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Heilignachtsänger feierten 150-jähriges Jubiläum

Seit 150 Jahren ziehen sie an jedem heiligen Abend durch die Straßen ihrer Heimatstadt, jetzt feierten die Heilignachtsänger dieses große Jubiläum mit einem Festakt im vollbesetzten Foyer des Heilig-Geist-Spitals. Einmal mehr stimmten die 25 aktiven Sänger um ihren Dirigenten Wolfram Miller das vom langjährigen Vorsitzenden Ludwig Lipp gedichtete und vertonte Lied an: „Wenn in der stillen, heiligen Nacht die Weihnachtsglocken laut erschallen, dann ziehen wir durch unsere Stadt und Weihnachtslieder wieder hallen. Ihr Türme unserer lieben Stadt, lasst eure Glocken laut erklingen, mag das Geschehn der heiligen Nacht uns allen Freud und Frieden bringen.“ Ein Trompetenquartett mit adventlichen Weisen umrahmte die Jubiläumsfeier im festlich geschmückten Spitalfoyer. Ein weiteres Mal sind die Heilgnachtsänger am vierten Adventssonntag 22.12. um 18.30 Uhr im Spitalfoyer zu hören und natürlich an Heiligabend um 24 Uhr am Blaserturm.

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Jubiläumsausstellung im Spitalfoyer
Vorsitzender Albert Erb konnte neben Oberbürgermeister Daniel Rapp, dessen Vorgänger Hermann Vogler viele ehemalige Sänger, deren Familien und Freunde begrüßen. Darunter etwa den langjährigen Dirigenten Helmut Dengler mit seinem Sängerkameraden Wendelin Reck, beide sind bereits seit über 50 Jahren aktiv dabei. Oder den mit 97 Jahren ältesten und engagierten Sänger Xaver Wolf. Zum Jubiläum haben dazu die Sänger unterstützt von MHQ-Leiterin Sabine Mücke und Archivarin Beate Falk eine Ausstellung mit Dokumenten, Berichten, Fotos und Erinnerungsstücken wie Chronikbücher und Pokale zusammengetragen. Bis zum 23. Dezember kann dieser sehenswerte Einblick in die Sängergeschichte im Spitalfoyer besichtigt werden. Bis heute sind die Heilignachtsänger kein eingetragener Verein, sondern eine Gruppe von Idealisten, die diese einmalige Tradition weitertragen. Selbst in Notzeiten und in beiden Weltkriegen haben die Sänger ihre „Friedensbotschaft“ den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt verkündet.

Institution Heilignachtsänger
Oberbürgermeister Daniel Rapp würdigte in seiner Ansprache die außergewöhnliche „Institution Heilignachtsänger“, die weit über die „Mauern der Stadt“ hinaus bekannt seien. In ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus gebe es keine vergleichbare Gruppe. Die ganze Stadt sei stolz auf diese besonderen Sänger und deren Vorgänger, die an Heiligabend bei „Kälte, Regen und Schnee“ die „Frohbotschaft von Christi Geburt“ verkünden. Rapp dankte auch den Familien der Sänger, die diesen hohen zeitlichen Einsatz mittragen. „Sie erhalten eine lebendige Tradition aufrecht, die unserer Stadt Freude und Hoffnung vermittelt“, so der Oberbürgermeister. Die Sangesfreude und das freundschaftliche Miteinander werde auch in Zukunft die Gruppe der Heilignachtsänger aufrecht erhalten, wünschte das Stadtoberhaupt.

Einen fundierten Einblick in die 150-jährige Sängergeschichte vermittelte MHQ-Leiterin Sabine Mücke in ihrer Festrede. Diesen Auftrag hatte sie gleich zu Beginn ihrer Amtszeit von ihrem Vorgänger Andreas Schmauder „übertragen“ bekommen. In den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellte sie die von Kaufmann Wilhelm Pfennig seit 1907 akribisch geführte Chronik. Über viele Jahrzehnte waren die Sänger an Heilig Abend von 22 Uhr bis morgens 5 Uhr unterwegs. An bis zu 35 Stationen in der Ober- und Unterstadt wurden die Weihnachtslieder gesungen. Eine zentrale Station sei jedoch bis heute immer geblieben: um 24 Uhr treten die Sänger am Blaserturm auf. Bei der Gründung von Paul Erb 1869 seien es zunächst 4 Sänger gewesen, schließlich sei die Gruppe auf bis zu 20 Sänger angewachsen. Viele Sänger seien zugleich Mitglieder von Sängerbund, Liederkranz, Doppelquartett, Viergesang oder etwa beim Männerchor gewesen. Das sicherte den Heilignachtsängern eine gute stimmliche Qualität. Ebenso wie die Gesangsproben in den Dezemberwochen, die vom Dirigenten Wolfram Miller durchgeführt werden. Miller und seine Dirigentenvorgänger Franz Speth und Helmut Dengler legten großen Wert auf die stimmliche Ausbildung. Für den jahrzehntelangen Zusammenhalt der „bürgerlichen Sängerbruderschaft“, so Sabine Mücke seien die enge Freundschaft, die Kameradschaft und die familiären Treffen entscheidend gewesen. Dies sei durch Jahresausflüge, Sommerfeste und durch das traditionelle Dreikönigstreffen-Treffen dokumentiert.

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