rv-news.de
Ravensburg

Wie kommt Deutschland durch die Energiekrise?

Symbolbild: Archiv/rv-news.de

Klimaschutzmanager aus der Region geben Tipps, was jeder Einzelne tun kann, um von heute auf morgen zehn Prozent des russischen Gasimports zu reduzieren – und das Hand in Hand mit dem Klimaschutz.

- Anzeige -
Jetzt bewerben!


Unser gesamter Energiehaushalt, d. h. der Primärenergiebedarf wird in Deutschland zu etwa 60 Prozent mit Öl und Gas gedeckt, heißt es bei der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Rund die Hälfte dieses Gases und ca. ein Drittel des Öls beziehen wir dabei aus Russland. Dies spiegelt eine hohe fossile Abhängigkeit wider und treibt unsere Heizkosten infolge des Angriffskrieges in der Ukraine in die Höhe. Angesichts dieser Lage betont die Bundesregierung, müsse die Versorgungssicherheit im Zweifel vor den Klimaschutz gestellt werden. Bevor es zu diesem Schritt kommt, sollte jedoch das Energiesparen die „Technologie“ der Stunde sein, sagen die Klimaschutzmanagerinnen und –manager aus der Region.

Laut den Zahlen des Umweltbundesamtes kann allein durch eine um 2°C reduzierte Raumtemperatur und Maßnahmen wie etwa Spar-Duschköpfe zehn Prozent des russischen Gasimports eingespart werden.

Und das ist erst der Anfang. Reduzieren wir unsere Reisegeschwindigkeit auf Autobahnen und Bundesstraßen auf 100, bzw. 80 Stundenkilometer, lassen sich auf längere Sicht zusätzlich 2,1 Milliarden Liter fossilen Kraftstoffs einsparen. Fahrer, die weiterhin auf ein hohes Tempo bestehen, sind hierbei bereits berücksichtigt. Würde wirklich jeder das Gaspedal schonen, könnte Deutschland allein durch eine geringere Fahrgeschwindigkeit weitere 20 Prozent Kraftstoff einsparen.

Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Einsparpotenziale: Sektorübergreifend hilft jedes Grad, jeder Autokilometer, jede Kilowattstunde, die vermieden wird, unseren Geldbeutel und die Umwelt zu schonen. Jede Kilowattstunde, die zu viel oder sinnlos verbraucht wird, geht zu Lasten derer, die besonders auf fossile Energieträger angewiesen sind.

„Angesichts der genannten Zahlen und dieser weitreichenden Potenziale, kann jede und jeder aktiv dazu beitragen, der Energiekrise klimafreundlich entgegenzutreten“, schreibt das regionale Netzwerk Klima und Energie in einer Mitteilung. „Viele suchen jetzt nach Möglichkeiten etwas gegen den Krieg zu tun. Energie zu sparen, wirkt sofort“, ergänzt Julia Zyder vom städtischen Umweltamt.

Info: Das regionale Netzwerk Klima und Energie ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss von Klimaschutzmanagern, Koordinatoren für Klimaneutralität sowie Beauftragten für Klimaanpassung der Kommunen in den Regionen Bodensee und Oberschwaben. Auch die Stadt Ravensburg und der Gemeindeverband Mittleres Schussental sind Teil dieses Netzwerks. Zuständig für die Erstellung kommunaler Klimaschutzkonzepte und die Koordination von konkreten Maßnahmen, tauscht sich das Netzwerk untereinander über aktuelle Projekte und gemeinsame Aktivitäten zum Thema Klimaschutz- und Klimaanpassung aus.

Print Friendly, PDF & Email