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Wirtschaft und Business

Regionales Handwerk bietet attraktive Löhne

Bild: www.amh-online.de

Das regionale Handwerk zwischen Ostalb und Bodensee punktet nicht nur mit Sinnstiftung und Zukunftssicherheit – sondern auch mit attraktiven Verdienstmöglichkeiten. Das zeigt die neue Vergütungserhebung des Ludwig-Fröhler-Instituts (LFI) im Auftrag der Handwerkskammer Ulm und der sieben weiteren baden-württembergischen Handwerkskammern. In der Ausbildungsvergütung liegt das Handwerk demnach im bundesweiten Vergleich vorn. Die höchsten durchschnittlichen Vergütungen im ersten Lehrjahr im Handwerk erhalten Elektrotechniker und Kraftfahrzeugtechniker, Maurer und Betonbauer, Zimmerer sowie Metallbauer. Sie verdienen rund 1.000 Euro brutto pro Monat – nur Pflege und öffentlicher Dienst zahlen mehr. Fertig ausgebildete Gesellen verdienen im Schnitt über 3.100 Euro brutto – in Berufen wie dem Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Handwerk oder der Feinwerkmechanik sogar bis zu 3.700 Euro. „Das Handwerk ist nicht nur als Dienstleister der Gesellschaft Gold wert, sondern lohnt sich als Karriereschritt auch für den eigenen Geldbeutel“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.

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Meister auf Augenhöhe mit Akademikern
Wer nach der Gesellenausbildung noch die Meisterschule absolviert, kann monatlich bis zu 1.500 Euro mehr verdienen. Insgesamt stehen Meisterinnen und Meister, die Führungsebene im Handwerk, mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von rund 4.500 Euro und Spitzenverdiensten von bis zu 8.000 Euro im Monat Bachelorabsolventen in Top-Branchen in nichts nach. Und in Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels werden gut ausgebildete Handwerkerinnen und Handwerker auch händeringend gesucht – und entsprechend bezahlt. Mehlich weiter: „Aktuell warten Handwerksbetriebe im Schnitt acht Monate auf passende Auszubildende. Gesellen- und Meisterstellen sind im Schnitt sogar zehn Monate unbesetzt“. Um Fachkräfte anzulocken, würden daher die Betriebe öfter auf eine hohe Vergütung setzen.

Potenziale nutzen und besser kommunizieren
Die Studie legt auch offen, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt. So seien den Betriebsinhaberinnen und -inhabern laut der Umfrageergebnisse zwar klar, dass die Vergütung – nach Betriebsklima und persönlichem Kontakt – der drittwichtigste Faktor für die Mitarbeiterbindung im Handwerk sei. Trotzdem kommunizierten sie die sehr guten Entwicklungsmöglichkeiten beim Gehalt, die sie ihren Fachkräften bieten, häufig nicht nach außen. „Ob in der Lehre, als Geselle oder Meister: Handwerker müssen sich beim Gehalt nicht vor anderen Branchen verstecken. Das sollten unsere Betriebe auch so kommunizieren“, ergänzt Mehlich. Neben der Vergütung steht laut Umfrage vor allem das Thema flexible Arbeitszeiten bei den Beschäftigten hoch im Kurs. So seien wichtige Kriterien dabei die zu leistenden Arbeitsstunden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Möglichkeit zu komprimierten Wochenarbeitszeitmodellen.

Hintergrundinformationen zur Studie:
Über 2.280 Handwerksbetriebe in Baden-Württemberg, die eine repräsentative Stichprobe des baden-württembergischen Handwerks abbilden, haben an der Online-Befragung Anfang 2025 im Rahmen dieser Studie teilgenommen. Insgesamt konnten so mehr als 8.280 Vergütungsdatensätze erhoben werden, die eine solide Datenbasis für die Analyse der Vergütungsstrukturen im Handwerk liefert.