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Landkreis RV

„Gefährdete Menschen nicht mit dem Virus in Kontakt kommen“

BAD WALDSEE
Es gibt nach aktuellem Kenntnisstand keinen Fall von Corona in Einrichtungen der St. Elisabeth-Stiftung. Trotzdem ist die Stiftung zusammen mit ihren Tochterfirmen und Beteiligungen mit insgesamt 2.500 Mitarbeitenden von den Entwicklungen rund um die Corona-Infektionen unmittelbar betroffen.

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„Unsere ganze Arbeit gilt im Moment dem Ziel, dass besonders gefährdete Menschen, die in unseren Einrichtungen leben, nicht mit dem Virus in Kontakt kommen“, sagt Matthias Ruf, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung. „Genauso wichtig ist uns aber auch die Gesundheit unserer Mitarbeitenden. Sie leisten Großartiges bei der Bewältigung dieser außergewöhnlichen Situation.“

Auf Verordnung der Landesregierung sind Besuche in Alten- und Pflegeheimen sowie stationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderung nur noch mit Erlaubnis der Einrichtungsleitung und unter Schutzvorkehrungen möglich. Die Altenhilfe und der Heggbacher Wohnverbund der St. Elisabeth-Stiftung haben die  Möglichkeiten für Besuche in Wohnangeboten für Menschen mit Behinderung, Pflegeheimen und Hospizen in den letzten Tagen bereits stark eingeschränkt. Seit dem 16. März 2020 sind die Einrichtungen ganz für Besucher geschlossen. „Medizinisch notwendige Besuche sind natürlich weiter möglich“, sagt Annette Köpfler, Leiterin der Altenhilfe der St. Elisabeth-Stiftung. In besonderen Fällen – zum Beispiel, wenn ein Bewohner im Sterben liegt – stehen die Türen der Einrichtungen weiter für Angehörige offen. „Das gilt natürlich in besonderem Maße für unsere Hospize“, hebt Köpfler hervor. „Wir bitten Angehörige, sich telefonisch mit unseren Einrichtungen in Verbindung zu setzen, wenn sie Fragen zu Besuchsregelungen haben“, ergänzt Renate Weingärtner, Leiterin des Heggbacher Wohnverbunds. In allen Fällen vereinbart die Einrichtungsleitung mit den Besuchern individuelle Maßnahmen zum Schutz der restlichen Bewohnerschaft. Alle Einrichtungen treffen bei Besuchen besondere hygienische Vorkehrungen – Besucherinnen und Besucher sind gebeten, eigenen Mundschutz mitzubringen.

Der Heggbacher Werkstattverbund hat die Förder- und Betreuungsbereiche (FuB) in den Werkstätten für behinderte Menschen Ehingen, Heggbach und Laupheim geschlossen. Aufgabe der FuB ist es, Menschen mit besonders schweren Behinderungen zu begleiten und zu fördern. „Viele der Menschen, die bei uns in den FuB kommen, gehören zu dem durch das Coronavirus besonders gefährdeten Personenkreis“, begründet Roland Hüber, Leiter des Heggbacher Werkstattverbund die Schließung. „Weil sich zudem in den FuB jeden Tag viele Menschen treffen, die an ganz unterschiedlichen Orten leben, ist das Risiko hoch, dass das Virus dort weitergegeben werden kann.“ Die von der Schließung betroffenen Menschen werden jetzt an ihren Wohnorten betreut – viele leben in den Wohngruppen des Heggbacher Wohnverbunds. „Dort können sie besser vor dem Virus geschützt werden“, sagt Hüber.

Von der Schließung von Schulen und Kindergärten sind im Geschäftsbereich Kinder-Jugend-Familie sechs Standorte betroffen. Geschlossen ist seit Dienstag die Schule St. Franziskus in Ingerkingen. St. Franziskus ist eine Katholische Freie Ganztagesschule für Kinder und Jugendliche mit geistigen oder mehrfachen Behinderungen. Ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler lebt nicht zuhause bei den Eltern, sondern direkt neben der Schule im Bereich Wohnen und Begleiten Ingerkingen.  „Diese Kinder und Jugendliche können wir nicht allein lassen“, sagt Wolf-Dieter Korek, Leiter des Geschäftsbereichs Kinder-Jugend-Familie der St. Elisabeth-Stiftung. „Mit Unterstützung des Personals der Schule ist die Betreuung tagsüber gesichert.“ Auch der Bereich Wohnen und Begleiten Ingerkingen hat die Besuchsregeln angepasst und weitere Maßnahmen ergriffen, um die dort lebenden Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen vor dem Virus zu schützen.

An die Schule angegliedert ist der Schulkindergarten St. Maria in Riedlingen, den Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, mit Körperbehinderung und im Einzelfall mit Unterstützungsbedarf im Bereich der kognitiven Entwicklung besuchen. Dieser Kindergarten ist geschlossen, die Kinder müssen von den Eltern zuhause betreut werden.

Dasselbe gilt auch für die Kindertagesstätte im Wohnpark St. Georg in Meckenbeuren und die Casa Elisa in Ravensburg. Die St. Elisabeth-Stiftung hält in der Casa Elisa drei Notgruppen mit jeweils fünf Kindern aufrecht: Hier werden Kinder betreut, deren Eltern in „systemrelevanten“ Berufen beschäftigt sind und vor allem im benachbarten St. Elisabethen-Klinikum arbeiten. In allen Kitas kommen die Mitarbeitenden vorerst regulär zum Dienst. Das gilt auch für die beiden Kitas St. Franziskus und Gut Betha in Ulm im Stadtteil Eselsberg, die die St. Elisabeth-Stiftung Anfang des Jahres von der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Ulm übernommen hat.

 

Therme, Saunaland, SinnWelt und Fitnessstudio im Jordanbad sind seit dem 17. März 2020 vorläufig geschlossen. Die St. Elisabeth-Stiftung und die JordanTherme GmbH setzen mit der Schließung eine Verordnung vom 16. März 2020 um der Landesregierung um. In der Therme und im Bereich Jordanbad Gesund & Fit finden damit vorläufig auch keine Kurse mehr statt. Die Physiotherapie im Bereich Jordanbad Gesund & Fit ist von der Schließung nicht betroffen.

Den Betrieb deutlich heruntergefahren hat das Gästehaus St. Theresia, das die St. Elisabeth-Stiftung in Eriskirch am Bodensee betreibt. Touristische Aufenthalte wurden storniert, aktuell übernachten dort noch Monteure.

 

 

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