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OSS 2019: Ein Treffpunkt der Region

Am Samstag beginnt die 52. Oberschwabenschau. Landesinnenminister Thomas Strobl kommt, um die größte jährliche Landwirtschafts- und Verbrauchermesse Süddeutschlands feierlich zu eröffnen. Die Messe dauert dieses Jahr vom 12. bis zum 20. Oktober und hat täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Exakt 602 Aussteller sind aktuell eingeplant. Die Messeveranstalter erwarten an den neun Messetagen erneut zwischen 90.000 und 95.000 Besucherinnen und Besucher.

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„Die Oberschwabenschau spiegelt auch dieses Jahr wichtige gesellschaftliche Themen: den Klimawandel und die Veränderungen in der Landwirtschaft“, sagte Willi Schaugg, Geschäftsführer der live.in.Ravensburg Veranstaltungsgesellschaft, bei der heutigen Pressekonferenz der Oberschwabenschau. Die Ravensburger Messe, die 2019 zum 52. Mal ihre Tore öffnet, ist seit jeher zugleich Landwirtschafts- und Verbrauchermesse. Dass es dieses Jahr mehr denn je um eine Verständigung zwischen diesen beiden Bereichen gehen wird, machte die Pressekonferenz am Dienstagvormittag deutlich.

„Landwirtschaft und Verbraucher entfremden sich zusehends“, sagte Albrecht Siegel, Leiter des Landwirtschaftsamtes des Landkreises Ravensburg. „Selbst in einer so landwirtschaftlich geprägten Region wie Ravensburg. Hier werden Lebensmittel erzeugt, die im gesamten Land gebraucht werden.“ Aus seiner Sicht ist die Oberschwabenschau „eine gute Gelegenheit, im Dialog zu bleiben“. Hier könne man die Themen der Landwirtschaft anschaulich darstellen. Zur aktuellen Debatte sagte er: „Mir tut es weh, wenn in der Presse eindimensional diskutiert wird, die Landwirtschaft müsse nachhaltig werden. Wäre sie das nicht, wäre sie doch längst ausgestorben.“

Stefan Jäger ist der Kreisgeschäftsführer des Bauernverbands Allgäu-Oberschwaben. Auch er sprach beim Pressetermin über den „Landwirt, das unbekannte Wesen: Die Bevölkerung sieht öfters mal einen Landwirt auf einen Traktor, ärgert sich vielleicht, weil man hinterherfahren muss – aber was sind das eigentlich für Menschen, wie arbeiten sie?“ Auf der Messe will er die Gelegenheit nutzen, konkrete Kontakte und Begegnungen möglich zu machen. Er lud alle herzlich ein, zur Bauernkundgebung am ersten Messesonntag zu kommen, am 13. Oktober um 10.30 Uhr: Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk wird mit dabei sein, und bei diesem Termin geht es ebenfalls um Klimaschutz.

Weitere Diskussionen und Gespräche werden die aktuellen Themen und Konflikte aufgreifen. Auch beim Agrarfachtag am Mittwoch, 16. Oktober, der dieses Jahr zum zweiten Mal als Plattform für Fachbesucher organisiert wird: Um 16 Uhr beginnt ein Podium, bei dem über das jüngst gestartete, sehr umstrittene Volksbegehren Artenschutz und seine Auswirkungen diskutiert wird. Teilnehmer sind Dr. Sandra Detzer, Landesvorsitzende der Grünen, Marco Eberle vom Landesbauernverband, die Junglandwirtin Birgit Locher aus Oberteuringen, Moritz Ott als Biodiversitätsmanager des Landkreises Ravensburg sowie Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND Baden-Württemberg. Moderieren wird Katja Korf, Landespolitische Korrespondentin der Schwäbischen Zeitung in Stuttgart.

Über die Energiewende sprach beim Pressetermin Geschäftsführer Walter Göppel von der Energieagentur Ravensburg. Er kündigte an, welche Vorträge es während der Messe auf der Energiebühne geben wird. Mehrfach geht es um Photovoltaik: „Im mittleren Schussental könnten wir bis zu 50 Prozent unseres Strombedarfs mit der Sonne decken“, sagte Göppel. Er verwies auf den regionalen Solar-Atlas und zeigte ein handliches Mini-Modul, mit dem auch Mieter eigenen Sonnenstrom machen können. „Wenn man umzieht, nimmt man es einfach mit.“ Durch ein so kleines Modul könne man 15 bis 20 Prozent des Stromverbrauchs eines durchschnittlichen Haushalts mit drei oder vier Personen einsparen, „das ist doch viel!“.

Die Oberschwabenschau ist tatsächlich auch eine der größten Bauausstellungen im Land, sagte Messeleiter Drescher. Und lieferte einige weitere Eckdaten: Die meisten Besucher kommen aus etwa 80 Kilometern Umkreis. Für die Messe wurden binnen vier Wochen rund 40.000 Quadratmeter Gelände bei der Oberschwabenhalle zum Messegelände gestaltet. Hallen wurden gebaut, Wasser und Strom verlegt, „da entsteht eine kleine Stadt“. Zusammen mit den 3.000 Quadratmetern der Oberschwabenhalle sind es insgesamt 43.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Eine ideale Größe laut Drescher: „So können Besucher alles an einem Tag wahrnehmen.“ Das Wahrnehmen mache den Unterschied. „Früher waren die großen Messen vor allem Beschaffungsmessen, da haben sich die Leute mit all dem versorgt, was sie übers Jahr nicht bekommen haben. Heute kann man sich übers Internet alles bequem vom Sofa aus ordern. Aber ein Messebesuch bietet so viel mehr, man kann hören, sehen, riechen, schmecken, mit den Leuten reden. Unsere Umfragen zeigen es jedes Jahr: Die Messebesucher kommen, weil man einfach gern hingeht.“

Gern auch noch eine Weile länger bleiben, dazu sind die Besucher dieses Jahr eingeladen: Erstmals gibt es am Rand des Messegeländes ein Angebot für den Feierabend. In der neu geschaffenen Farny Musikalm können Messegäste wie auch Aussteller den Tag gemeinsam ausklingen lassen – vom 12. bis 19. Oktober jeweils zwischen 18 und 20 Uhr. Gäste von außerhalb sind herzlich willkommen und können die Allgäuer Gastronomie ab 17 Uhr besuchen, ohne Messeeintritt zu zahlen.

Neu ist auch die Spiel- und Aktionsfläche in Halle 2: Dort, im Rahmen der Sonderschau „Ravensburg erleben“, sind jeden Tag ab 13 Uhr Akteure aus der Stadt und dem Umland präsent. Jeden Tag gibt es ein anderes Thema: Musik, Mobilität, Umwelt, Sport, Integration, die Hochschule und nicht zuletzt Ravensburger Spiele kann man hautnah erleben.

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