sind derzeit registriert, in der Vorwoche waren es noch 24. Als Cluster werden Infektionsherde von mindestens 10 Personen bezeichnet. Dr. Föll räumt allerdings ein, dass diese Zahlen auch in Verbindung mit der Kontaktverfolgung stets Momentaufnahmen seien. „Wir sind da natürlich auf die Angaben der Betroffenen angewiesen. Manchmal stimmen diese aber schlichtweg nicht, manchmal ist eine Verfolgung aber auch gar nicht möglich.“

Die Kontaktverfolgung, die im Kreisgebiet gewährleistet ist, bringt einen enormen Zeit- und Personalaufwand mit. „Das klappt auch nur, weil unsere Mitarbeiter da auf die Zähne beißen und die Zusammenarbeit mit den Rathäusern im Kreis sehr gut funktioniert“, berichtet Landrat Harald Sievers.


INFORMATION
Aufgrund des Inkrafttretens der sogenannten Bundesnotbremse ändert sich die Datenquelle der relevanten 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen in 7 Tagen pro 100.000 Einwohner. Der Referenzwert wird nun vom Robert Koch Institut ermittelt. Den jeweiligen Wert können Sie auf diesem Dash-Board des RKI einsehen.


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