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KSK Ravensburg: Auch in schwierigen Zeiten gute Geschäfte

Zufriedene Bilanz gezogen: Heinz Pumpmeier (Vorstandsvorsitzender) und sein Stellvertreter Dr. Patrick Kuchelmeister. Bild: F.Enderle

Die Kreissparkasse Ravensburg hat für das 200. Geschäftsjahr 2022 eine zufriedene Bilanz gezogen. Trotz problematischer Einflüsse wie der Übergang aus der Pandemie, der hohen Inflation und Rezessionsgefahr wurde ein Kundengeschäftsvolumen von 10,72 Milliarden Euro verbucht. Im Blickpunkt stand dabei wieder einmal das Darlehensgeschäft. 

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“Wir machen Geschäfte, die wir verstehen – mit Kunden, die wir kennen.” 

Heinz Pumpmeier, Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse Ravensburg

“Es war definitiv ein Jahr der Wenden und gewaltigen Veränderungen”, sagt Heinz Pumpmeier, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ravensburg prägend. Dass für das Finanzwesen wichtige Rahmendaten in der tatsächlichen Entwicklung so derartig von Trend und Erwartung abweichen, sei auch für ihn erstaunlich gewesen. So seien die Bauzinsen von 1 auf 4 Prozent gestiegen, die Inflation von 4 auf 8 Prozent, das Wirtschaftswachstum aufgrund der Auswirkungen von Pandemie-Übergang und dem Ukraine-Krieg allerdings von 5 auf 1,5 Prozent gesunken. Dass die Kreissparkasse Ravensburg Jahr für Jahr dennoch solide Zahlen und größtenteils Steigerungen präsentieren, dafür hat Heinz Pumpmeier eine vermeintlich einfache, in der Nachbetrachtung jedoch logische Begründung: “Wir machen Geschäfte, die wir verstehen – mit Kunden, die wir kennen.” 

Dass die Kunden auf ein regional verwurzeltes Kreditunternehmen vertrauen, sei ein hohes Gut und auch symbolisches Kapital. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die qualifizierten Mitarbeiter auch wichtige Beratungsarbeit leisten würden, von denen der Kunde bei Kreditgeschäften sowie Geldanlagen auch profitieren würde. Beim Pressegespräch am Montag bot Heinz Pumpmeier auch ein konkretes Beispiel und rief mit dem Tablet-PC ein im TV hoch präsentes Vergleichsportal auf. Hier locken gleich auf der Startseite diverse Direktbanken aus dem In- und vor allem Ausland mit Zinsen für das Tagesgeld von bis zu 1,5 Prozent. “Eine Geldanlage mit einem solchen Zinssatz bei einer aktuellen Inflation von 8 Prozent ist nichts anders als zementierte Vermögensvernichtung”, so der Vorstandsvorsitzende der KSK Ravensburg. Dabei gäbe es attraktivere Alternativen, beispielsweise Aktien und Fonds. Hier verweist er auf den DAX. Der hätte sich innerhalb von sechs Jahren von 10.000 Punkten auf nun 15.000 hochgeschraubt – trotz Pandemie oder anderen Krisen. 

In Verbindung mit den Schlagzeilen der in Schieflage geratenen und inzwischen von UBS übernommenen Credit Suisse betont Heinz Pumpmeier auch, dass bei der Kreissparkasse Ravensburg die Geschäfte in soliden Bahnen laufen und das Risiko ganz anders abgesteckt sei, als bei auf kommerziellen Erfolg ausgerichtete Kreditunternehmen. Alleine schon der Vergleich auf die Eigenkapitalquote spricht Bände. So entspräche diese bei der KSK Ravensburg mit rund 716 Millionen Euro inzwischen 24 Prozent, bei der Credit Suisse seien es gerade einmal 10 Prozent gewesen.

