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Wirtschaft und Business

Mehr als jede zweite Gründung im Nebenerwerb

In der Region Bodensee-Oberschwaben hat die Zahl der Unternehmensgründungen leicht abgenommen. Mit rund 3.800 Neugründungen pro Jahr liegt die Region aber immer noch weit oben. So kommen auf 1.000 Einwohner im Schnitt sechs Gründungen. Das entspricht der höchsten Gründungsintensität im Regierungsbezirk Tübingen und liegt nur knapp unter dem Durchschnitt Baden-Württembergs (6,1), der von hohen Gründungszahlen in städtischen Agglomerationen geprägt ist. Dies geht aus dem neu aufgelegten Gründungs- und Nachfolgereport der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben hervor. „Im Vergleich zu anderen ländlich geprägten Regionen schneiden wir überdurchschnittlich gut ab. Wir sehen dies auch als Bestätigung unseres umfangreichen Services für Existenzgründer“, freut sich IHK-Hauptgeschäftsführer Professor Dr.-Ing. Peter Jany.

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Der neue Gründungs- und Nachfolgereport zeigt weitere Trends auf: Die Anzahl der Unternehmensübernahmen hat sich in der Region in den vergangenen Jahren bei etwa 500 pro Jahr stabilisiert. Mittlerweile erfolgen rund 35 Prozent der Übernahmen von Einzelunternehmen in der Region durch Frauen. Nach wie vor sind weniger als 10 Prozent der Gründungsinteressierten dem Segment der stark wachstumsorientierten Start-ups zuzuordnen. Seit mehreren Jahren ist jedoch zu beobachten, dass sogenannte Chancengründungen zu- und Gründungen aus Mangel an Erwerbsalternativen eher abnehmen. Außerdem erfolgt in der Region mehr als jede zweite Gründung (57 Prozent) im Nebenerwerb, das sind vier Prozentpunkte mehr als im Landes- und zwölf mehr als im Bundesdurchschnitt. Der steigenden Tendenz zur Gründung im Nebenerwerb trägt die IHK durch spezielle Informationsveranstaltungen Rechnung. Denn das Hauptproblem dieser Gründungsgruppe ist laut IHK die Doppel- beziehungsweise berufliche Mehrfachbelastung. Durchschnittlich wenden diese Gründer 16 Stunden pro Woche für ihre Nebenerwerbsselbstständigkeit auf.

Die Arbeitsmarkteffekte der Nebenerwerbsgründungen werden nach Einschätzung der IHK häufig unterschätzt. Laut KfW-Gründungsmonitor 2018 beschäftigen Nebenerwerbsgründer zu Beginn im Durchschnitt etwa 0,3 Mitarbeiter. „Vor dem Hintergrund unserer regionalen Zahlen sind das etwa 700 Arbeitsplätze, die auf Nebenerwerbsgründungen zurückgehen. Dieser Leistung gebührt außerordentlicher Respekt“, betont Jany abschließend.

Info
Der Gründungs- und Nachfolgereport gibt einen Überblick über das Gründungs- und Nachfolgegeschehen in der Region. Er ist Nachschlagewerk rund um die Themen Existenzgründung sowie Unternehmensnachfolge und bietet Interessierten sowie politischen Entscheidungsträgern einen Überblick über die Gründungs- und Nachfolgesituation in der Region. Der Report ist unter www.weingarten.ihk.de, Nr. 4448412, abrufbar oder kann bei der IHK kostenfrei angefordert werden (E-Mail: gnann@weingarten.ihk.de).

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