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Regionales

Tarifverhandlungenwerden nicht fortgesetzt

Die Tarifverhandlungen für die Liebenau Leben im Alter werden nicht fortgesetzt. Diese
Entscheidung haben der Vorstand der Stiftung Liebenau und die Geschäftsführung des Unternehmens
getroffen, nachdem die Arbeitnehmerseite, vertreten durch die Gewerkschaft ver.di, auf das Angebot
einer Gleichstellung der Mitarbeitenden in beiden Pflegeunternehmen der Stiftung nicht eingegangen
ist. Stattdessen wurden von ver.di immer wieder zusätzliche Forderungen erhoben.

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Die in den Verhandlungen mit ver.di angebotene Gleichstellung der Mitarbeitenden mit denen im
Schwesterunternehmen Liebenau Lebenswert Alter wird nun seitens der Geschäftsführung eingeleitet.
„Wir nehmen dieses zentrale Anliegen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernst und haben
daher schon im Juli dieser zentralen Forderung entsprochen und einen Tarifvertrag angeboten, der
sich an den Arbeitsvertragsrichtlinien der Caritas (AVR-C) orientiert“, sagt Geschäftsführerin Stefanie
Locher. Diese Arbeitsvertragsrichtlinien sollen nun auch ohne Einigung mit ver.di zur Anwendung
kommen.

Mit den nötigen Vorbereitungen zur Anwendung der AVR-C wird die Liebenau Leben im Alter jetzt
unverzüglich beginnen. Die betriebliche Altersversorgung soll mit den entsprechenden AVR-Gremien
vereinbart werden. Gleichzeitig strebt die Stiftung Liebenau eine Aufnahme der kirchlichen
Grundordnung für die Liebenau Leben im Alter und damit einen Einstieg in den Dritten Weg, das heißt
das kirchliche Arbeitsrecht, für das Unternehmen an.

Im Juli schien ein Tarifabschluss schon einmal in greifbare Nähe gerückt. Arbeitgeber- und
Arbeitnehmervertreter hatten sich auf zentrale Punkte verständigt. Seit September wurde dann über
die notwendigen Einführungs-, Abwicklungs- und Umsetzungsschritte beraten. Strittig war vor allem
der Umgang mit den sogenannten „Besitzständen“, den Vergütungen der Mitarbeitenden, die nach
den bisherigen Vergütungsregelungen höher liegen als nach den AVR. Die Forderungen der
Gewerkschaft hätten für diese Mitarbeitenden letztlich zu höheren Vergütungen als nach AVR geführt,
und die Einführung des Tarifvertrags wäre für die Liebenau Leben im Alter mit unkalkulierbaren
zusätzlichen Belastungen und Risiken verbunden. „In den beiden Spitzengesprächen im Juni und Juli hatten wir ausdrücklich eine Gleichstellung angeboten und damit sowohl eine Schlechterstellung als
auch eine Besserstellung ausgeschlossen“, stellt Michael H. F. Brock, Vorstand Stiftung Liebenau, klar.
Das vorgelegte Angebot sei den Forderungen der Gewerkschaft nach Gleichbehandlung in vollem
Umfang gerecht geworden. Dass man darüber hinaus gehende Forderungen nicht akzeptieren werde,
sei den ver.di-Gesprächspartnern deutlich gewesen.

Tarifverhandlungen beendet

Nachdem die bisherigen Gespräche zwar schwierig, aber doch konstruktiv verlaufen waren, habe Verdi
seit September immer wieder zusätzliche Forderungen erhoben, die zu einer Besserstellung der
Mitarbeitenden gegenüber den AVR-Beschäftigten geführt hätten. „Das können wir als Arbeitgeber
nicht zulassen“, so die Geschäftsführerin Stefanie Locher. Seitens der Arbeitgeberin wurde bis zuletzt
versucht, mit Sachargumenten zu Kompromissen zu kommen. „Das Verständnis von Gleichstellung
scheint bei ver.di ein anderes zu sein als bei uns – und nachdem statt sachlicher Gespräche mit
medialen Vorwürfen reagiert wird, müssen wir leider konstatieren, dass eine konstruktive
Verhandlung nicht mehr möglich ist“, sagt Brock.

Diese Umstellung stellt das Unternehmen vor große wirtschaftliche Herausforderungen. „Wir rechnen
mit hohen Ausgabensteigerungen“, so Locher. Um diese zu kompensieren, werde man Organisation
und Strukturen überprüfen. Zur angebotenen Gleichstellung stehen Vorstand und Geschäftsführung
dennoch: „Wir wissen um das große Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und
wollen ihnen eine gute Basis für die tägliche Arbeit schaffen“, betont die Geschäftsführerin.

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