In einem Verbundprojekt der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und der Dualen Hochschule in Baden-Württemberg (DHBW) startete 2024 das Mentoring- und Qualifikationsprogramm „Traumberuf Professorin Plus“. Auch die RWU ist an dem Projekt beteiligt und stellt mit Professorin Dr.Theresa Breckle eine Mentorin der ersten Runde.
Das einjährige Programm richtet sich an promovierende und promovierte Frauen, die sich vorstellen können, in die Hochschullehre einzusteigen. Über einen Förderzeitraum von fünf Jahren sollen 250 Tandems gebildet werden. „Ich habe mich sofort bereit erklärt, da mitzumachen. Das ist eine große Hilfe für Frauen, die sich vorstellen können, Professorin zu werden, aber den Hochschulbetrieb nicht kennen“, sagt Theresa Breckle.
Ein starkes Netzwerk für die Zukunft der Hochschulbildung
Um Praxisnähe und damit tiefere Einblicke in die mögliche Arbeit an der Hochschule zu gewährleisten, sind Mentorinnen und Mentoren gefragt, die bereits eine Professur innehaben. Denn der größte Nutzen des Programms entsteht aus dem intensiven Austausch und dem daraus entstehenden Netzwerk mit Hochschullehrenden und anderen Mentees.
Ein erstes Kennenlernen fand schon vor Programmstart für alle Teilnehmenden statt. Dafür erstellen sowohl die Mentorinnen und Mentoren als auch die Mentees im Vorfeld Steckbriefe. Anhand dieser werden sie einander zugeordnet. „Bei uns war das offensichtlich“, sagt Theresa Breckle über ihre Tandempartnerin, „es gibt so viele Überschneidungen, das Studium, die Promotion, die Arbeit.“ Denn Theresa Breckles Mentee hat ebenfalls eine Promotion im Bereich Maschinenbau abgeschlossen und ist derzeit in diesem Sektor in einer Firma tätig. Daraus ergeben sich gemeinsame Interessen, die zu einem regen Austausch zwischen den beiden Frauen führen, sowohl online als auch vor Ort an der Hochschule.
Mentoring-Programm für Frauen verbindet Theorie und Praxis
Zusätzlich zu den Terminen mit ihren Mentorinnen und Mentoren nehmen die Teilnehmerinnen an theoretischen und praktischen Seminaren teil, die auf die Arbeit als Professorinnen vorbereiten. Insgesamt darf jede Mentee vier Veranstaltungen besuchen, die in Präsenz oder online stattfinden. Von der Geschäftsstelle des Verbundprojekts in Karlsruhe werden dazu je ein- bis zweitägige Seminare angeboten, die Wissen und Methoden vermitteln. Unter den auszuwählenden Themen sind Hochschuldidaktik, KI in Forschung und Lehre oder Trainings für das Berufungsverfahren. Alle Seminare werden mit einem Zertifikat abgeschlossen.
Das Programm sei in der theoretischen Lehre und vor allem in der praktischen Anwendung ausgezeichnet aufgebaut, erklärt Theresa Breckles Tandempartnerin bei einem Besuch an der RWU. Durch ihre einsemestrige Lehrbeauftragung sei es ihr möglich, die gewonnen Erkenntnisse aus dem Austausch mit ihrer Mentorin sowie aus den Seminaren in der Lehre selbst anzuwenden. „Unabhängig von der endgültigen Entscheidung der Mentees über eine mögliche Professur ist dieses Programm eine Bereicherung für beide Seiten“, bestätigt auch Theresa Breckle.
An der Hochschule Ravensburg-Weingarten unterrichtet Prof. Dr. Theresa Breckle im Bereich Fertigungstechnik. Bild: Christoph Oldenkotte