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Landkreis RV

TWS erweitert Biowärmeversorgung

Archivbild: F.Enderle

WILHELMSDORF
In den kommenden Monaten wird das Nahwärmenetz in Wilhelmsdorf weiter wachsen. Derzeit bereitet die Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG (TWS) als Betreiber den Ausbau dieser Infrastruktur vor.

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„Jetzt ist eine gute Gelegenheit in die lokale Bioenergie einzusteigen“, erklärt Reinhold Riegger, Wärmeexperte der TWS vor Ort. Denn vor wenigen Tagen hat das Bundeskabinett die Bepreisung von Kohlendioxidemissionen (CO2) für Brennstoffe wie Heizöl und Erdgas beschlossen. Das macht in Wilhelmsdorf die hocheffizient und nachhaltig erzeugte Wärme noch attraktiver. „Wir werden weitere Wärmeleitungen in der Zusdorfer- und in der Ziegelstraße verlegen“, konkretisiert Reinhold Riegger. Seit einem Jahr betreut der Meister für Heizungsbau die Heizzentrale am Ortsrand und kümmert sich um die Details der Anlagensteuerung und um die Belange der Wärmekunden.

Aktuell versorgt die TWS über 40 Gebäude der Gemeinde und der Zieglerschen Einrichtungen von der Heizzentrale in der Pfrungener Straße aus. Dort erzeugen zwei Hackschnitzelkessel Wärme. Unterstützt werden diese von einem Blockheizkraftwerk, das mit Biogas aus einem nahegelegenen Landwirtschaftsbetrieb betrieben wird. Das ist echte Biowärme aus der Region, denn die Hackschnitzel sind Gehölzschnitte von Straßenbegleitgrün aus der Umgebung.

 Finanzieller Vorteil erneuerbarer Energien wächst

Mit dem Primärenergiefaktor von 0,4 ist die Wilhelmsdorfer Lösung wegweisend für eine hocheffiziente Wärmeversorgung von Gebäuden. Dieser Faktor macht unterschiedliche Energieträger vergleichbar, unter anderem mit Blick auf ihre Klimawirkung. Holz liefert dabei einen Spitzenwert von 0,2.

Die ans Versorgungsnetz angeschlossenen Nutzer erhalten eine zuverlässige und klimafreundliche Wärmeversorgung, die sich ab 2021 zusätzlich preislich auswirkt. Denn zum Jahreswechsel wird das sogenannte Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) in Kraft treten, das hat das Bundeskabinett am 20. Mai 2020 beschlossen. Dort ist festgelegt, dass in Deutschland CO2-Emissionen aus fossilen Brenn- und Kraftstoffen schrittweise bepreist werden: 25 Euro je Tonne CO2 ab 2021, der Preis steigt dann auf 55 Euro je Tonne CO2 bis 2025. Für Betreiber einer Ölheizung bedeutet dies, dass Heizöl ab dem kommenden Kalenderjahr zunächst mit acht Cent je Liter CO2-Abgabe belegt wird und dann schrittweise mit den Preisen für Emissionszertifikate steigt.

Nutzer der Wilhelmsdorfer Nahwärmeversorgung sind da fein raus, weil das Blockheizkraftwerk nur in absoluten Spitzenzeiten der Wärmeabnahme mit Erdgas unterstützt wird. Dies ist in den Primärenergiefaktor so eingerechnet, er gilt für das gesamte örtliche Wärmenetz.

Voller Service und Beratung

Mit Blick auf das neue Gesetz empfiehlt die TWS Gebäudeeigentümern einen genauen Blick auf ihre Heizanlage. Denn unter den neuen Rahmenbedingungen lohnt sich die Entscheidung für eine neue Lösung mitunter früher als erst nach rund 30 Jahren Betrieb.

Die TWS betreibt rund 100 Wärmeanlagen und -netze in der Region und bietet dabei einen umfassenden Service. Davon profitieren die Abnehmer ebenso wie von freigewordenen Raum für Heizungstechnik und Brennstofflager. Denn Energie für Raumbeheizung und Warmwasserbereitung kommt über Leitungen ins Haus, die Übergabestation hat nur etwa die Größe eines Küchenschrankes. „In Wilhelmsdorf hat man vor zehn Jahren etwas geschaffen, das heute noch wegweisend ist“, unterstreicht Reinhold Riegger, der selbst in der Gemeinde wohnt.

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