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Schussental

Suchthilfen der Caritas beteiligen sich am landesweiten Aktionstag

Bild: Caritas Bodensee-Oberschwaben

Die Caritas Bodensee-Oberschwaben ist Träger der ambulanten Suchthilfeangebote im Landkreis Ravensburg. Ein breites Angebot im Bereich Prävention, Suchtberatung, Selbsthilfeangebote und Rehabilitationsmaßnahmen werden für unterschiedliche Zielgruppen angeboten.

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Trotz des bedeutenden gesellschaftlichen Stellenwerts ist die Suchtberatung in Deutschland chronisch unterfinanziert. Die Träger der ambulanten Suchtberatung verzeichnen seit Jahren ein stetig wachsendes, strukturelles Defizit. Der Finanzierungsanteil der Träger ist von ursprünglich 10 Prozent Eigenmittel auf inzwischen rund 25 Prozent angestiegen. Die Landeszuschüsse wurden seit über 20 Jahren nicht erhöht. Die allgemeinen Kostensteigerungen sind für die Träger der Suchtberatungsstellen ohne eine angemessene Refinanzierung nicht länger zumutbar. Angesichts der umzusetzenden Tarifsteigerungen und der allgemeinen Kostensteigerungen ist eine bedarfsgerechte Anpassung von bisher 17.900 Euro pro Fachkraftstelle auf 25.000 Euro notwendig. Leider wurde diese Erhöhung im Doppelhaushalt 2023/24 gekippt.

Bleibt es bei der Finanzierungslage, wird es einen Rückgang der Leistungsangebote
geben!
 „Die Angebote der ambulanten Suchthilfe stimmen wir in regelmäßigem Monitoring mit dem Landkreis ab, ebenso die Bedarfe, die wir vor allem im Präventionsbereich sehen. Der Landkreis unterstützt nach seinen Möglichkeiten, hat jedoch keinen Einfluss auf die Fördergrundlage des Landes“, berichtet Angelika Hipp-Streicher, Fachleitung der Sozialen Hilfen bei der Caritas.

Der Leiter der Suchtberatungsstelle, Rainer Willibald, kennt die Entwicklungen seit Jahrzehnten. „Unser Anliegen ist es, die Angebote im Landkreis stabil zu halten. Wir erleben in der täglichen Arbeit mit ca. 1.800  Klient*innen pro Jahr die Not und den großen Bedarf.“

Die Suchthilfen bieten Beratung in Ravensburg, Wangen und Bad Waldsee und weiteren Außensprechstunden. Pro Jahr führen Berater*innen im Schnitt 5.000 Einzel- und über 3.000 Gruppengespräche. Gut 180 Menschen werden jährlich in Rehabilitation vermittelt, viele davon auch ambulant vor Ort behandelt, und danach in Nachsorge betreut und in die knapp 30 Selbsthilfegruppen weitergeleitet, die ebenfalls durch die Beratungsstellen unterstützt werden.

Die Caritas setzt im Verbund mit dem Aktionsbündnis „Rettet die Suchthilfe“ auf eine gesicherte Finanzierungsgrundlage.

Was leisten Suchtberatungsstellen
 Suchtberatungsstellen beraten, behandeln und begleiten, unterstützen und stabilisieren Abhängigkeitskranke und auch deren Angehörige sowie Menschen im sozialen Umfeld in Krisen sowie in dauerhaft herausfordernden Lebenssituationen. Suchtberatungsstellen leisten dabei nachweislich einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft, indem sie das große persönliche Leid reduzieren und die enormen gesundheitlichen und sozialen Folgekosten von Suchterkrankungen verringern oder vermeiden, wie z.B. hohe medizinische Folgekosten, Krankenhausaufenthalte, Kranken- und Arbeitslosengeld, Eingliederungshilfen und dauerhafte Unterstützung bei Chronifizierung oder auch das Abgleiten in Kriminalitätskarrieren.

  • Suchtberatungsstellen sind unter anderem dafür zuständig, Gefährdete und Abhängige von Suchtmittel wie Alkohol, Drogen Medikamente aber auch Verhaltenssüchte wie Spiel- und Mediensucht in ambulante oder auch stationäre Hilfeangebote und Rehabilitation überzuleiten. Sie informieren über Hilfeangebote und motivieren Betroffene und deren Familien, die Hilfsangebote wahrzunehmen und unterstützen sie bei ihrem Weg aus der Sucht.
  • Ein weiteres zentrales Angebot ist die Suchtprävention und die Aufklärung, die in enger Abstimmung unter anderen mit den über 120 Schulen im Landkreis Hier besteht ein enormer Bedarf, der angesichts der Vielfalt an Suchtgefahren zunimmt und jetzt schon bei weitem nicht gedeckt werden kann.
  • Die Beratungsstellen arbeiten eng vernetzt mit Kliniken, Zentrum für Psychiatrie (ZfP), Hausärzten, Behörden und sozialen Diensten wie Bewährungshilfen, Jugendamt etc. zusammen.
  • Beziehungsqualität: Die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Klient*innen legt den Grundstein für eine gelungene und nachhaltige weiterführende Versorgung Betroffener und auch deren Angehöriger zu einem gelingenden Leben.
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