rv-news.de
RavensburgTop-Thema

Erste Geflüchtete aus der Ukraine in frühere „Goldene Uhr“ eingezogen

Bild: F.Enderle
Die Stadt Ravensburg hat im Gebäudekomplex in der Saarlandstraße 44 den Betrieb als Unterkunft für geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufgenommen. Das einstige Gasthaus „Goldene Uhr“ kann in 54 hergerichteten Doppel- und Einzelzimmern bis zu 90 Menschen aufnehmen.
Ein kurzer Rückblick: Nachdem sich die Betreiberfamilie des traditionsreichen Gasthauses mangels Nachfolge schweren Herzens für eine Aufgabe entschieden hatte, erwarb die Stadt Ravensburg den Komplex. Durch die große Zahl geflüchtete Menschen aus der Ukraine, für die eine Anschlussunterbringung gesucht wurde, war die angedachte Nutzung sofort konkretisiert. Da auch die kompletten Zimmereinrichtungen, Gastraum-Möbel sowie die Industrieküche mit übernommen wurde, konnte die neue Unterkunft jetzt auch schnell für den Betrieb freigeben werden.
“Die Arbeiten liefen in Rekordzeit”, berichtete Oberbürgermeister Daniel Rapp bei einem Pressegespräch am Dienstagvormittag. Zwar gibt es noch den einen oder anderen Handwerker, der letzte Arbeiten erledigt. Diese waren erforderlich geworden, da gesetzliche Vorgaben durch die Nutzungsveränderung vom Hotelbetrieb zur Dauerwohnung angepasst werden mussten. „Die ersten Bewohner sind aber schon eingezogen, rund 80 werden es in bis übernächste Woche sein“, ergänzte Daniel Rapp. Bis zu 90 Menschen soll die neue, in Betrieb gegangene Unterkunft aufnehmen können. „Wir werden aber noch nicht voll belegen, da wir uns für dringende Fälle einen kleinen Puffer aufsparen wollen“, so Rapp weiter.
Womit das Stadtoberhaupt mit dem Team der Ämter für Gebäudemanagement sowie Bildung, Soziales und Sport den Bogen spannen konnte, wie froh man über die Möglichkeit ist, das frühere Gasthaus erwerben zu können. Die aus der Ukraine geflüchteten Menschen, die bereits eingezogen sind oder in den kommenden Tagen nachfolgen werden, lebten bis vor ihrem Umzug mit 250 Landsleuten in der Burach Sporthalle. Die Auswahl, wer für den Umzug infrage kommt, traf der Landkreis Ravensburg. Großteils sind es Frauen mit Kindern sowie betagte Menschen, oftmals mit gesundheitlichen Einschränkungen. Auch Schwangere und sogar krebskranke Menschen in Chemotherapie-Behandlung haben in der früheren „Goldenen Uhr“ jetzt ein eigenes Zimmer, das ihnen anders als in der Großsporthalle wichtige Privatsphäre bietet. Nicht zu vergessen ist hier auch, dass die Menschen teils schlimme Kriegsereignisse erlebt und Angehörige verloren haben oder sich um diese Sorgen machen.
Da die Zimmer nicht mit Küchenzeilen ausgestattet sind, erfolgt die Verpflegung in Gemeinschaftsräumen. Frühstück und Abendessen sind kalte Mahlzeiten am Buffet, zudem gibt es eine warme Mahlzeit zur Mittagszeit. Als Caterer konnte die Stadt Ravensburg die Stiftung Liebenau mit ihrem Service “LiSe” gewinnen. Sie verpflegt auch andere Unterkünfte von Geflüchteten. Eingerichtet wurden auch Büros für die Unterkunftsleitung und Sozialarbeit, damit die Bewohner bei Fragen Ansprechpartner haben. Ansonsten organisieren sie ihren Alltag auch komplett eigenständig. Zwar haben die untergebrachten Menschen keinen Mietvertrag im eigentlichen Sinne, sie entrichten für Zimmer und Verpflegung aber Gebühren, da sie durch den von der Bundesregierung zugeteilten besonderen Status von Kriegsflüchtlingen sofort Transferleistungen erhalten.
INFO
Die Stadt Ravensburg will, wenn weitgehend alle Bewohner eingezogen und sich eingerichtet haben, interessierte Bürger und Nachbarn von Ravensburg-Ost vor Ort zu gemeinsamen Gesprächen mit der Stadtverwaltung und Vertretern der neuen Bewohner einladen. Als Termin nannte Stefan Goller-Martin vom Amt für Bildung, Soziales und Sport voraussichtlich die Woche nach der Fasnet.
Print Friendly, PDF & Email

- Anzeige -
Jetzt bewerben!