rv-news.de
Landkreis RVRavensburgRegionalesTop-Thema

Generell weniger Unfälle – aber Zunahme bei Fahrrädern

Die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz (Landkreise Ravensburg, Sigmaringen, Bodenseekreis und Konstanz zzgl. BAB 81 nördlich der Kreisgrenze bis zur Autobahnanschlussstelle Geisingen) im vergangenen Jahr leicht um vier Prozent gesunken. Insgesamt mussten 24.848 Verkehrsunfälle und damit 1.031 Unfälle weniger als 2017 von der Polizei bearbeitet werden.

Diese positive Entwicklung, so der kommissarische Leiter des Polizeipräsidiums Konstanz, Polizeivizepräsident Gerold Sigg, finde auch ihren Niederschlag bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden, die um nahezu zwei Prozent auf 3.661 Fälle zurückgegangen seien. Besonders erfreulich sei in diesem Zusammenhang der deutliche Rückgang um über 36 Prozent bei den Unfällen mit tödlichem Ausgang. „Nach einem bedauerlichen Anstieg auf 58 Verkehrstote im Jahr 2017 fiel deren Zahl vergangenes Jahr im Präsidiumsbereich auf 37 und liegt damit auch deutlich unter den 41 bei Unfällen getöteten Verkehrsteilnehmern aus dem Jahr 2016“, erläutert der Polizeichef. Ein leichter Rückgang sei auch bei den leicht und schwer verletzten Personen festzustellen, deren Anzahl sich um 2,1 bzw. 1,8 Prozent verringert habe.

- Anzeige -
Jetzt bewerben!


Wie Polizeivizepräsident Sigg weiter ausführt, resultierten die Rückgänge teilweise aus der Gruppe der motorisierten Zweiradfahrer, bei der zwar die Gesamtzahl der Unfälle um 22 im Vergleich zum Vorjahr anstieg, die Anzahl der Getöteten und Leichtverletzten jedoch um 44,4 Prozent bzw. um 1,9 Prozent sank. Bei den schwer verletzten Kraftradfahrern dagegen müsse eine leichte Zunahme um 3,5 Prozent konstatiert werden. Die immer noch hohe Zahl von 205 schwer verletzten und 470 leicht verletzten motorisierten Zweiradfahrern nehme das Polizeipräsidium Konstanz zum Anlass, mit geeigneten Maßnahmen entgegenzusteuern, um eine weitere Senkung der Unfallzahlen in diesem Bereich zu erreichen, bekräftigt Sigg. Von 797 Unfällen, an denen Kradfahrer beteiligt waren, wurden 418 von ihnen selbst verursacht, in 175 Fällen wegen nicht angepasster Geschwindigkeit, in 46 Fällen durch Fehler beim Überholen und in 65 Fällen durch ungenügenden Sicherheitsabstand. „Hier wird die Polizei in ihren Bemühungen nicht nachlassen, durch intensive Kontrollmaßnahmen, aber auch verstärkte Prävention und enge Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Organisationen die Zahl der Verunglückten weiter deutlich zu senken“, so der Polizeivizepräsident.

Erfreulich sei dagegen, stellt Gerold Sigg fest, dass die Unfallzahlen im Bereich der Bundesautobahnen erneut gesunken seien. Bei einem Rückgang aller Verkehrsunfälle um 13 Prozent, seien die Unfälle mit Personenschaden sogar um nahezu 14 Prozent zurückgegangen. Auch die Anzahl der verunglückten Personen auf den Schnellstraßen habe um fast 11 Prozent abgenommen.
Die Unfallursache „Alkohol“ ging gegenüber 2017 (411) mit 392 Fällen im Jahr 2018 um 4,6 % zurück. Ebenso sank die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden hier um 7,1 %. Drei (5) Personen kamen ums Leben, 55 (68) wurden schwer und 151 (157) bei alkoholbedingten Unfällen leicht verletzt.

Hingegen müsse bei den Unfällen unter Drogeneinwirkung ein leichter Anstieg von 28 auf 31 und damit eine Steigerung um 10,7 Prozent verzeichnet werden, bilanziert der Polizeichef. Erfreulicherweise sei aber die Anzahl der verunglückten Personen mit 12 (27) um 55,6 % um mehr als die Hälfte zurückgegangen. „Dass allein bei der geringen Anzahl an Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss eine Person getötet und 11 Personen verletzt wurden, 2 davon schwer, zeigt, welches Ge-fahrenpotential in der Verkehrsteilnahme unter Drogen steckt“, stellt Sigg weiter fest und weist darauf hin, dass bei der Polizei die Bekämpfung der Unfallursachen Alkohol und Drogen auch weiterhin oberste Priorität behalte. Bei den polizeilichen Kontrollen im vergangenen Jahr seien 1.451 (1420) Trunkenheitsfahrten und 517 (573) Fahrten unter Drogeneinfluss festgestellt und die betroffenen Kraftfahrzeuglenker angezeigt worden.

„Neben Gurtkontrollen wird auch künftig ein Hauptaugenmerk bei der Verkehrsüberwachung auf die Unfallgefahr „Ablenkung“ (z.B. Nutzung des Handys während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung) gerichtet sein“, kündigt der Chef des Polizeipräsidiums Konstanz an und erklärt, dass diese Verkehrsteilnehmer zeitweise im Blindflug unterwegs seien. Dabei nimmt er Bezug auf die Überwachungsergebnisse des vergangenen Jahres mit 9.034 (8.542) Gurt-Verstößen (incl. fehlender Kindersicherung) sowie 4.885 (3.513) Anzeigen wegen verbotener Handynutzung.