Natürlich hat auch ein regionales Kreditinstitut die finanzwirtschaftlichen Entwicklungen und Trends über den Tellerrand hinaus fest im Blick, beispielsweise sieht die Kreissparkasse Ravensburg schon jetzt die Anzeichen einer Baukrise. Bereits im 2. Halbjahr habe sich die Nachfrage nach Darlehen für Wohnbau und Immobilen aufgrund der gestiegenen Baupreise und den deutlichen Zinsschritten bei den Darlehenszinsen bereits beruhigt. Ein generelles Problem bleibe da der Bedarf an Mietwohnungen. “Ein Markt für Mietwohnungsbau findet leider nicht statt”, betonte Heinz Pumpmeier. Dessen Stellvertreter Dr. Patrick Kuchelmeister ergänzt, dass auch das Interesse an älteren Immobilien zurückgegangen sei und sich dieser Effekt verstärken würde. “Die hohen Investitions- und Sanierungskosten für erforderliche energetische Maßnahmen oder neue Heizungen sind hier oft der Grund für Zurückhaltung.” Dies werde im Effekt, wie Heinz Pumpmeier ausführte, den Mietmarkt und die Mieten noch weiter belasten. Entgegenwirken könne und müsse da die Politik, beispielsweise mit Abschreibungsmöglichkeiten für Investoren im Mietwohnungsbau-Sektor. Ein regelrechtes Comeback erlebte trotz der unsicheren Rahmenbedingungen für Immobilien der Bausparvertrag. Hier sehen die Kunden wieder die Vorteile, einen Kredit mit günstigen und festen Bauspardarlehenszinsen zu untermauern. So ist das Geschäft der LBS im vergangenen um 25,4 Prozent auf 109,9 Millionen Euro angestiegen. 

Wertschöpfung für die Region

Von den guten Geschäften der Kreissparkasse profitiert auch die Region. So fließen wie schon in den Vorjahren rund 2,6 Millionen Euro in unzählige soziale, kulturelle und gemeinnützige Projekte sowie Spenden und Sponsoring für Vereine und Institutionen. Derzeit größter Profiteur ist mit 1,5 Millionen Euro die Oberschwabenklinik, die dank der finanziellen Unterstützung der Kreissparkasse ein spezielles MRT in der Notaufnahme anbieten kann. Hier kann innerhalb von zwei Minuten Klarheit über innere Verletzungen geschaffen werden. “Die Bürger im Landreis Ravensburg profitieren davon, denn andere Krankenhäuser können dies nicht anbieten”, erklärt Heinz Pumpmeier. Unterstützt wird mit 200.000 Euro auch die Wirtschaftsförderung des Landkreises Ravensburg (WIR) sowie das Bio-Diversitätsprojekt “Blühender Landkreis” mit 150.000 Euro. Dass die Kreissparkasse ihr Engagement unter das prägende Motto “Wir lieben Heimat” gestellt hat, soll in diesem Jahr auch mehr in den Vordergrund rücken. 


Die wichtigsten Kennzahlen der Kreissparkasse Ravensburg aus dem Geschäftsjahr 2022:

  • Kundengeschäftsvolumen: 10,72 Mrd. Euro (+0,6%)
  • Kundenkredite und Darlehen: 4,26 Mrd Euro (+6,0%)
  • Darlehen Neugeschäft: 843 Mio. Euro (+9,1%, davon 481 Mio. für Wohnbaudarlehen (-2,3%) sowie Firmendarlehen 378 Mio. Euro (+24,8%)
  • Anzahl der Girokonten: 164.740 (+3,1%), davon Online-Banking-Konten 116.390 (+8.3%) 
  • User der Sparkassen-App: 43.000 (+13,2%)
  • Mitarbeiter: 641 (669), davon 46 (52) Auszubildende
  • Spenden und Sponsoring: 2,6 Mio. (identisch zum Vorjahr)
  • Bilanz-Gewinn: 6,4 Mio. Euro
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