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Es gibt noch freie Lehrstellen für dieses Jahr

Bei der Lehrstellenbörse auf dem IHK-Parkplatz in Weingarten konnten sich Jugendliche über Ausbildungsangebote noch für dieses Jahr informieren. Bild: Bild: IHK/PhotoArt

Auch für das im September beginnende Ausbildungsjahr 2021/22 gibt es noch freie Lehrstellen. Von Einzelhandelskaufleuten, Gastronomie- und Hotellerie-Fachkräften über Mechatroniker und Anlagenführer bis hin zu Verkäufern, Berufskraftfahrern und anderen suchen Unternehmen in der Region Bodensee-Oberschwaben noch Nachwuchskräfte. Rund 25 Firmen aus den Landkreisen Ravensburg und Sigmaringen sowie dem Bodenseekreis präsentierten am Donnerstagnachmittag an Infoständen auf dem Parkplatz der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) in Weingarten ihre aktuellen Ausbildungsplatzangebote. Veranstaltet wurde die Lehrstellenbörse von der IHK gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg und der Handwerkskammer Ulm.

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„Wir haben alle Firmen, die uns noch offene Lehrstellen für dieses Jahr gemeldet hatten, angeschrieben“, berichtete IHK-Ausbildungsberater Clemens Besenfelder. Die Veranstaltungskooperation mache Sinn, da bei der Agentur für Arbeit alle offenen Ausbildungsstellen gemeldet würden und IHK sowie Handwerkskammer nah dran an den Unternehmen seien. „Es ist uns allen wichtig, dass junge Menschen und Betriebe trotz der besonderen, durch die Corona-Pandemie bedingten Herausforderungen auch in diesem Jahr zusammenfinden. Die Wirtschaft braucht Nachwuchskräfte“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführerin Anje Gering. Sie besuchte bei einem Rundgang zusammen mit Gudrun Lohr-Kapfer, der früheren Geschäftsführerin der Franz Lohr GmbH in Ravensburg, die Unternehmensstände. „Die duale Ausbildung hat in Sachen Fachkräftesicherung einen hohen Stellenwert und bietet qualitätsvolle Karrierechancen“, betonte Lohr-Kapfer, die sich viele Jahre im IHK-Berufsbildungsausschuss engagiert hat. Die Jugendlichen hätten auch für dieses Jahr noch vielfältige Möglichkeiten für einen interessanten und abwechslungsreichen Berufseinstieg.

Allein für Ravensburg gebe es noch 300 bis 400 offene Lehrstellen in nahezu allen Branchen, bestätigte Roswitha Lauinger von der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg. „Auch noch völlig unentschlossene Jugendliche können sich an uns wenden. Wir finden gemeinsam mit ihnen eine für ihre persönlichen Bedürfnisse passende Ausbildung“, sagte sie. Viele freie Ausbildungsstellen verzeichne auch das Handwerk noch, vermeldete Jenny Kwittung von der Handwerkskammer Ulm. Die Angebotspalette sei groß, in nahezu allen Bereichen suchten Handwerksbetriebe noch für dieses Jahr Nachwuchskräfte. Die Attraktivität des Handwerks habe sich in der Corona-Pandemie gezeigt, betonte sie. „Handwerksberufe sind krisensicher und systemrelevant.“ Die Handwerkskammer sei nah dran an den Betrieben und helfe Jugendlichen gern bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz.