Ein weiterer erfreulicher Rückgang um 9,7 Prozent könne für 2018 in der Unfallstatistik bei der Gruppe der „Jungen Fahrer“ (18 bis 24 Jahre) verzeichnet werden. Der Anteil der Unfälle mit Personenschaden sei um 7,3 Prozent auf 895 (965) gesunken. Im Gegensatz dazu sei die Anzahl der Unfälle mit Senioren (ab 65 Jahren) nahezu gleich geblieben, allerdings habe sich der Anteil der Unfälle mit Personenschaden um 6,2 Prozent erhöht.

Die Entwicklung bei den Unfällen mit Beteiligung von Kindern (bis 13 Jahre) weist mit einem Rückgang von 6,3 Prozent ebenfalls eine erfreuliche Tendenz auf. Allerdings muss bei dieser Personengruppe ein Anstieg der Unfälle mit schwerem Personenschaden um 25,7 Prozent auf 44 Unfälle bilanziert werden, auch wenn sich die Gesamtzahl der verunglückten Kinder um 5,5 Prozent verringert habe. Positiv hervorzuheben sei allerdings, so Gerold Sigg, dass seit 2015 und somit bereits im vierten aufeinanderfolgenden Jahr, kein Kind im Straßenverkehr tödlich verunglückte.

Große Sorge bereite der Polizei jedoch die seit Jahren kontinuierliche Zunahme von Fahrrad- bzw. Pedelecunfällen. So habe sich die Anzahl diese Unfälle im Vergleich zum Vorjahr um 136 auf 1.339 erhöht, was einem Anstieg um 7,1 Prozent entspreche, führt der Polizeichef aus. Da nahezu jeder Fahrradunfall ein Unfall mit Personenschaden sei, Radfahrer haben nun einmal keine Knautschzone, sei auch hier die Anzahl entsprechend gestiegen. So wurden im vergangenen Jahr 10 (9) Radfahrer getötet, 285 (268) schwer und 1.071 (939) leicht verletzt. Leider müsse hierbei konstatiert werden, so Sigg, dass 8 der 10 tödlich verunglückten Radfahrer den Unfall selbst verschuldet haben und fünf von ihnen keinen Helm trugen. Neben dem Umstand, dass die Bodenseeregion bei Radfahrern sehr beliebt sei, dürfte aber der kontinuierliche Anstieg der Unfallzahlen bei Radfahrern auch darin begründet liegen, dass das Fahrrad bzw. Pedelec als alternatives Verkehrsmittel immer mehr an Bedeutung gewinne. Auch wenn sich dieser Anstieg nicht eindeutig in Zahlen ausdrücken lasse, liege der Schluss nahe, dass die steigenden Unfallzahlen mit einem Anstieg der Pedelec-Nutzer einhergehen. Bildeten 2017 die Pedelecfahrer mit 124 Unfällen noch einen Anteil von 14,5 Prozent an der Gesamtzahl der Radunfälle, so waren es 2018 bereits 21,1 Prozent. Insofern werde das Polizeipräsidium Konstanz auch zukünftig ein verstärktes Augenmerk auf diesen Verkehrssektor richten und sowohl im präventiven als auch im repressiven Bereich seine Bemühungen zur Stärkung der Verkehrssicherheit erhöhen, bekräftigt der Polizeichef.

Neben Verkehrskontrollen und repressiven Maßnahmen sei die polizeiliche Verkehrsprävention ein weiteres wichtiges Standbein zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die Verkehrserziehung in Kindergärten und in Grundschulen sei darauf ausgerichtet, Kinder hinsichtlich der Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren und gleichzeitig deren verkehrsgerechtes Verhalten zu schulen, erläutert Sigg.
Eine unerfreuliche Entwicklung sei 2018 leider bei den Verkehrsunfällen mit der Beteiligung von Fußgängern zu verzeichnen. Deren Anzahl habe von 290 auf 327 8 (+12,6 Prozent) zugenommen, der Anteil der verunglückten Personen habe sich von 312 auf 346 und somit um 7,8 erhöht, bilanziert der Leiter des Polizeipräsidiums.

Hingegen habe die Zahl der Schwerverkehrsunfälle, an denen LKW beteiligt waren, von 1.259 im Jahr 2017 auf 1.127 Unfälle und somit um 10,5 Prozent im Berichtsjahr abgenommen. Dabei seien 321 (418) Personen verunglückt, was einem deutlichen Rückgang um über 23 Prozent entspreche. „Die Überwachung des Schwerverkehrs durch die Spezialisten der Verkehrspolizeidirektion wird auch weiterhin wichtiger Bestandteil unserer polizeilichen Arbeit sein, um die Unfallzahlen in diesem Bereich weiter zu senken“, so Sigg. Der Überwachung der Lenkzeit sowie der Überprüfung auf technische Mängel gilt hier die besondere Aufmerksamkeit. Welche Gefahren von übermüdeten Fahrern ausgehen, sei durch die erschreckenden Bilder in den Medien bei entsprechenden Schadensereignissen hinlänglich bekannt.

Print Friendly, PDF & Email