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Fördermittel für Ravensburger Wärmenetz

Archivbild: F.Enderle

Jetzt ist die schriftliche Zusage da: Rund 2,1 Millionen Euro Fördermittel erhält die Technische Werke Schussental (TWS) für den Aufbau einer klimafreundlichen Wärmeversorgung in der Ravensburger Innenstadt. „Das ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in die Klimaneutralität der Kommune. Wir gehen mit allen verfügbaren Kräften daran, Fernwärme bis Ende 2022 in einem ersten Schritt in wichtige Teilbereiche der historischen Innenstadt zu bringen“, sagt Thomas Booch, Leiter der TWS-Wärmeabteilung. Denn Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

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„Der Zeitplan ist extrem eng“, erklärt der Experte und fügt an: „Wir konnten jedoch nicht früher starten, weil wir erst den Förderbescheid abwarten mussten. Denn wer Gelder der öffentlichen Hand beantragt, darf nicht einfach losmarschieren“. Das heißt: Maßnahmen, für die öffentliche Mittel beantragt sind, müssen auf grünes Licht der Förderbank warten. „Daran haben wir uns gehalten. Das heißt aber auch, dass wir 2022 an etlichen Stellen gleichzeitig den Ausbau des Leitungsnetzes voranbringen müssen, um die Fördermittel auszuschöpfen. Ende 2022 wird dann alles, was abgearbeitet ist, mit der anteiligen Förderung belohnt. Finanzmittel für bis dahin nicht gebaute Passagen verfallen – da sind die Statuten klar.

Im vergangenen Jahr hatte die TWS die Bauarbeiten für das Fernwärmenetz bereits im Bereich Coswiger Platz, Wilhelmstraße und der Friedrich-Schiller-Straße abschließen können. Das war dank einer Vorabbestätigung des Fördergebers auch mit Blick auf die finanziellen Ressourcen möglich.

Klimaneutrale Wärme ab 2040 Pflicht

Rund 5,7 Millionen Euro plant die TWS insgesamt für das Wärmenetz zwischen Rauenegg und dem Ravensburger Hallenbad bis Ende 2022 zu investieren, einschließlich der Heizzentralen an diesen beiden Endpunkten. Rund drei Millionen Euro davon sind förderfähig, dazu hatte sich die TWS bei dem Programm des Landes „Klimaschutz mit System“ beworben. Dieser Fördertopf wird teilweise von der Europäischen Union gefüllt. Ziel ist die Wärmewende in den Kommunen voranzubringen. „Das neue Wärmenetz ist ein gewaltiger Hebel für den Klimaschutz, den wir hier in der Stadt voranbringen wollen und müssen“, lobt Bürgermeister Dirk Bastin auch als Aufsichtsratsvorsitzender der TWS. Dabei erinnert er daran, dass rund 40 Prozent der CO2-Emissionen aus dem Gebäudebereich stammen. Eine der wichtigsten Maßnahmen für die Reduktion der anfallenden Emissionen ist neben einer Fassadendämmung die Umstellung auf hocheffiziente Heizsysteme und die schrittweise Dekarbonisierung der Wärmequellen. Bei der TWS stehen hierfür neben Blockheizkraftwerken Holzpelletanlagen und die Nutzung von Abwärme im Plan. Die Zielmarke steht: Ravensburg will 2040 klimaneutral sein. Das gilt auch für das Land Baden-Württemberg, so hält es der Koalitionsvertrag fest. „Wir handeln jetzt. Es gibt viel zu tun und wir legen vor“, unterstreicht Dirk Bastin.

Bauabschnitte erfordern Durchhaltevermögen

Ab März wird die TWS parallel an mehreren Stellen in der Ravensburger Altstadt Leitungen in die Erde bringen. „Um die Beeinträchtigungen für die Geschäfte dort möglichst kurz zu halten, haben wir den Start so gelegt, dass uns Frost oder Schnee nicht aus dem Takt bringen“, informiert Miriam Sepke-Vogt, Projektleiterin der TWS. Rund sechs Wochen veranschlagt sie für den Bauabschnitt in der Marktstraße zwischen Gespinstmarkt und Rathaus. Ab Ende April verlegt die TWS dann im Bereich der Herrenstraße Wärmeleitungen zwischen Gänsbühl und Kirchstraße. Dazu sind derzeit fünf Bauabschnitte in einem Zeitraum von insgesamt zirka sieben Monaten geplant. Das heißt, die Herrenstraße wird abschnittsweise aufgegraben, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Im Juni geht es im Bereich Olga- und Rudolfstraße voran, parallel werden die beiden Heizzentralen am Rauenegg und die Übergangslösung am Hallenbad gebaut. „Da passiert viel gleichzeitig an unterschiedlichen Stellen und wir bitten Anwohner und Gewerbetreibende um Verständnis für Beeinträchtigungen. Wir arbeiten so zügig, leise und sauber wie möglich und gewährleisten den Zugang zu den Gebäuden, in Einzelfällen auch über provisorische Brücken“, sagt Miriam Sepke-Vogt.

Ende 2022 sind dann wichtige Eckpfeiler des Mega-Projektes gesetzt. Dann können bereits die ersten Gebäude an die neue Trasse angeschlossen werden. Der nächste Ausbauschritt ist bereits vorgeplant: Das Wärmenetz der Ravensburger Innenstadt soll in weiteren Ausbauabschnitten bis 2026 und 2035 um weitere Areale in Richtung Süden und in Richtung der Karlstraße wachsen.

Informieren – planen – entscheiden
Der Anschluss an das hocheffiziente Wärmeversorgungsnetz in Ravensburg ist entlang der geplanten Trasse möglich. Für Interessierte, die sich über eine zukunftsträchtige Wärmeversorgung ihrer Liegenschaft Gedanken machen, hält die TWS weitere Informationen auf ihrer Website unter www.tws.de/waerme bereit.

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