rv-news.de
Allgemein

Im Austausch mit der Politik

WEINGARTEN
Migrationsberatung fördert Integration – davon konnte sich Agnieszka Brugger, Bundestagsabgeordnete der Grünen im Wahlkreis Ravensburg, bei einem Besuch des Integrationszentrums Weingarten überzeugen. Sie war auf Einladung der Caritas Bodensee-Oberschwaben am bundesweiten Aktionstag der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) zu einem informellen Austausch nach Weingarten gekommen. Brugger ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Koordinatorin des Arbeitskreises „Internationale Politik und Menschenrechte“. Sie lobte die angenehme Atmosphäre des Integrationszentrums als interkulturelle Anlaufstelle und Kompetenzzentrum mitten in der Stadt, die effektive Zusammenarbeit von interdisziplinären Fachteams und Ehrenamtlichen sowie das große Vor-Ort-Engagement in Sachen Integration.

- Anzeige -
Jetzt bewerben!


„Wir kennen Sie als engagierte Fachfrau und freuen uns über Ihren Besuch und Ihr Interesse“, sagte Angelika Hipp-Streicher, Caritas-Fachleiterin Familie und Integration. Sie informierte die Grünen-Politikerin über die vielfältigen Angebote und Netzwerkaktivitäten des in Kooperation mit der Stadt Weingarten geführten Integrationszentrums. Auch die Migrationsberatung (MBE) leiste einen wichtigen und vor allem nachhaltigen Beitrag, indem sie den Integrationsprozess erwachsener Zuwanderer gezielt initiiere, steuere und begleite. „Leider sind die Beratungsstellen angesichts der steigenden Nachfrage unterfinanziert“, so Angelika Hipp-Streicher weiter. Damit die MBE ihre Beratungen gemäß dem Anspruch der Bundesregierung nach gelingender Integration intensiv durchführen könne, sei eine zusätzliche Bundesförderung erforderlich. Neben dem Standort Weingarten (Sozialraum Weingarten und nördlicher Landkreis Ravensburg) ist die MBE auch an den Standorten Ravensburg (Sozialraum Ravensburg und westlicher Landkreis) sowie Leutkirch (Sozialraum Allgäu) vertreten – mit einem jeweils 50-prozentigen Stellenumfang.

„Die Fallzahlen der Migrationsberatung steigen stetig und die Beratungsinhalte werden komplexer, während der Personalschlüssel nach wie vor gleich geblieben ist“, gab auch Constanze Rauch, Leiterin des Caritas-Dienstes Familienhilfen und Migration, zu bedenken. Im vergangenen Jahr haben die Caritas-Migrationsberater 241 Fälle betreut, 133 davon im Case-Management. Das Angebot der MBE richte sich in erster Linie an Neuzuwanderer über 27 Jahre mit Bleiberecht und deren Familien, berichtete Caritas-Migrationsberaterin Heike Breitweg, Standort Ravensburg. An die Migrationsberatung können sich aber auch Migranten wenden, die bereits länger in Deutschland leben und in ihrer Lebenssituation eine neue Orientierung brauchen, sowie Spätaussiedler und ihre Familien oder auch Institutionen und Organisationen, wenn es um Fragen der interkulturellen Öffnung und Kompetenz geht. „Wir sind offen für alle Ratsuchenden und machen keinen Unterschied zwischen Alter, Geschlecht, Religion, Staats- und Volkszugehörigkeit oder politischer Überzeugung“, sagte Rainer Müller, der im Allgäu Migrationsberatung anbietet.

Das Erlernen der deutschen Sprache sei die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration, so die Berater. Daher unterstützen sie Zuwanderer in allen Fragen zum Integrationskurs und zu Deutschkursen, zu etwaigen Fördermöglichkeiten oder in Sachen Kinderbetreuung während der Kurszeiten. Rat und Hilfe bekommen Zuwanderer aber auch in sozialrechtlichen und aufenthaltsrechtlichen Fragen, im dichten Behörden-Dschungel sowie bei der Suche nach Freizeitmöglichkeiten, beispielsweise in Vereinen, oder nach Möglichkeiten eines freiwilligen Engagements. Wichtige Aufgaben und Herausforderungen sehen die Migrationsberater vor allem auch in der Unterstützung beim Familiennachzug und bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Das Caritas-interne Netzwerk mit den anderen sozialen Diensten, dem Familientreff und den Kinderstiftungen, aber auch die enge Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern wie Kommunen, Kirchengemeinden, Ausländerbehörden, der Agentur für Arbeit sowie anderen Einrichtungen und Organisationen erweise sich dabei als sehr hilfreich. Dies bestätigte auch Viktoria Kriwobok vom Jugendmigrationsdienst des cjd (Christliches Jugenddorfwerk Deutschland e.V.) Ravensburg. Es gebe zahlreiche Schnittstellen sowie gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen. „Wir brauchen einander“, so Viktoria Kriwobok. Erklärtes Ziel sei es, bestehende Systeme miteinander zu koppeln und ein effektives Miteinander statt eines konkurrierenden Nebeneinanders zu erreichen, betonte Angelika Hipp-Streicher. „Dabei brauchen wir auch die Unterstützung der Politik.“

Die Beispiele zeigten, wie durch eine professionelle Zusammenarbeit verschiedener Kräfte Integration erfolgreich gelebt werden könne, sagte Agnieszka Brugger abschließend und bedankte sich für das große Engagement aller Beteiligten. „Kommen Sie auf mich zu, wann immer Sie ein Anliegen haben.“

Print Friendly, PDF & Email