Es gab schon viele Ansätze, über eine zukünftige Nutzung des Kultur- und Kongresszentrums Oberschwaben nachzudenken. Doch dieses Mal steht das Vorhaben unter besseren Vorzeichen: Mit der Übernahme des Hotelbetriebs im März 2022 durch die Stadt, gibt es erstmals die Möglichkeit, ganzheitlich eine Neuausrichtung zu Gestalten.
Ob Kongress, Tagung, Firmenfeier, Kulturveranstaltung, Familienfest, Hochzeit oder Abiball – das Kultur- und Kongresszentrum ist mit seinen über 1.500 Quadratmetern Veranstaltungsfläche aus der Region nicht mehr wegzudenken und lockt dank des angeschlossenen Hotelbetriebs jährlich auch viele überregionale Gäste und Besucher nach Weingarten. Dennoch nagt an dem bisherigen Konzept mittlerweile der Zahn der Zeit und im Zuge der Haushaltsstrukturkommission wurde daher beschlossen, einen externen Berater mit einer Marktanalyse sowie einer Machbarkeitsstudie zur Zukunft des Hauses zu beauftragen. Das Ziel: Eine zeitgemäße Neuausrichtung sowie mittelfristige Einsparungen für die Stadt von bis zu 400.000 Euro im Jahr.
Im September 2022 wurde Ingo Wessel mit den Beratungsleistungen beauftragt, der dem Rat in seiner Sitzung am vergangenen Montag die Ergebnisse seiner ersten Untersuchungen sowie potenzielle Lösungsansätze präsentierte. Eingehend ging Wessel hierbei auf die Wettbewerbsvor- und Nachteile ein: so stimmen sowohl die Außendarstellung des Hauses, das Raumangebot sowie der Zustand der Tagungs- und Veranstaltungsräumlichkeiten mit den heutigen Anforderungen überein. Unter anderem in Sachen Namensgebung, Alleinstellungsmerkmale und Mitarbeitereinsatz sieht Wessel noch Verbesserungspotenzial. Auch das Hotel kann unter anderem mit einer guten Internet-Präsenz und ausgezeichneten Gäste-Bewertungen punkten. Bei Auslastung, Preisgestaltung und Barrierefreiheit der Bäder besteht allerdings, laut Wessel, Handlungsbedarf, wenn man weiterhin auf dem Markt mithalten möchte.
So kommen für den erfahrenen Gastronomie- und Tagungsberater für den Standort Weingarten letztlich neben dem bestehenden Konzept zwei schlüssige Nutzungsoptionen für die Gestaltung der Tagungs- und Veranstaltungsräume (Business Fullservice bzw. Bürger Agora) sowie zwei Nutzungsoptionen bzw. Zielgruppen für das Hotel (3-Sterne Business plus Hotel für Geschäftsreisende bzw. Budget Design garni Hotel für Geschäftsreisende sowie Privat- und Freizeitgäste) infrage. Auf Grundlage der aufgestellten Szenarien, der untersuchten Ist-Analysen und plausiblen Nutzungsvarianten wurde abschließend eine Nutzungsempfehlung mit drei Priorisierungsstufen entworfen, die künftig, bei der sich anschließenden Betreiber-Akquise sowie bei der Konkretisierung der Maßnahmen im Rahmen der Erstellung des Betriebs- und Betreiberkonzeptes, zugrunde gelegt werden soll.
Mehrheitlich stimmte der Rat dem Vorschlag der Verwaltung zu, die Marktanalyse und Machbarkeitsstudie mit der Erstellung eines Betriebs- und Betreiberkonzeptes fortzusetzen sowie zeitnah mit der Akquise möglicher Betreiber zu starten. Für beide Leistungen wurde erneut die Firma „Ingo Wessel hospitality development“ beauftragt.
