Die Stadt Ravensburg hat am Montag den Siegerentwurf der geplanten Fußgänger- und Radbrücke über die Wangenerstraße vorgestellt. Das Bauwerk, das für eine bequeme Anbindung des stark wachsenden Ostteils der Stadt sorgen soll, bringt insbesondere beim Eingriff in den Baumbestand des Veitsburghangs enorme Vorteile.
“Kein Stadtteil in Ravensburg wächst derzeit so dynamisch wie der Ravensburg Osten”, blickte Oberbürgermeister Daniel Rapp kompakt auf die Hintergründe der seit geraumer Zeit gehegten Planungen, das bereits fertige Wohnquartier des früheren Bezner-Areals mit der neuen Ansiedlung des Rinker-Areals an der oberen Holbeinstraße für Fußgänger und Radfahrer an Innenstadt anzubinden. Seit über zwei Jahren beschäftigt das angedachte Bauprojekt schon die Verwaltung und nicht zuletzt auch die Bürger. Nicht wenige hegten herbe Bedenken, dass eine Brücke das Bild am Rande der Altstadt böse beeinflussen könnten, hinzu kamen die anfänglichen Ankündigungen, dass auf der Seite des Veitsburghangs bis zu 200 Bäume der Brückenkonstruktion sowie der Radweganbindung zum Opfer fallen könnten.
Die Herausforderungen an das Bauwerk spiegelten sich dementsprechend in einem ausgeschriebenen Architektenwettbewerb wider, dessen Ergebnisse und den Sieger die Stadt Ravensburg am Montag jetzt vorgestellt hat. 12 Arbeiten wurden eingereicht, neben dem Sieger, dem Gemeinschaftsarbeit des Ingenieurbüros “sbp GmbH aus Stuttgart mit Terrabiota Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH aus Starnberg” wurden zwei weitere Entwürfe mit Anerkennungen bedacht.
Der Siegerentwurf löst die Herausforderungen aus mehreren Aspekten sehr gut. Zum einen spannt sich das Bauwerk an der engsten Stellte auf direktem Wege über die Wangenerstraße und vermeidet daher einen wirklich ernsthaften Eingriff in den Baumbestand. “Es müssen nur drei oder vier Bäume weichen”, konkretisierte Baubürgermeister Dirk Bastin. Der Stadt Ravensburg war der überschaubare Eingriff in die Natur sehr wichtig, schließlich ist dieser Bereich am Rande der Altstadt ein wichtiger Lebensraum für verschiedene Arten von Fledermäusen, Vögeln und Insekten.
Da die dreiecksförmige Stützkonstruktion lediglich eine Verankerungen im Tal benötigt, ist auch der Eingriff am Boden deutlich reduzierter als andere Entwürfe. “Weitere Vorteile ergeben sich beim Betrieb und Unterhalt, zudem kann ein Großteil der Konstruktion vorgefertigt werden, was die spätere Sperrung der Wangenerstraße wohl auf 3 Nächte begrenzt”, erläuterte Dirk Bastin. Das Bauwerk aus Stahlbeton wird mit einer leichten Steigung von 5 Prozent installiert, die Geländer-Konstruktion ist mit Stahlelementen angedacht.
Die Auswahl des Siegerentwurfs durch das Preisgericht ist eine erste genommene Hürde des Bauprojekts, das sich laut Dirk Bastin immer noch in einer frühen Phase der Planungen befindet. Das Siegerbüro muss nun den Entwurf mit den Kosten für eine konkrete Umsetzung bestücken. Zwar ist es aktuell noch etwas zu früh für einen exakten Kostenrahmen, die Verwaltung geht allerdings von rund 2,5 bis 3 Millionen Euro aus. Aus städtebaulichen Fördertöpfen rechnet die Stadt Ravensburg mit Zuschüssen von etwa 1 Million Euro. Da die St. Christina-Steige bis zum Obertor einen wichtigen Teil des künftigen Fuß- und Radwegs beinhaltet, wird es wohl zu verkehrstechnischen Änderungen kommen, beispielsweise der Widmung als Fahrradstraße.
Auch wenn weitere Planungsschritte sowie Entscheidungen des Gemeinderats bis zum Baustart notwendig sind, rechnet die Stadt Ravensburg mit einer Fertigstellung im Jahr 2023. Durchaus offen ist Oberbürgermeister Daniel Rapp übrigens schon jetzt, dass die Brücke einen prägenden Namen erhält. Vorschläge können die Bürger dann gerne einreichen.
INFO
Alle eingereichten Entwürfe können Sie im Untergeschoss des Technischen Rathauses (Salamanderweg 22, 88212 Ravensburg) zu den üblichen Öffnungszeiten einsehen.
