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Westallgäu-Klinikum holt verschobene Behandlungen nach

WANGEN – Das Westallgäu-Klinikum in Wangen kehrt Schritt für Schritt zum Normalbetrieb zurück. Fast 500 stationäre oder ambulante Behandlungen mussten in den letzten Wochen wegen der Vorkehrungen für die Aufnahme von Corona-Betroffenen abgesagt werden. Jetzt gilt es, neben dem gewöhnlichen Patientenaufkommen auch diesen Erkrankten neue Termine anzubieten. Zugleich muss das Klinikum immer darauf eingestellt sein, dass die Corona-Pandemie in der Region wieder stärker aufflammen könnte.

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„Größte Sicherheit für Patienten und Beschäftigte.“ Unter dieser Überschrift steht unverändert alles, was am Westallgäu-Klinikum geschieht. Unverändert zugänglich ist für die Patienten das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) sowie  nun wieder vollständig geöffnet die Ambulanzen und das Ambulante Operationszentrum (AOZ). „Die Entwicklung der Corona-Zahlen erlaubt es, dass wir die Vorkehrungen zurückfahren und die Leute wieder wie vor der Krise gewohnt zu uns kommen können. Das ist eine gute Nachricht“, sagt Swen Wendt, Leiter Pflege- und Prozessmanagement und verantwortlich für die Abläufe am Klinikum.

Wie in allen anderen Krankenhäusern durften in den letzten Wochen auch am Westallgäu-Klinikum planbare Behandlungen nur noch dann durchgeführt werden, wenn sie medizinisch dringlich waren. Allein in den chirurgischen Fächern mussten deshalb fast 200 Behandlungen, davon 135 stationär, abgesagt werden. „Die Betroffenen haben fast durchweg großes Verständnis dafür gezeigt“, berichtet Swen Wendt. „Aber  natürlich müssen wir uns jetzt um diese Patienten schnellstmöglich kümmern.“

Die Allgemeinchirurgen und Orthopäden starten wieder langsam mit Metallentfernungen sowie priorisierten Operationen von Leistenhernien und Schilddrüsenoperationen. Es werden auch wieder größere Eingriffe bei Patienten vorgenommen. Priorität genießen diejenigen, die durch ihre Erkrankung von Schmerzen oder Einschränkungen der Bewegung betroffen sind.

„Die Menschen reagieren unterschiedlich auf die neue Lage“, berichtet Swen Wendt. „Wahleingriffe, die jetzt nicht dringlich sind, werden von den Patienten selbst auch gerne in den Herbst verlegt. Andere Patienten haben kein Problem damit, dass wir auch im Frühjahr oder Sommer einen neuen Termin finden.“

Die Belegärzte für Augenheilkunde und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde werden voraussichtlich in der kommenden Woche wieder mit dem Operieren beginnen können. Gleiches gilt für die Handchirurgie der OSK. Geplante Eingriffe an der Schulter, an den Hüften und an den Knien sollen wieder in der übernächsten Woche ab dem 18. Mai starten. Die internistischen Patienten können zu Abklärungen und Kontrollen bereits jetzt Termine in den Ambulanzen vereinbaren, die wieder wie gewohnt erreichbar sind.

Noch kein „grünes Licht“ gibt es für die stationäre Schmerztherapie. Die Therapie findet überwiegend in Gruppen statt, was angesichts der unverändert geltenden Corona-Einschränkungen problematisch sein kann. Derzeit werden  Konzepte entwickelt, wie sich die Schmerztherapie in anderer Form anbieten lässt.

Auf dem Höhepunkt der Corona-Vorkehrungen waren am Westallgäu-Klinikum insgesamt 49 Krankenhausbetten sowie das Ambulante Operationszentrum stillgelegt worden, damit die dort tätigen Pflegekräfte auf der Intensivstation und den Corona-Bereichen unterstützen konnten. Auf der Station 3A werden nun wieder allgemeine internistische Patienten betreut. Für die Behandlung von Corona-Patienten wird weiterhin die Station 3B mit insgesamt 25 Infektionsbetten vorgehalten. Die Station bleibt dafür vom restlichen Betrieb des Hauses getrennt.

Die Intensivkapazitäten und dabei insbesondere auch die Beatmungskapazitäten werden täglich geprüft, erläutert Swen Wendt. „Wir haben im Westallgäu-Klinikum ein Pandemiekonzept erarbeitet und sind jederzeit in der Lage, bei Bedarf eine Stufe zu aktivieren“, betont er. Gleiches gilt für das wieder geöffnete Ambulante Operationszentrum. Es kann bei Bedarf sehr schnell wieder  zu einer Intermediate-Care-Einheit umgewidmet werden.

Wer das Klinikum betritt, ist verpflichtet, ein Mund-Nasen-Tuch zu tragen. Im Übrigen gelten die üblichen Vorsichtsregeln – vor allem das Desinfizieren der Hände und das Einhalten der Abstände.

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