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Kurzarbeit sichert viele Arbeitsplätze

Bild: Agentur für Arbeit

Der Blick auf die Entwicklung des Arbeitsmarkts für das zurückliegende Jahr ist nahezu vollständig von den  Einflüssen der Corona-Pandemie geprägt. Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Konstanz- Ravensburg ist im Jahresdurchschnitt 2020 gestiegen. Im gesamten Agenturbezirk waren 15.916 Frauen  und Männer arbeitslos gemeldet, 4.245 mehr als im Jahresdurchschnitt 2019. Das entspricht einer Steigerung von 36,4 Prozent. „Ab Mitte März hat sich unsere Tätigkeit auf drei Aufgabengebiete zusammenfassen  lassen: Bearbeitung und Auszahlung von Kurzarbeitergeld, Bewilligung von Arbeitslosengeld und  telefonische Kundenberatung in mehreren Hotlines“, fasst Jutta Driesch, Chefin der Arbeitsagentur, das Geschehen zusammen.

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Die Vorsitzende der Geschäftsführung betont: „Die positive Wirkung der Kurzarbeit ist enorm. Kurzarbeit hat viele Arbeitsplätze gerettet. Trotz der finanziellen Einschränkungen für viele Beschäftigte ist es besser den  Arbeitsplatz zu erhalten, als arbeitslos zu werden. Dennoch kam es zu Entlassungen und einer sichtbaren  Zunahme der Arbeitslosigkeit. In diesen Fällen hatte die die Bewilligung und Auszahlung des  Arbeitslosengeldes für uns höchste Priorität“.

Das Jahr 2020 in Zahlen

Im Agenturbezirk Konstanz-Ravensburg waren im Jahresdurchschnitt 15.916 Menschen ohne Arbeit, 6.910  Frauen und 9.007 Männer. Gegenüber dem Vorjahr waren 4.245 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Nach
Rechtskreisen gegliedert gehörten 9.545 zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 6.372 zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung). Die Arbeitslosenquote stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Landesweit betrug sie 4,1 Prozent.

„Dass alles beherrschende Thema Corona hat am Arbeitsmarkt deutliche  Spuren hinterlassen.“

Jutta Driesch, Chefin der Arbeitsagentur Konstanz-Ravensburg

Von März bis Dezember sind insgesamt 11.736 Anzeigen auf Kurzarbeit von Betrieben eingegangen. Darin wurden für 181.886 Menschen Kurzarbeit an-gezeigt. Besonders betroffen waren Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie, des Einzelhandels sowie des Hotellerie- und Gaststättengewerbes. „Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in unserem Agenturgebiet war im vergangenen Jahr von Kurzarbeit betroffen, die meisten wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Berufsleben. Die Unternehmen nutzen die Kurzarbeit, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu behalten und bei einer Besserung der Pandemielage mit einer gut eingespielten Belegschaft weiter arbeiten zu können. Ohne die Kurzarbeit wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu umfangreichen Entlassungen gekommen,“ so Jutta Driesch. „Im Durchschnitt haben wir jeden Tag 1,45 Mio. Euro Kurzarbeitergeld und 510.000 Euro Arbeitslosengeld ausgezahlt“, ergänzt die Agenturchefin.

Für die ersten Monate liegen bereits endgültige Zahlen vor, da alle Melde- und Abrechnungsfristen abgelaufen sind. Im März haben 3.557 Betriebe mit insgesamt 23.584 Beschäftigten Kurzarbeit umgesetzt. Im April stiegen die Zahlen auf 6.302 Betriebe mit 59.028 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Im Mai nutzen 5.703 Unternehmen mit 62.369 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Kurzarbeit und im Juni 4.240 Betriebe mit 47.296 Beschäftigten.

Vom Zeitpunkt der Anzeige der Kurzarbeit haben die Betriebe drei Monate Zeit, um dies tatsächlich umzusetzen. Nach jedem abgelaufenen Monat in dem kurzgearbeitet wurde, haben die Betriebe abermals drei Monate Zeit, um die Abrechnung bei der Agentur für Arbeit einzureichen.

Im abgelaufenen Ausbildungsjahr haben sich 3.450 junge Menschen (minus 563) für eine Ausbildung bei der Berufsberatung vormerken lassen. Ihnen standen insgesamt 5.412 (minus 102) offene Ausbildungsstellen gegenüber.

Zum Ausbildungsbeginn im September waren noch 121 (minus 55) Jugendliche ohne Lehrvertrag und 917 (minus 157) Ausbildungsplätze unbesetzt. Von allen gemeldeten jungen Menschen (3.450) begannen 2.006 eine Berufsausbildung oder direkt mit der Arbeit. 80 entschieden sich für einen gemeinnützigen oder sozialen Dienst, 615 für eine weiterführende Schule, ein Studium oder Praktikum. 45 junge Menschen absolvieren eine berufsvorbereitende Maßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung.

Unternehmen und Verwaltungen informierten die Arbeitsagentur im Jahr 2020 über 18.219 neue, offene Stellen, 9.911 weniger als im Vorjahr. Im gesamten Agenturgebiet waren im Jahresdurchschnitt 5.576 Stellen unbesetzt, 31 Prozent weniger als im 2019.


Nach Landkreisen ergibt sich folgendes Bild:

Landkreis Ravensburg
5.251 Arbeitslose (2.216 Frauen, 3.035 Männer), plus 1.377 zum Vorjahr, Arbeitslosenquote 2020: 3,2 Prozent (plus 0,8 Prozentpunkte), davon SGB II: 2.148 Menschen, plus 318 zum Vorjahr
Bodenseekreis
3.868 Arbeitslose (1.741 Frauen, 2.127 Männer), plus 1.013 zum Vorjahr, Arbeitslosenquote 2020: 3,1 Prozent (plus 0,8 Prozentpunkte), davon SGB II: 1.304 Menschen, plus 124 zum Vorjahr
Landkreis Konstanz
6.797 Arbeitslose (2.952 Frauen, 3.845 Männer), plus 1.855 zum Vorjahr, Arbeitslosenquote 2020: 4,2 Prozent (plus 1,1 Prozentpunkte), davon SGB II: 2.920 Menschen, plus 497 zum Vorjahr
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