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Nächster Schritt für Windpark Röschenwald

Übergabe der Genehmigung für den Windpark Röschenwald (v.l.): Daniel Steiner, Bürgermeister der Gemeinde Wolpertswende, Landrat Harald Sievers, Helmut Hertle, Geschäftsführer der WKBO, Falk Burkhardt, Projektentwickler bei Alterric und Lena Held, Sachgebietsleiterin im Bau- und Umweltamt. Bild: Landratsamt Ravensburg

Das Landratsamt Ravensburg hat am Montag (20. November 2023) grünes Licht für den Windpark Röschenwald gegeben: Die Windkraft Bodensee-Oberschwaben GmbH & Co. KG (WKBO), ein Zusammenschluss von drei regionalen Energieunternehmen, und ihr Kooperationspartner, die Alterric Deutschland GmbH, dürfen die vier beantragten Windräder mit einer installierten Gesamtleistung von insgesamt 22 Megawatt bauen. Der Röschenwald befindet sich zwischen den Gemeinden Wolpertswende, Bad Waldsee und Aulendorf. 

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Das Projekt erfüllt alle nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erforderlichen strengen Voraussetzungen für die Genehmigung. An der WKBO beteiligt sind die Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG (TWS), das Stadtwerk am See mit Sitz in Friedrichshafen und die Stadtwerke Bad Saulgau. Gemeinsam engagieren sie sich für die Energiewende in der Region und damit für Klimaschutz und mehr Unabhängigkeit von Energieimporten. Für Helmut Hertle, Geschäftsführer der WKBO, ist die Genehmigung ein bedeutender Schritt für die regionale Energiewende: „Der Windpark trägt zur langfristigen Sicherstellung der Energieversorgung bei und hilft den Kommunen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität.“ Immerhin werde der Windpark Röschenwald nach Inbetriebnahme grünen Strom für rund 12.500 Haushalte erzeugen. Die Fertigstellung ist für Ende 2025, Anfang 2026 geplant. Die WKBO realisiert das Projekt zusammen mit dem erfahrenen Windpionier Alterric Deutschland GmbH.

Umfangreiche Vorschriften zum Artenschutz
Bei der Genehmigung von Windenergieanlagen stehen neben der Frage des Immissionsschutzes besonders die Vorschriften des Natur- und Artenschutzrechts, des Bauordnungs- sowie des Bauplanungsrechts im Fokus. Auch die umfangreiche Offenlegung der Unterlagen war Bestandteil des Verfahrens. Damit wird sichergestellt, dass dem Vorhaben keine öffentlich-rechtlichen Belange entgegenstehen und erforderliche Eingriffe durch entsprechende Maßnahmen kompensiert werden.

Helmut Hertle freut sich, dass es jetzt weitergehen kann: „Ich danke dem Landratsamt Ravensburg für die ebenso gründliche wie zügige Bearbeitung des Genehmigungsantrags. Dieses Projekt ist enorm wichtig für die Dekarbonisierung der Energieversorgung und damit nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für die Versorgungssicherheit und Stabilisierung der Energiepreise.“

Bürgerbeteiligung geplant
Die angrenzenden Kommunen profitieren finanziell, sobald der Windpark Strom erzeugt: Sie erhalten dann 0,2 Cent für jede eingespeiste Kilowattstunde. Dazu haben sich die Anlagenbetreiber verpflichtet; die Möglichkeit dafür ist im neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankert. Zudem sollen sich Bürgerinnen und Bürger am Windpark beteiligen und so einen eigenen Beitrag zur regionalen Energiewende leisten können. Helmut Hertle erklärt: „Nur gemeinsam schaffen wir es, den Klimawandel abzubremsen. Deshalb war es für uns von Anfang an klar, eine Bürgerbeteiligung anzubieten. Hierfür gibt es mehrere Optionen. Diese arbeiten wir gerade aus.“

Weniger Windräder durch technischen Fortschritt
Der Röschenwald ist als Nutzforst mit guten Windverhältnissen und Entfernungen von rund 1.000 Metern zum nächsten Wohngebäude gut als Standort für die Nutzung von Windenergie geeignet. Das Gelände liegt zentral zwischen den Gemeinden Wolpertswende, Aulendorf und Bad Waldsee. Geplant sind vier Anlagen mit einer Nabenhöhe von rund 166 Metern Höhe und einem Rotordurchmesser von 160 Metern. Ursprünglich waren sechs Windräder angedacht. Der Fortschritt der Technik ermöglicht jetzt dieselbe Leistung mit nur vier Anlagen.

Finale Ausgestaltung mit Gutachtern und Öffentlichkeit
Mit einem Kooperationspartner an Bord ging der Windpark im Jahr 2018 in die konkrete Planung: Die Erfahrung des größten deutschen Onshore-Betreibers, der Alterric Deutschland GmbH, brachte zusätzliche Expertise in das Projekt. 2019 informierten die Projektpartner die politischen Gremien in Wolpertswende und Aulendorf über den Stand des Projekts. Im Juni 2019 fand eine öffentliche Bürgerinformationsveranstaltung statt; im Februar 2020 folgte die nächste. „Das Interesse war erfreulich groß. Wir konnten viele Fragen zum Arten- und Immissionsschutz sowie zur Sichtbarkeit beantworten“, sagt Falk Burkhardt, Projektentwickler bei der Alterric Deutschland GmbH. Ende 2020 wurden nochmals die politischen Gremien in Wolpertswende und Aulendorf sowie zusätzlich in Bad Waldsee über den aktuellen Projektstand informiert. Im Herbst 2022 lagen alle genehmigungsrelevanten Unterlagen, insbesondere auch die zum Artenschutz und zu Ausgleichsmaßnahmen vor und wurden dem Landratsamt Ravensburg übergeben. Damit startete das Genehmigungsverfahren offiziell. Ab 20. März 2023 lagen die Antragsunterlagen für alle zur Einsicht offen. Die eingegangenen Fragen dazu wurden am 26. Juni 2023 erörtert. Jetzt, am 20. November 2023, erfolgte die Baugenehmigung. „Diesen Winter werden wir die Leistungen ausschreiben und wenn alles nach Plan läuft, bereits Anfang 2024 – außerhalb der Brutzeit – mit den vorbereitenden Arbeiten beginnen“, erklärt Falk Burkhardt und fügt an: „Wir rechnen mit einer Inbetriebnahme der Anlage zum Ende des Jahres 2025, spätestens Anfang 2026.“

 

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