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Kultur und Events

45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma

Archivbild: F.Enderle

„Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden die NS-Verbrechen an Roma und Sinti über Jahrzehnte hinweg beschwiegen und die Überlebenden erneut ausgegrenzt und ins Abseits gedrängt.“ Diese Aussage aus dem Ausstellungskatalog fasst die Situation der Sinti und Roma in der Bundesrepublik zusammen und bildet den Hintergrund für die Entstehung ihrer Bürgerrechtsbewegung, die nun in einer Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma zum ersten Mal an der Pädagogischen Hochschule Weingarten dokumentiert und so auch der Öffentlichkeit in der Region zugänglich gemacht wird.

Im Schlossbau der PH werden vom 16. Mai bis 22. Juli Fotografien und Texte aus fünf Jahrzehnten zu sehen sein, die den Blick auf bekannte und weniger bekannte Ereignisse aus der Geschichte der Bürgerrechtsbewegung der Minderheit lenken. Mit aufsehenerregenden Aktionen wie etwa dem Hungerstreik im ehemaligen Konzentrationslager Dachau 1980 verschafften sich die in der Bürgerrechtsbewegung Engagierten Gehör. Erst 1982 erkannte Helmut Schmidt den rassistisch motivierten Völkermord an Sinti und Roma als solchen an. Im selben Jahr erfolgte die Gründung des in Heidelberg ansässigen Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Die Ausstellung wird am Montag, 16. Mai, um 14 Uhr im Festsaal der PH feierlich eröffnet. Mit einem öffentlichen Fachvortrag von Dr. Frank Reuter von der Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg über „Kontinuitäten des Antiziganismus“ und einer Ausstellungsführung durch André Raatzsch vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen vertieften Einblick in die Thematik.

Die Ausstellung und die Eröffnungsveranstaltung werden vom Sinti Powerclub e. V. in Ravensburg in Kooperation mit dem Fach „Politikwissenschaft und ihre Didaktik“ an der Pädagogischen Hochschule Weingarten organisiert und im Rahmen des Projekts “Sinti Power Ummenwinkel – Vom Stadtteil zum Teil der Stadt” von der Baden-Württemberg Stiftung sowie mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch die Stadt Weingarten gefördert.