Jedes Jahr bildet der Ambulante Kinderhospizdienst der Malteser und der Stiftung Liebenau Patinnen und Paten für den ehrenamtlichen Hospizdienst in Familien aus, in denen ein Kind oder ein Elternteil lebensbedrohlich oder lebensverkürzend erkrankt oder auch bereits verstorben ist. Viele Monate lang haben sich elf Frauen und Männer auf ihre Einsätze vorbereitet. In einer Feierstunde im Liebenauer Schloss erhielten sie ihre Zertifikate.
Für die neun Frauen und zwei Männer ist die Feierstunde an diesem Abend gleichzeitig Abschluss und Aufbruch. In ihrer Weiterbildung haben sie sich intensiv mit den Themen Familienbegleitung und Trauerarbeit auseinandergesetzt. Neben den theoretischen Einheiten, viel Selbstreflektion und eigener Biografiearbeit haben die Ehrenamtlichen im Rahmen eines Praktikums in Behinderteneinrichtungen, in Kinderkliniken, auf Palliativstationen oder in integrativen Kindertagesstätten Erfahrungen im Umgang mit schwerkranken Kindern gesammelt. „Nun sind sie bereit, den Dienst für AMALIE zu leisten. Sie alle sind ein großer Gewinn für die Familien, die sich in ihrer Not an uns wenden“, betont Heike Lander, eine der Koordinatorinnen des Ambulanten Kinderhospizdienstes AMALIE.
Drei bis vier Stunden pro Woche begleiten die ehrenamtlichen Paten ihre Familien, sind Ansprechpartner für Kinder, Elternteile oder Verwandte, bringen ein Stück Normalität und Ruhe in den Alltag. Dabei können ihre Aufgaben, je nach Bedarf der Familie, ganz unterschiedlich sein, wie etwa die Betreuung der Geschwisterkinder, das Helfen bei organisatorischen Schwierigkeiten oder einfach nur das Zuhören. „Sie können Weggefährten sein, den Familien eine Stütze sein, bis diese wieder in der Lage sind, alleine weiterzugehen“, sagt Manuela Gerster, Seelsorgerin und Pastoraler Dienst der Stiftung Liebenau beim Aussendungsgottesdienst. Sie lenkt den Blick auf den Mut, den es braucht, die Familien zu begleiten und sich Fragen anzuhören, auf die es vielleicht keine Antworten gibt.
Mit Mut, Vertrauen, Würde und Herzenswärme möchten die Patinnen und Paten den ihnen anvertrauten Familien begegnen und sie alle haben sich einen Leitsatz für die Begleitung gewählt. „Ich weiß, wie gut es mir geht, und ich möchte gerne anderen Menschen eine Stütze sein, denen es nicht so gut geht“, erzählt Hilal, die mit dem ehrenamtlichen Engagement im Kleinen etwas bewegen möchte. Ihr Leitsatz lautet: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.“ Ähnlich sieht es auch Martin, der seit kurzem in Pension ist und mit der verantwortungsvollen Aufgabe beim Ambulanten Kinderhospizdienst einen nützlichen Beitrag leisten möchte. Sein Motto „There is always hope“ begleitet ihn bereits bei seinem ersten Einsatz. So wie Hilal und Martin sind bereits die meisten der neuen Patinnen und Paten in Familien eingesetzt.
Neuer Qualifizierungskurs 2024
„Auch in diesem Jahr sind es immer mehr Familien geworden, die sich an uns wenden und so bilden wir kontinuierlich neue Patinnen und Paten für die Trauerbegleitung aus“, so Sabine Müllenberg von AMALIE. Wer sich in der Familienbegleitung bei AMALIE engagieren möchte, sollte Offenheit für unterschiedliche Lebensentwürfe, Flexibilität, eine stabile Persönlichkeit, Freude am Umgang mit Kindern und Familiensystemen und natürlich Zeit mitbringen. Der nächste Qualifizierungskurs startet voraussichtlich im April 2024. Interessierte Ehrenamtliche können sich auf der Homepage www.kinderhospizdienst-amalie.org informieren.