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Towertars: Klarer Sieg in Selb rückt in den Hintergrund

Besondere Situation: Während 18 Minuten des Schlussdrittels von der Uhr tickten, knieten die Spieler beider Teams. Bild: F.Enderle

Die Ravensburg Towerstars haben sich am Sonntagabend zurück in die Top-4 der DEL2 gekämpft. Der überzeugende Auftritt in Selb, der schon nach dem zweiten Drittel in eine 7:0 Führung mündete, wurde zu Beginn des Schlussdrittels jedoch von einer schweren Verletzung eines Selber Spielers überschattet.

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Die Vorgaben für das letzte Spiel vor der 8-tägigen IIHF-Länderspielpause waren prinzipiell einfach gestrickt. Zum einen sollten weitere Punkte den Anschluss an die Spitzengruppe sichern, vor allem aber das allgemeine Gefühl während der Pause positiv gestalten. Die Cracks von Coach Tim Kehler waren jedoch vorgewarnt, denn die Selber Wölfe hatten zwei Tage zuvor in Landshut zwei Punkte eingefahren.

Die ersten Minuten des Matches gehörten spielerisch den selbstbewusst wirkenden Gastgebern, die Towerstars Torhüter Jonas Langmann schon in den ersten 30 Sekunden zweimal beschäftigten. Zum ersten Schuss auf das Selber Tor kam Robbie Czarnik nach knapp zwei Minuten, als er einen über die Bande gespielten Pass direkt abnahm. Ebenfalls frei aus halblinker Position scheiterte in der 7. Minute Max Hadraschek. Er bekam von Marvin Feigl die Scheibe aufgelegt, der hinter dem Tor einen Zweikampf für sich entschied.

Die Chance untermauerte den Eindruck, dass die Towerstars nach fünfeinhalb-stündiger Busfahrt den Rhythmus gefunden hatten. Robin Drothen brachte dies knapp eine Minute später auch auf die Anzeigentafel. Er setzte sich energisch auf rechter Seite durch und drückte den Puck durch die Schoner von Wölfe Keeper Michael Bitzer zum 0:1 über die Linie. Die Gastgeber wirkten fortan geschockt und verzettelten sich oft schon beim Spielaufbau. Den Towerstars kam das freilich entgegen, ihnen lief das Spiel leicht von der Hand. Nick Latta konnte den sich eröffnenden Raum in der 11. Minute nutzen und mit einem halbhohen Schuss über die Fanghand von Bitzer auf 0:2 erhöhen. 19 Sekunden vor der ersten Pause traf Sam Herr mit einem Schuss in den rechten Winkel gar zum 0:3. Dass die Oberschwaben an diesem Abend effektiv zu Werke gingen, zeigte auch eine Phase zwischen der 12. und 14. Minute. Max Hadraschek saß eine Strafzeit ab, die Towerstars ließen hier aber nichts zu.

Zum Mittelabschnitt wechselte der Selber Trainer Sergej Waßmiller seinen Torhüter, das war offensichtlich auch ein Signal an die Wölfe-Mannschaft, engagierter ins Spiel zu gehen. Prompt hatten die Towerstars in der neutralen Zone deutlich weniger Spielraum zu Entfaltung. Sie stellten sich darauf aber alsbald ein, mit nachhaltigem Erfolg. Fabian Dietz zeigte sich in der 29. Minute für das 0:4 verantwortlich. Als Vincent Hessler, Josh MacDonald und Luigi Calce gegnerische Strafzeiten jeweils für Tore und den Zwischenstand von 0:7 sorgten, war die Partie durch.

Wie diese bei derartigen Spielständen oft genutzte Phrase eine völlig andere Bedeutung bekam, zeigte sich knapp eineinhalb Minuten nach Beginn des Schlussdrittels. Bei einem Anspielbully brach der Selber Spieler Max Gimmel plötzlich blutend zusammen, musste notärztlich versorgt und umgehend in eine Klinik verbracht werden. Nach einer längeren Unterbrechung samt Beratung zwischen den Teams und der Liga-Leitung war klar, dass das Spiel trotz des Vorfalls nicht einfach abgebrochen werden konnte.

Beide Clubs und die Schiedsrichter verständigten sich daraufhin auf eine besondere Geste, die der Situation gerecht wurde. Der Puck wurde nur symbolisch eingeworfen und die verbleibenden 18 Minuten liefen ohne Spielgeschehen von der Uhr – während die Spieler jeweils in ihren Zonen knieten. Der letztlich doch offiziell bestätigte Endstand von 7:0 für die Towerstars wurde zur Nebensache. Bemerkenswerte Geste der Zuschauer in der Selber Netzsch-Arena: Die Spieler beider Teams wurden für die Art der ungewöhnlichen Verständigung mit viel Beifall in die Kabine verabschiedet.

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