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Ravensburger Klimakommission: Klimakonsens ist das Ziel

Bild: Stadt Ravensburg

Wie begegnet Ravensburg dem weltweiten Klimawandel hier vor Ort? Mit dieser Frage beschäftigt sich noch bis April die „Klimakommission“ – ein Projektparlament, in dem neben OB Daniel Rapp und Mitgliedern aller Gemeinderatsfraktionen auch ausgeloste Bürgerinnen und Bürger sowie Gruppierungen wie Fridays for Future, BUND, NABU, Schülerrat, Hochschulen, das Wirtschaftsforum Pro Ravensburg und die IHK gleichberechtigt vertreten sind.

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Am Wochenende besuchte die Klimakommission Vorzeige-Einrichtungen in Vorarlberg zu nachhaltiger Verkehrsplanung und Mobilität, Energieversorgung und Gebäudesanierung. Danach ging die 35-köpfige Gruppe in Klausur, um über konkrete Ziele und mögliche Maßnahmen für Ravensburg zu sprechen. Am 18. Mai soll der Gemeinderat dann über den „Klimakonsens“ entscheiden.

„Die Klimakommission ist in ihrer Zusammensetzung einmalig in Deutschland“, sagte Oberbürgermeister Daniel Rapp nach der Exkursion, welche die Gruppe ins vorarlbergische Dornbirn, Hohenems und Wolfurt führte. Es ging um Verkehrsprojekte wie den „Shared Space“ in Hohenems und Wolfurt, in dem selbst auf Landesstraßen alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Solche „Begegnungszonen“ sind aber in Deutschland rechtlich bisher nur in Modellversuchen zulässig. Besucht wurde auch ein innovatives Nahwärmekonzept eines Holzheizwerks und das erfolgreiche und günstige ÖPNV-Angebot mit Stadt- und Landbussen in Dornbirn.

„Diese Besuche dienten als Anregung und Einstieg auf eine intensive Arbeitsphase“, erläutert Baubürgermeister und Projektleiter Dirk Bastin. Denn die Gruppe stand nun vor der Herausforderung, Ziele für Ravensburg zu formulieren, die im besten Falle am Ende zu einem Konsens führen. Und so gingen die 35 Menschen, die ja teilweise sehr unterschiedliche Interessen vertreten und durchaus eigene Vorstellungen von Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben, vor: „Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer haben die vorgeschlagenen Ziele nicht nur mit ‚gut‘ oder ’schlecht‘, sondern auf einer Skala von null bis zehn bewertet. Null stand dabei für vollständige Zustimmung und zehn für gänzliche Ablehnung“, sagt Dirk Bastin. „Aufgabe war, die eigenen Widerstände gegen und Präferenzen für vorgeschlagene Ziele und Lösungen genau zu hinterfragen. Die Möglichkeit einer differenzierten Bewertung macht nachher einen Konsens für alle leichter“, so Bastin weiter.

Ein Beispiel: ein Ziel könnte sein, die Zahl der Busfahrgäste bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Dieses Ziel wurde dann mit weiteren Alternativen versehen, also dass es früher oder später, beziehungsweise mit höheren oder niedrigeren Fahrgastzuwächsen erreicht werden soll. Ein anderes Beispiel: der Wärmeverbrauch pro Kopf in Gebäuden soll verringert werden. Um wieviel? Wie und bis wann soll das geschehen? Mittels Einsatz alternativer Energien, kleineren Pro-Kopf-Wohnflächen in Neubaugebieten, Sanierungen? Immer wurden verschiedene Alternativen dargestellt und getrennt bewertet.

Außerdem wurde die Schaffung eines „Lokalen Klimafonds“ angeregt, der dabei helfen soll, klimastabilisierende Maßnahmen wie Aufforstung, Begrünung oder die Wiedervernässung von Böden zu finanzieren. In den Fonds könnten freiwillig Unternehmen und Bürger einzahlen, die vor Ort in Partnerregionen etwas gegen den Klimawandel tun und ihren eigenen ökologischen Fußabdruck verkleinern wollen.

Alle Teilnehmer der Klimakommission waren sich insgesamt darin einig, dass es zu Veränderungen im Verhalten jedes Einzelnen kommen müsse, um die notwendigen Erfolge zu erzielen. Die Stadt müsse zusätzliche Anreize für klimafreundliches und nachhaltiges Verhalten schaffen, aber auch regelnd eingreifen. Das führe insgesamt auch zu mehr Lebensqualität.

Wie geht es weiter? Im März und April tritt die Ravensburger Klimakommission nochmals zusammen, um über die Ergebnisse aus den einzelnen Zielbewertungen zu sprechen. Bei welchen Zielen aus den Bereichen nachhaltiger Verkehrsplanung und Mobilität, Gebäude, Kompensation und Bewusstseinsbildung waren die Übereinstimmungen am größten, wo gab es Uneinigkeit? Aus diesen Erkenntnissen soll ein Vorschlag an den Gemeinderat erarbeitet werden, der am 18. Mai über alle Punkte spricht und den „Ravensburger Klimakonsens“ als Programm verabschiedet. https://www.ravensburg.de/rv/klimakonsens.php

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