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Landkreis RV

Das „Jahr der Ratte“ lockt Nager ins Heim

Grafik: Fleschhut

REGION/BAD WALDSEE
Bei sinkenden Temperaturen neigen Nager vermehrt dazu, sich in Häusern und Ställen einzunisten. Denn dort finden sie Wärme und genügend Futter, um sich fortzupflanzen– auch viele Haushalte Baden-Württembergs kämpfen gegen die Plage. In China feierte man kürzlich den Beginn des Jahrs der Ratte. Deutschland hingegen standen bereits die letzten zwei Jahren im Zeichen der lästigen Nager: Die trockenen Sommer und warmen Winter – wie auch in diesem Jahr – begünstigten das Wachstum der  Nager-Populationen immens. Besonders die größeren Städte Baden-Württembergs haben mit Rattenplagen zu kämpfen, wie beispielsweise die Kreisstadt Heilbronn, die im November vergangenen Jahres zu einer einwöchigen Schwerpunktaktion zur  Rattenbekämpfung aufgerufen hatte.

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Auch Tübingen unternimmt zweimal im Jahr eine Rattensäuberung, da die Population in der Kanalisation sonst überhand gewinnt. Gerade Abflussrohre sind ein beliebter Zugang zu Wohnhäusern, wo die Nager in Kontakt mit Menschen geraten. Den Komfort eines warmen Heims mit reichlich Lebensmittelvorräten schätzen Ratten, Mäuse sehr. Besonders wenn die Temperaturen im Winter fallen, nisten sie sich auch in Ställen oder Garagen ein und gelangen langsam bis ins Haus, wo schmackhafte  Lebensmittelvorräte auf sie warten. Thilo Fleschhut, Schädlingsbekämpfer und staatlich geprüfter Desinfektor aus Bad Waldsee bekämpft Nagerbefälle in ganz Baden-Württemberg und meldet einen stetigen Anstieg an verkauften Bekämpfungsmitteln: „Im  letzten Jahr haben wir insgesamt 2500 kg an Rattenködern, 5000 Mausefallen sowie 3000 Rattenköderstationen eingesetzt. Das sind 16% mehr als im Jahr zuvor. Die Fleschhut Schädlingsbekämpfung hilft Kunden im ganzen Bundesgebiet, die vor allem in den letzten Wintern zunehmend über Nagerbefälle in Dachböden und Kellern klagen – und das nicht nur in den größeren Städten.“

Die Schädlinge vergreifen sich nicht nur an Lebensmitteln, sondern bringen auch weitere ungebetene Gäste wie Flöhe ins Haus. Viel akuter aber ist die Gefahr durch Infektionen wie Leptospirose oder das noch akutere Hantavirus – wie im Falle eines  Rötelmausbefalls. Laut Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg gab es 2019 landesweit 832 Hantavirus-Erkrankungen – die meisten davon entlang der Schwäbischen Alb, in Teilen Oberschwabens sowie im Südschwarzwald und der Region Stuttgart. Beim Hantavirus treten grippeähnliche Symptome auf, die sich aber auch in Form von Schwindel, Erbrechen und später sogar Atembeschwerden äußern können. Der Mensch infiziert sich über Erreger aus Kot- und Urinresten der Rötelmaus. Ein besonders hohes Ansteckungsrisiko bergen Aktivitäten in Kellern, Ställen, Garagen oder sogar im eigenen Garten. Bei Reinigungsarbeiten stellen Atemmasken eine vorübergehende Hilfe dar. Jedoch ist diese Maßnahme nur ein Weg, sich nicht unmittelbar  anzustecken. Wichtiger ist, die Ursache der Infektion aus dem eigenen Umfeld professionell und nachhaltig zu entfernen.

Alarmstufe Rot herrscht spätestens dann, wenn Hausbesitzer auf den Kot der Schädlinge stoßen oder Schritte und Nagegeräusche aus dem Dachboden wahrnehmen. Eine beliebte Beschäftigung des Ungeziefers ist auch das Durchnagen der  Isolierungen von Dachböden und Wänden. Dann wird es höchste Zeit, sich professionelle Hilfe zu holen. Ein unbehandelter Befall kann eine immense Zahl an Nachkömmlingen zur Folge haben: Ein einzelnes Rattenweibchen zum Beispiel kann zehnmal  pro Jahr bis zu 20 Junge werfen. Zwar setzen viele Haushalte bei der Bekämpfung auf Eigeninitiative, hier ist aber höchste Vorsicht geboten, denn die Stoffe in den Giftködern haben oftmals eine ähnliche Wirkung auf Menschen und Haustiere und sollten am besten von professionellen Schädlingsbekämpfern gewählt, dosiert und ausgelegt werden.

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