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Zukunftsfähiger Mittelstand braucht optimale Rahmenbedingungen

Bild: Kim Enderle

Region Bodensee-Oberschwaben: Anlässlich der Veröffentlichung des Mittelstandsberichts durch das baden-württembergische Wirtschaftsministerium weist die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) auf wichtige Weichenstellungen für den Erhalt von Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft hin.

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Mehr als 99 Prozent aller Unternehmen in der Region Bodensee-Oberschwaben haben weniger als 250 Mitarbeiter. Jeder zweite sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ist bei einem kleinen oder mittleren Unternehmen angestellt. Zusammen erwirtschaften diese Betriebe rund 50 Prozent des Umsatzes aller regionalen Firmen. Dazu Anje Gering, Hauptgeschäftsführerin der IHK Bodensee-Oberschwaben: „Mit Großunternehmen in wichtigen Zukunftsfeldern wie der Mobilität der Zukunft, nachhaltigen Produktionstechnologien und Digitalisierung, mit auf dem Weltmarkt erfolgreichen Hidden Champions sowie einer Vielzahl regional verwurzelter Familienunternehmen verfügt die Region Bodensee-Oberschwaben über einen ausgezeichneten Mix an Branchen und Unternehmen, um gestärkt aus den laufenden und weiter anstehenden Transformationsprozessen hervorzugehen. Der Mittelstand leistet hierbei einen herausragenden Beitrag.“

Im Mitte Januar veröffentlichten Bericht des Wirtschaftsministeriums des Landes werden mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands insbesondere die Themen Fachkräftesicherung, technologische Transformation, der Klimawandel sowie die Bewältigung der Folgen der Corona-Krise als zentrale Handlungsfelder genannt. Als konkrete Maßnahmen werden beispielsweise die Corona-Hilfsgelder, Invest BW als das größte Innovationsförderprogramm in der Geschichte des Landes oder die Startup- und Mittelstandsförderung angeführt. Auch bei wichtigen Rahmenbedingungen wie der Breitbandversorgung wird auf erhebliche Investitionen verwiesen.

Dazu Gering: „Die im Mittelstandsbericht aufgeführten Maßnahmen sind eine wertvolle Unterstützung, die auch in der Region ankommen. Im Jahr 2021 ist jeder vierte Euro der baden-württembergischen Breitbandförderung in die Region Bodensee-Oberschwaben geflossen. Als IHK haben wir zahlreiche Unternehmen bei der Inanspruchnahme von Fördermaßnahmen wie der Digitalisierungsprämie Plus, Invest BW, den Innovationsgutscheinen sowie weiteren Startup- und Mittelstandsprogrammen begleitet. Diese Förderung stärkt unseren Standort und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen vor Ort. In enger Partnerschaft mit den regionalen Institutionen haben wir zudem im vom Land getragenen RegioWIN-Prozess eine Entwicklungsstrategie für die Bodenseeregion definiert und arbeiten abgestimmt an Projekten wie dem Aufbau neuer Angebote zur Unterstützung von Transformationsprozessen in Unternehmen.“

Dennoch besteht aus Sicht der IHK neben dem Fachkräfteengpass weiterhin akuter Handlungsdruck bei Themen wie dem Bürokratieabbau, der Mobilfunkverfügbarkeit und den Energiekosten. „Die aktuelle Explosion der Energiepreise ist laut Prognose von Wirtschaftsforschern zwar vorübergehend, jedoch wird ein Einpendeln der Preise auf deutlich höherem Niveau als zuvor erwartet. Für ein mittelgroßes Industrieunternehmen kommen hier jährlich Millionenbeträge zusammen. Dieses Geld fehlt für Wachstum, Innovation und Transformation“, fasst Gering die Risiken zusammen. „Dazu kommen in den nächsten Jahren erhebliche Kosten für die Modernisierung der Netze, die dann auch wieder auf den Preis umgelegt werden. Alle politischen Ebenen müssen sich daher mit Nachdruck für eine Reduktion der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß einsetzen.“

Mit Blick auf die Mobilfunkverfügbarkeit schlägt die IHK die Änderung des Auktionsmodells sowie weitreichende Versorgungsauflagen auch für den ländlichen Raum im Zuge der nächsten Frequenzversteigerung vor. Dazu Gering: „In den 2020er Jahren ist es nicht mehr akzeptabel, wenn Unternehmen kreative digitale Services entwickeln, diese sich dann mangels flächendeckender Mobilfunkverfügbarkeit aber nicht voll entfalten können. Auch Nachhaltigkeitsziele werden ad absurdum geführt, wenn dadurch ein theoretisch digital leistbarer Serviceeinsatz mit dem Auto absolviert werden muss.“

Um den Abbau bürokratischer Hürden zu unterstützen, sammelt die IHK fortlaufend Praxisbeispiele aus Unternehmen. „Bürokratie ist ein weiter Sammelbegriff mit komplexen Zusammenhängen zwischen verschiedenen Themen. Die IHK ist dankbar für jeden Hinweis auf unnötige Belastungen für Unternehmen, um den politischen Entscheidern konkrete Lösungsvorschläge unterbreiten zu können“, fasst Gering die Unterstützung der IHK für Betriebe zusammen.

 

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