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Oberschwabenklinik zog Bilanz für 2019

Die Oberschwabenklinik mit ihrem Hauptstandort "St. Elisabeth". Bild: F.Enderle

„Nicht gut, aber trotzdem leicht verbessert“ – so lautet das Fazit der Oberschwabenklinik gGmbH zum Geschäftsjahr 2019. Mit knapp 4,6 Millionen Euro fiel der Verlust zwar eine Million Euro geringer aus als im Vorjahr, insbesondere bei den Erlösen blieb das Ergebnis unter den Erwartungen.

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Die OSK verbuchte im vergangenen Jahr 2019 einen Umsatz von rund 221,3 Millionen Euro, das sind 8,2 Millionen mehr als im Vorjahr. Höher waren allerdings auch die Kosten. Während einige Posten auf dem Vorjahresniveau blieben, schlugen bei Arzneimitteln (3 Mio) sowie beim Personal (7,7 Mio) doch deutliche Steigerungen zu Buche.

Relativieren wollte Prokurist Stefan Schoenauer insbesondere die höheren Personalkosten. „Wir müssen gesetzliche Vorgaben umsetzen und Standard der Pflege erfüllen, dafür brauchte es mehr Personal“, erklärte Schoenauer im Rahmen des Bilanz-Pressegesprächs am Donnerstag. Im Jahresmittel waren 2729 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der OSK beschäftigt, 100 mehr als in 2018. Im laufenden Jahr wird es mit 2800 nochmals eine Steigerung geben. „Zwar finanziert der Bund die Mehrkosten mit, aber die Mittel reichen bei weitem nicht aus“, erklärte Stefan Schoenauer. 200.000 Euro musste so am Standort Bad Waldsee zusätzlich aufgebracht werden. Um auch für die Zukunft gut gerüstet zu sein, legt die OSK großen Wert auf eigenen Nachwuchs. „Wir wollen uns nicht einfach am Markt an Mitarbeitern bedienen, sondern selbst ausbilden“, sagte hierzu der neue OSK Geschäftsführer Oliver Adolph. Aktuell werden rund 340 Frauen und Männer in medizinisch pflegerischen Berufen ausgebildet. „Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber“, ergänzte Adolph.

Mehr Patienten, aber Erstattungen unter den Erwartungen

Im Jahr 2019 wurden 177.400 Patienten verbucht, davon 41.675 stationär. Die Verweildauer der stationär behandelnden Patienten lag mit 5,35 Tagen leicht unter dem Vorjahresniveau von 5,52. „Es gibt den Druck, dass wir Patienten schneller entlassen und der setzt sich auch weiter fort“, sagt Prokurist Stefan Schoenauer. Dass die Oberschwabenklinik trotz Patientensteigerung das Minus nicht weiter auffangen konnte, lag auch an den Erlösen durch den sogenannten Case-Mix. Er definiert durch erlangte Punkte und einen Index den Schweregrad einer Behandlung und Erkrankung und ist daher wichtig für den Erlös, den die Krankenkassen für die erbrachte Leistung erstatten. „Dieser Case-Mix war leider geringer, als wir das für 2019 geplant hatten“, erläuterte Stefan Schoenauer.

Kniffliges Geschäftsjahr 2020 durch „Corona-Krise“

Schon jetzt gab Geschäftsführer Oliver Adolph einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Wie gut oder schlecht dieses ausfallen wird, hängt vor allem von einem Faktor ab. In welchem Maße können die eingebrochenen Patientenzahlen und Erlöse im zweiten Halbjahr aufgeholt werden. Viele, nicht dringende und daher planbare Behandlungen mussten aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen bekanntlich verschoben werden. Die Schließung des 14 Nothelfers in Weingarten birgt das Potenzial für zusätzliche Einnahmen. Deutlich zu spüren sei zum Beispiel der Zulauf bei der Geburtshilfe gewesen.

„Wir versuchen natürlich, den Stau trotz der weiter laufenden Sicherheitsvorkehrungen so gut wie möglich aufzuholen.“

OSK Geschäftsführer Prof. Dr. Oliver Adolph

Wie hart die Corona-Krise die OSK traf, zeigt der Blick auf die besonders betroffene Zeit März bis Mai. Pro Monat wurden hier ein Verlust von 2 Millionen Euro eingefahren. Apropos Corona: Die erlangten Erfahrungen sieht Geschäftsführer Oliver Adolph als essenziell an, falls es im Herbst oder Winter zu einer zweiten Infektionswelle kommen sollte. „Wir sind zuversichtlich, den Verlauf einer zweiten Welle gut abdämpfen zu können“, betonte Adolph. Dies gelte aus medizinischer Sicht, die wirtschaftlichen Folgen seien da aber deutlich drastischer.

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