21 Mädchen und Jungen sind am 1. Juli nachmittags ins Museum Ravensburger in die Marktstraße gekommen, um an einer Vorlesung der Veranstaltungsreihe Kinder-Uni Ravensburg-Weingarten teilzunehmen. Referiert hat Professor Stefan Luppold. Der Studiengangsleiter für Betriebswirtschaftslehre in der Fachrichtung Messe-, Kongress- und Eventmanagement lehrt an der Dualen Hochschule (DHBW Ravensburg).
Es gibt Wörter, die wachsen über ihre Ursprungsbedeutung hinaus. Ein Raum kann sehr viel mehr sein als nur ein Raum, also ein Zimmer mit in der Regel vier Wänden, einem Fußboden und einer Decke. In der letzten Vorlesung des Studienjahres 2021/2022 hat Professor Stefan Luppold seiner jungen Zuhörerschaft an vielen Beispielen nahegebracht, dass es Wörter gibt, die sehr viel mehr bezeichnen als die Ursprungsbedeutung des Wortes.
Mit den Kindern hat Luppold die unterschiedlichsten „Räume“ lebendig werden lassen und zahlreiche Beispiele besprochen, die sie ihm genannt haben: Ein Zelt kann ein Raum sein oder auch ein Balkon. Oder Raum ist der Ort, in dem Menschen leben, also ein „Lebensraum“. Oder gerade aktuell in Baden-Württemberg „The Länd“. Oder man spricht vom „Zeitraum“, wenn mehr Zeit zur Verfügung steht als nur ein „Zeitpunkt“. Im digitalen Zeitalter haben die Kinder während der Corona-Pandemie eine weitere Art von Raum kennengelernt, den „virtuellen Raum“, wenn sich alle zuschalten, um am Online-Unterricht teilzunehmen. Und in letzter Konsequenz gibt es dann noch den „Weltraum“, um etwas sprachlich zu benennen, das aber das Vorstellungsvermögen übersteigt.
Mit den Kindern hat Luppold im nächsten Schritt überlegt, auf was man alles achten muss, damit Räume wirken. Dabei haben die Kinder lernen können, dass es wie eine Art Liste gibt, die man abarbeiten kann: Das richtige Licht, passende Farben, eine angenehme Temperatur, die geeignete Akustik, eine leichte Orientierung oder ein angenehmer Geruch.
Zum Abschluss ging Luppold dann noch auf eine ganz besondere Art von Räumen ein, solche die uns fast schon verzaubern. Dafür gibt es das lateinische Wort „genius loci“, der besondere Geist eines Raumes. Das Konzerthaus etwa, das so bezaubert, dass es Menschen leichtfällt, sich auch von anspruchsvoller Konzertmusik berühren zu lassen.
Schnell war die Vorlesungsstunde schon vorbei und Luppold gab den Kindern nun „Frei-Raum“ fürs Wochenende.
Die Kinder-Uni ist ein Projekt der Städte Ravensburg und Weingarten sowie der Hochschulen dort. Bis zu 100 Kinder zwischen neun und zwölf Jahren können jeweils teilnehmen. Das Studienjahr beginnt jeweils im Oktober. Die Vorlesungen finden in Hörsälen der Hochschulen in Weingarten und Ravensburg statt und dauern ungefähr 45 Minuten. Eine vorige Anmeldung zum Studienjahr ist notwendig. Näheres gibt es im Internet unter www.kinderuni-ravensburg-weingarten.de
