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Energiewende und Klimaschutz benötigen Planungssicherheit und Verlässlichkeit

Nach dem plötzlichen Stopp der Bundesförderung für effiziente Gebäude sorgt sich die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) um die schnelle Umsetzung des großen Transformationsprozesses Energiewende und Klimaschutz.

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„Die Wirtschaft in der Region Bodensee-Oberschwaben möchte die Umsetzung der Energiewende begleiten und unterstützen, damit die Klimaschutzziele des Bundes und des Landes erreicht werden“, betont Dr. Sönke Voss, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und zuständiger Leiter IT, Innovation und Technologie in der IHK Bodensee-Oberschwaben, „dies erfordert für Investoren und Dienstleister jedoch Planungssicherheit.“ Der plötzliche Stopp des KfW-Förderprogramms für Gebäude hat viele Unternehmen verunsichert, obwohl noch im November des vergangenen Jahres die Antragsfrist bis zum 1. Februar 2022 kommuniziert wurde. „Die Mechanismen und die Prozesse der Förderprogramme müssen überdacht und auf die Zielgruppen besser abgestimmt werden“, ergänzt Voss. Dies bestätigt auch Alexander Henzler, Geschäftsführer der Kirchner Energie GmbH aus Weingarten, die Energieberatungen für Kommunen, Gewerbetreibende und Privatpersonen anbietet: „Für unsere Kunden und für uns selbst als Firma ist ein erheblicher finanzieller Schaden entstanden. Private Bauherren können ihren Zuschuss oder ihre Finanzierung nicht mehr abschließen, obwohl sie nichts falsch gemacht haben. Wir als Firma bleiben auf enormen Kosten für die Analysen und Berechnungen sitzen, da unsere Kunden das KfW Produkt Effizienzhaus/-Gebäude 55 nicht mehr verwenden können.“

„Auch bei einigen weiteren Bundesförderprogrammen, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle umgesetzt werden, erreicht uns im Rahmen unserer Beratung Kritik der Unternehmen. Demnach können diese bei Rückfragen teilweise nur schwer einen Ansprechpartner erreichen oder es vergehen einige Monate bis zur Bearbeitung von Anfragen“, ergänzt Sönke Voss.

Auch Michael Maucher, Prokurist der Energieagentur Ravensburg, sieht wesentlichen Optimierungsbedarf in den Prozessen rund um die Förderprogramme. „Viele Maßnahmen im Bereich der Energiewende brauchen von der Idee über die Planung und Umsetzung bis zur Fertigstellung mehrere Jahre. Hier muss man sich auf die bestehenden Förderprogramme verlassen können. Aktuell warten zum Beispiel viele erneuerbare Wärmenetze auf das Bundesförderprogramm Effiziente Wärmenetze. Hier wird der Start jedoch schon seit Monaten immer wieder verschoben.“ Und er ergänzt: „Alle Investoren und Betreiber wie auch die potenziellen Abnehmer sitzen auf dem heißen Stuhl. Wenn dann vorzeitig die Heizung defekt ist, wird es eben wieder eine fossile Heizung – für die nächsten 20 Jahre – ohne Nahwärme mit erneuerbaren Energien.“

Rund 90 Prozent der befragten Unternehmen haben sich laut einer IHK-Umfrage im Jahr 2021 mit der Steigerung der Energieeffizienz beschäftigt. Darüber hinaus gibt es in der Region Energieeffizienznetzwerke der IHK gemeinsam mit der Energieagentur Ravensburg. Weitere Unternehmen beschäftigen sich mit der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Unternehmensgruppen. Die IHK Bodensee-Oberschwaben fordert daher Planungssicherheit und Verlässlichkeit bei der Maßnahmenumsetzung.

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