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Fusion der städtischen Baubetriebshöfe wird konkreter

Archivbild: F.Enderle

Bereits im vergangenen Jahr haben Ravensburg und Weingarten mehr Zusammenarbeit bei kommunalen Themen angekündigt. Nun soll ein Projekt mit besonders viel Zukunftspotential auch konkret auf den Weg gebracht werden: die Zusammenführung der städtischen Baubetriebshöfe zu einer eigenen kommunalen Gesellschaft.

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Auf vielen Bereichen arbeiten Ravensburg und Weingarten bereits seit vielen Jahren zusammen. Mal sind es gemeinsame Zukunftsthemen und kommunale Projekte, mal gegenseitige Hilfe bei großen Events. Dass es noch intensiver geht und durch eine Zusammenarbeit auch wertvolle Synergieeffekte entstehen können, da sind sich die Städte Ravensburg und Weingarten schon länger sicher. So wurden bei der kommunalen Zusammenarbeit schon im letzten Jahr die konkreten Themen die gemeinsame Vermarktung von Kulturstätten und dem dazugehörigen Programm, eine Zusammenlegung der Volkshochschulen sowie die Fusion der Baubetriebshöfe ins Spiel gebracht. Konkreter wurde es in den vergangenen Monaten bereits bei den Baubetriebshöfen. Eine Arbeitsgruppe erarbeitete die Vorteile und Möglichkeiten und wird diese am kommenden Montag bei einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung im KuKoZ Weingarten vorstellen.

„Natürlich stehen wir erst einmal vor einer Grundsatzentscheidung“, betonte Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp bei einer virtuellen Pressekonferenz am Mittwochnachmittag. „Es wird noch viele Detailfragen zu klären geben“, ergänzte er. Schon weitgehend einig sind sich die Verwaltungen und die Arbeitsgruppe, dass die Fusion der Baubetriebshöfe nur mit einem gemeinsamen Hauptstandort wirklich effektiv wird. Wo dieser entstehen soll, ist noch zu klären – idealerweise in der Mitte der Gemarkungen. Eine Außenstelle soll auf jeden Fall im Süden von Ravensburg eingerichtet sein. Um die bereits im Vorfeld getätigten Sorgen von Bürgern auszuräumen, hat OB Daniel Rapp bereits versichert, dass in den Ravensburger Ortschaften auf jeden Fall ein technischer Dienst für schnelle Arbeiten vor Ort bleiben soll. Die Ortschaften spielen bei kritischen Stimmen und der Sorge um die Bürgernähe wichtiger kommunaler Dienstleistungen eine nicht unbedeutende Rolle. Daniel Rapp entgegnet aber: „Momentan haben wir fünf eigenständige Betriebshöfe. Das bedeutet, dass wir fünf Standorte haben, fünfmal die gleichen Aufgaben haben und fünfmal die gleiche technische Ausstattung vorhalten müssen“, so Rapp. Als Beispiel nannte er spezielle Fahrzeuge, die nur wenig gebraucht werden und dann monatelang ohne Nutzung herumstehen.

„Viele Kommunen scheuen sich, an den Bauhof-Strukturen zu nagen, dabei gibt s sehr viel Potenzial“, betont auch Weingarten Oberbürgermeister Markus Ewald. „Eine Hinterfragung und Kritik ist aber auch bei uns nicht auszuschließen. Das wird ein demokratischer Prozess“, erklärte Ewald. Eine Fläche für einen Neubau gäbe es derzeit noch nicht, die Optionen sowohl in Weingarten als auch Ravensburg werden noch geprüft.

„Ein gemeinsamer Baubetriebshof an einen neu gebauten Standort kann und soll ein moderner und attraktiver Arbeitgeber sein.“

Dirk Bastin, Dritter Bürgermeister Stadt Ravensburg

Einen besonders wichtigen Aspekt und Vorteil einer Fusion brachte Dirk Bastin, Dritter Bürgermeister der Stadt Ravensburg und verantwortlich für die Bau- und Umweltverwaltung, ins Spiel. „Ein gemeinsamer Baubetriebshof an einen neu gebauten Standort kann und soll ein moderner und attraktiver Arbeitgeber sein“, sagte Bastin. Im Zuge des Fachkräftemangels hätten die Bauhöfe große personelle Probleme. „Wir bekommen freie Stellen kaum nachbesetzt und aufgrund fehlender Auszubildenden können wir keine eigenen Fachkräfte generieren“, ergänzt er.

Dirk Bastin geht im Falle einer Fusion von einer längeren Zeitschiene aus, bis alle Zahnräder auch wirklich ineinanderlaufen. Das könne auch bis zu zehn Jahre dauern. Die ersten positiven Effekte könnten sich aber schon im zweiten Jahr einstellen, beispielsweise bei einem gemeinsam organisierten Winterdienst. „Da lässt sich schnell eine sechsstellige Summe einsparen“, betont Dirk Bastin. Positive Erfahrungen gibt hier in Böblingen und Sindelfingen. Die beiden Städte haben den Prozess, den Ravensburg und Weingarten anstreben, bereits erfolgreich hinter sind.

Sollten die Gemeinderäte von Ravensburg und Weingarten diesem umfangreichen Projekt im Grundsatz zustimmen, wird als offizieller Startschuss der 01.01. 2024 angestrebt.

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