Vielfältige aktuelle Ausbildungsmöglichkeiten

Wie vielfältig das Ausbildungsangebot für Jugendliche derzeit ist, zeigten die ausstellenden Unternehmen. „Wir haben für 2021 noch freie Ausbildungsplätze für Maschinen- und Anlagenführer für Metalltechnik sowie für Werkstoffprüfer für Wärmebehandlungstechnik“, berichtete beispielsweise Claudia Ott von der Spezialhärterei für Werkzeug und Formenbau Werz in Gammertingen. Das Unternehmen bilde regelmäßig aus, auch für 2022 gebe es freie Lehrstellenplätze. Angehende Anlagenbauer, Mechatroniker und Industriekaufleute sucht Frigortec in Amtzell. „Wir haben zum Glück keine Corona-Probleme“, sagte Geschäftsführer Ralph E. Kolb. Frigortec biete weltweit Lösungen für Getreidekühlung, Kranklimatisierung, Heutrocknung, Wärmeentwesung, Wärmepumpen und Sonderkühllösungen. „Wir hoffen darauf, dass im September noch interessierte Auszubildende mit in unser Firmenboot kommen“, so Kolb. Ausbildungsmöglichkeiten für Einzelhandelskaufleute, Verkäufer, Gestalter und andere bietet das Modeunternehmen Reischmann. „Wir suchen noch für dieses Jahr und natürlich auch für 2022 junge Berufseinsteiger“, so Maria Wenzler-Voigt. Um Nachwuchskräfte für einen Ausbildungsbeginn im Herbst bemüht sich gleichfalls Vöhringer Logistik in Oberteuringen. „Die Transportlogistik bietet so vielfältige und interessante Berufsmöglichkeiten“, sagten Speditionskaufmann Oliver Obermaier und Sebastian Nägele, der gerade eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer begonnen hat. Und auch die Gastronomie und Hotellerie ist auf Nachwuchssuche: „Wir brauchen Restaurantfachleute und andere zum Ausbildungsbeginn im Herbst“, sagte Monika Rausch von der Kleber Post in Bad Saulgau. Viele Jugendliche seien verunsichert, wie es während und nach Corona weitergehe, bedauerte sie. Dabei biete die Gastronomie so vielfältige Berufsmöglichkeiten. Dies bestätigten Arthur Hill und Franziska Killinger, beide Auszubildende im Altdorfer Hof in Weingarten. „Die Ausbildung in der Gastronomie und Hotellerie ist vielfältig und interessant und es gibt gute Karrierechancen“, sagten sie.

Die Auszubildenden vor Ort, darunter auch Lea Eltrich, die eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der IHK absolviert und begeistert von ihren vielfältigen Aufgaben berichtete, waren überzeugende Ausbildungswerber. Veranstalter und Vertreter der Ausbildungsunternehmen bedauerten daher, dass die Resonanz seitens der Schüler und Jugendlichen eher verhalten war. „Dabei bietet die Lehrstellenbörse Einblick in so viele Ausbildungsmöglichkeiten“, wunderte sich Jan, der mit seinem Vater aus Vogt zur Lehrstellenbörse gekommen war. Er habe sich bislang noch für keinen Ausbildungsweg entscheiden können, sagte er. „Der direkte Kontakt zu den Unternehmen und den Auszubildenden hat mich sehr motiviert. Jetzt sehe ich klarer.“ Und auch Sven und Francesco aus Weingarten lobten die Lehrstellenbörse. „Ich möchte Koch werden“, sagte Francesco. „Hier habe ich alle Informationen, die ich brauche, erhalten. Und ich weiß jetzt, wo ich mich noch bewerben kann.“

Die im Zuge der Schulschließungen stark reduzierte Berufsorientierung an den Schulen, Kontaktbeschränkungen und zeitweise Isolation hätten die Jugendlichen vielfach demotiviert und ihr Interesse in Sachen Berufsausbildung sinken lassen, waren sich die Aussteller einig. Auch Corona-bedingt fehlende Praktika hätten sich negativ auf die Ausbildungszahlen ausgewirkt. Nach rückläufigen Zahlen im ersten Quartal gehe es jetzt aber wieder aufwärts, berichtete Besenfelder. „Ende Juni lag die Zahl der eingetragenen IHK-Ausbildungsverträge sogar über dem Vorjahr.“

IHK-Hauptgeschäftsführerin Anje Gering ist sich sicher, dass die Unternehmen, nicht in ihrem Ausbildungsengagement nachlassen. Sie selbst habe in früheren beruflichen Stationen immer wieder ausgebildet und wisse, wie bereichernd dies für beide Seiten sein könne. „Eine gute Ausbildung zahlt sich aus – nicht nur für den Berufseinsteiger, auch für das Unternehmen“, weiß sie. Nur durch Nachwuchssicherung könne zudem einem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.


Folgende Unternehmen beteiligten sich an der Lehrstellenbörse und bieten noch Ausbildungsmöglichkeiten für 2021:

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