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Arbeitsmarkt geht stabil ins neue Jahr

Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg ist im Jahresdurchschnitt 2019 gesunken. Im gesamten Agenturbezirk waren 11.671 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 335 weniger als im Jahresdurchschnitt 2018. „Der Arbeitsmarkt war stabil und robust. Konjunkturelle Einflüsse haben sich kaum auf die Arbeitslosenzahlen ausgewirkt. Die Beschäftigung ist abermals leicht gestiegen, mehr Frauen und Männer haben eine Arbeit gefunden, bilanziert Katja Thönig, die operative Geschäftsführerin der Arbeitsagentur.

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„Es freut mich, dass so viele Arbeitgeber die Möglichkeiten des Qualifizierungschancengesetzes erkannt haben. Die Beratungen und Förderungen von beruflichen Weiterbildungen sind deutlich gestiegen“, betont Thönig. „Im aktuellen Jahr werden wir dies fortführen und die berufliche Qualifikation von Beschäftigten und Arbeitslosen weiter forcieren. Ebenso wollen wir, gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern, die duale Berufsausbildung stärken. Eine abgeschlossene Lehre ist und bleibt eine ausgezeichnete Eintrittskarte ins Berufsleben.“

Immer wichtiger werde, so Katja Thönig, die Menschen gezielter anzusprechen und auf die vielfältigen Angebote aufmerksam zu machen. „Wir werden unser Beratungsangebot in Schulen, mit Informationsveranstaltungen und auch online intensivieren. Für die vielfältigen Lebenslagen – nach der Schule, nach Ausbildung oder Studium, nach der Erziehungszeit oder mitten im Berufsleben – wollen wir individuelle Lösungen bieten und die Menschen im Arbeitsleben gut begleiten.“

Die Arbeitslosenquote lag 2019 bei 2,6 Prozent, 0,1 Prozentpunkte besser als im Vorjahr. Damit liegt die Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg deutlich unter dem landesweiten Schnitt von 3,2 Prozent. Die bundesweite Arbeitslosenquote betrug 5,0 Prozent.

Das Jahr 2019 in Zahlen
Im Agenturbezirk Konstanz-Ravensburg waren im Jahresdurchschnitt 11.671 Menschen ohne Arbeit, 5.255 Frauen und 6.416 Männer. Gegenüber dem Vorjahr waren 335 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Nach Rechtskreisen gegliedert gehörten 6.239 zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 5.433 zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).

Bei den Langzeitarbeitslosen war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen (minus 405 / minus 14,3 Prozent). Darüber hinaus profitierten alle Alters- und Personengruppen von der guten Arbeitsmarktlage.

Ausbildungsmarkt
Im abgelaufenen Ausbildungsjahr haben sich 4.013 junge Menschen (minus 236) für eine Ausbildung bei der Berufsberatung vormerken lassen. Ihnen standen insgesamt 5.514 (plus 396) offene Ausbildungsstellen gegenüber. Zum Ausbildungsbeginn im September waren noch 176 (plus 66) Jugendliche ohne Lehrvertrag und 1.078 (plus 186) Ausbildungsplätze unbesetzt.

Von allen gemeldeten jungen Menschen (4.013) begannen 2.142 eine Berufsausbildung oder direkt mit der Arbeit. 83 entschieden sich für einen gemeinnützigen oder sozialen Dienst, 615 für eine weiterführende Schule, ein Studium oder Praktikum. 52 junge Menschen absolvieren eine berufsvorbereitende Maßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung.

Unternehmen und Verwaltungen informierten die Arbeitsagentur im Jahr 2019 über 28.130 neue, offene Stellen, 1.274 weniger als im Vorjahr. Im gesamten Agenturgebiet waren im Jahresdurchschnitt 8.086 Stellen unbesetzt.

Nach Landkreisen betrachtet ergibt sich folgendes Bild:

Landkreis Ravensburg 3.847 Arbeitslose (1.647 Frauen, 2.227 Männer), minus 151 zum Vorjahr Arbeitslosenquote 2019: 2,4 Prozent (minus 0,1 Prozentpunkte) davon SGB II: 1.830 Menschen, minus 212 zum Vorjahr

Bodenseekreis 2.855 Arbeitslose (1.378 Frauen, 1.477 Männer), minus 171 zum Vorjahr Arbeitslosenquote 2019: 2,3 Prozent (minus 0,2 Prozentpunkte) davon SGB II: 1.180 Menschen, minus 178 zum Vorjahr

Landkreis Konstanz 4.942 Arbeitslose (2.230 Frauen, 2.712 Männer), minus 12 zum Vorjahr Arbeitslosenquote 2019: 3,1 Prozent (unverändert) davon SGB II: 2.423 Menschen, minus 175 zum Vorjahr

Die Zahlen für das abgelaufene Jahr zeigen deutlich, dass der Arbeitsmarkt in der Region einer großen Dynamik unterliegt. In der Jahressumme haben sich 46.794 Menschen arbeitslos gemeldet. Gleichzeitig wurden 46.354 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet.

