rv-news.de
Top-ThemaWirtschaft und Business

IHK fordert nach Ausstieg aus der Atomkraft auch Taten

Archivbild: F.Enderle

Nach dem Ausstieg aus der Stromerzeugung mit Atomkraft müssen nach Meinung der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) nun Taten folgen, damit die Energieversorgungssicherheit weiterhin gewährleistet ist.    

- Anzeige -
Jetzt bewerben!


„Die Bundesregierung muss dringend den Ausbau von erneuerbaren Energien und Stromnetzen forcieren“, so Stefan Kesenheimer, Bereichsleiter Unternehmensförderung und Regionalentwicklung bei der IHK Bodensee-Oberschwaben. „Außerdem müssen ein Rahmen für Investitionen in klimafreundliche Kraftwerksleistung und die Voraussetzungen für die Nutzung dezentraler Flexibilität geschaffen werden, da parallel ja auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung erfolgen soll.“ Dies sei zwingend notwendig für eine sichere und klimaneutrale Versorgung des Wirtschaftsstandorts Deutschland sowie für wettbewerbsfähige Energiepreise. Ohne den Übertragungsnetzausbau drohe das Risiko von zwei oder mehreren Strompreiszonen in Deutschland. Für den Südwesten hätte dies sehr wahrscheinlich höhere Strompreise zur Folge, so Kesenheimer: „Neben den bekannten Problemen in den vergangenen Jahren wie der Corona-Pandemie oder Energie- und Lieferkettenschwierigkeiten würde dies den Wirtschaftsstandort weiter belasten.“

In Baden-Württemberg sei bis zum Jahr 2030 mit einem Wegfall von bis zu 65 Prozent der heutigen gesicherten Leistung zu rechnen, wenn nicht weiter investiert werde. Die Bundesnetzagentur gehe bis 2031 von einem bundesweiten Zusatzbedarf von 17 bis 21 Gigawatt an neuer klimafreundlicher gesicherter Leistung aus, da durch den vermehrten Einsatz von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen sowie die Erzeugung von Wasserstoff der Strombedarf stark ansteigen werde, so Kesenheimer: „Nimmt man Bauzeiten der Anlagen von bis zu sieben Jahren an, ist das schon morgen. Für Investitionen der Marktakteure ist ein stabiler Rechts- und Investitionsrahmen daher unerlässlich.“ Außerdem müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt werden, denn Photovoltaik und Windkraft würden zur Stromerzeugung dringend benötigt. Schon heute müsse Kraftwerksleistung aus dem Ausland kontrahiert werden, um zur Netzstabilisierung in Deutschland beizutragen. Dies werde in Zukunft weiter zunehmen, befürchtet Kesenheimer. In ihren energiepolitischen Positionen habe die IHK Bodensee-Oberschwaben schon mehrmals darauf hingewiesen, dass die bundes- und landesweiten Ziele der Energiewende mit den Nachbarländern besser koordiniert werden müssten.

Bereits im September 2021 haben die vier Industrie- und Handelskammern Bodensee-Oberschwaben, Ostwürttemberg, Schwaben und Ulm ihr Positionspapier „Stromversorgung – Sicherheit und Qualität in Süddeutschland“ veröffentlicht. Download: https://www.ihk.de/bodensee-oberschwaben/servicemarken/ihre-ihk/unsere-positionen/stromversorgung-sicherheit-und-qualitaet-in-sueddeutschland-5353722

 

Print Friendly, PDF & Email