Schwerpunkte im vergangenen Jahr Die Qualifizierung von Beschäftigten und Arbeitslosen für die Erfordernisse der modernen Arbeitswelt war ein Kernthema 2019. Das Qualifizierungschancengesetz hat die Fördermöglichkeiten für Beschäftigte zur beruflichen Weiterqualifizierung deutlich erweitert. Zahlreiche Betriebe haben dies erkannt und sich beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit über ihre individuellen Fördermöglichkeiten informiert. Der Beratungsbedarf stieg deutlich an. Im abgelaufenen Jahr fanden zahlreiche Beratungsgespräche statt. Im Jahr 2018 haben 182 Menschen von einer Förderung profitiert, 2019 werden es rund 280 Frauen und Männer sein.

Das Qualifizierungschancengesetz ermöglicht die Finanzierung beruflicher Weiterbildung unabhängig von Alter, Qualifikation und Betriebsgröße. Dabei werden nicht nur Lehrgangskosten übernommen. Der Arbeitgeber erhält zudem einen Zuschuss zum Lohn oder Gehalt für die Zeit, in der der Mitarbeiter die Weiterbildung absolviert. Die Höhe richtet sich nach der Betriebsgröße und kann bis zu 100 Prozent betragen.

Ein weiteres Schwerpunktthema war der Start der Lebensbegleitenden Berufsberatung. Im Berufsleben eines Menschen gibt es drei wesentliche Weichenstellungen: der Übergang von der Schule in Ausbildung und Studium, der Übergang von Ausbildung und Studium ins Erwerbsleben und die zunehmende Zahl der Übergänge im Erwerbsleben, inklusive Entwicklung im Betrieb, Wiedereinstieg und beruflicher Neuorientierung. Die Lebensbegleitende Berufsberatung setzt an diesen Weichenstellungen an und bietet künftig eine deutlich umfangreichere berufliche Orientierung und Beratung.

Im ersten Schritt wurde die Zusammenarbeit mit den Schulen deutlich ausgebaut. Die „Berufsberatung vor dem Erwerbsleben“ fängt nun bereits in den Vor-Vor-Entlassklassen an. Sie soll den Einstieg in die Arbeitswelt erleichtern und die Zahl der Ausbildungs- und Studienabbrüche vermindern. Denn: wer einen Beruf ergreift der den eigenen Neigungen, Interessen und Stärken entspricht, ist motivierter, engagierter und übersteht auch schwierige Phasen besser. Der nächste Schritt der Lebensbegleitenden Berufsberatung erfolgt 2020.

Ausblick Mit der „Berufsberatung im Erwerbsleben“ sollen neben Arbeitslosen, auch Menschen beraten werden, die im Erwerbsleben stehen, aber sich neu orientieren wollen oder müssen sowie Personen vor dem/beim beruflichen Wiedereinstieg. Das ermöglicht Orientierung in einer sich immer schneller wandelnden Arbeitswelt. Mit der Lebensbegleitenden Berufsberatung wird das bestehende Beratungsangebot konsequent weiterentwickelt und modernisiert.

Ein weiterer Baustein, um den Wandel in der Arbeitswelt erfolgreich mitzugestalten ist der stetige Ausbau der Weiterbildungsförderung durch das Qualifizierungschancengesetz. Gemeinsam mit Arbeitgebern und Bildungsträgern werden Angebote entwickelt, die den Anforderungen des modernen Arbeitsmarkts Rechnung tragen. Davon profitieren beispielsweise Arbeitnehmer, deren Arbeitsplatz durch Digitalisierung und Strukturwandel gefährdet ist.

Um für alle Kundengruppen ein zeitgemäßes, modernes Dienstleistungsangebot zu bieten, werden die Online-Angebote weiter ausgebaut. Die persönliche Beratung in den sieben Geschäftsstellen bleibt wie bisher bestehen. Zukünftig kommt ein deutlich breiteres Spektrum an digitalen Möglichkeiten hinzu. Hierzu gehört für die Berufsorientierung zum Beispiel das so genannte Selbsterkundungstool, mit dem Jugendliche bequem von Zuhause aus ihre Stärken und Neigungen erkunden können und sich somit bereits auf ein Gespräch mit der Berufsberatung vorbereiten. Online arbeitssuchend melden ist ebenso möglich wie die über 100 E-Learning Angebote zu nutzen oder für sich selbst passende Weiterbildungsmöglichkeiten zu erkunden.

Mit den digitalen Angeboten soll allen Kunden bereits möglichst frühzeitig die Gelegenheit geboten werden, sich online zu informieren, Anträge einzureichen oder unkompliziert Kontakt mit der Arbeitsagentur aufzunehmen.

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