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Die Oberschwabenschau 2022 hat begonnen

Bild: Kim Enderle

Nach dreijähriger Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie läuft in der Ravensburger Nordstadt wieder die regionale Verbrauchermesse „Oberschwabenschau“. Eröffnet wurde diese im Rahmen eines Bürgerempfangs, zu dem mit Cem Özdemir erstmals ein Bundesminister angereist war. 

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Bevor der Bundes-Landwirtschaftsminister das Podium betrat, nutzte zunächst Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp die Bühne für Rück- und Ausblicke der kommunalen Herausforderungen. Hier dankte er zunächst den regionalen Bundestagsabgeordneten der Ampelregierung, die sich für den Zuschuss bei der Sanierung des Kornhauses eingesetzt hatten. „Die 8,47 Millionen Euro ermöglichen uns, das Gebäude zu sanieren, die Stadtbücherei für die Digitalisierung fit zu machen“, sagte der OB. Entstehen soll im Erdgeschoss auch ein Saal-Konzept, das für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann und Vereinen sowie dem Ehrenamt zur Verfügung stehen soll.

Besonderer Schwerpunkt der Ansprache von Daniel Rapp war jedoch die Klimawandel. Zwar müsse hier die gesamte Menschheit zusammenarbeiten, es gäbe aber vor Ort eine ganze Reihe von Maßnahmen, die kommunal und vor Ort geschafft werden könnten und müssen. Beispielsweise sollen mehr Flächen entsiegelt werden, damit der nächtliche Schussental-Wind nicht nur auf Asphalt und Beton seine abkühlende Wirkung erzielen könne. Zudem brauche es in der Stadt mehr Bäume und Beschattung. „Auf dem Gespinstmarkt können wir aufgrund der Unterkellerung und den Versorgungsschächten keine Bäume haben, auf dem Marienplatz sind diese aber geplant“, sagte Rapp. Zudem soll noch mehr Wasser an die Oberfläche, hier gäbe es im Bereich der künftigen Musikschule auf dem Holzmarkt bereits Ideen für bodennahe Wasserfontänen. Auch die Beschattung durch Sonnenschutz-Segel und Planen seien laut OB eine probate Lösung, im Sommer für kühlere Plätze zu sorgen.

Alle Bilder: Kim Enderle

Bild: Kim Enderle

Von Parteikollege und Landesminister Manne Lucha anmoderiert und begrüßt, betrat dann zur offiziellen Eröffnungsansprache der aus Bad Urach stammende Bundes-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir die Bühne. Er mahnte zu Beginn an, dass bei allen Problemen in Deutschland nicht vergessen werden dürfe, dass derzeit in der Ukraine und im Iran Menschen um das grundsätzliche Gut „Freiheit“ kämpfen würden. Wie erwartet hielt sich der Bundesminister aber hauptsächlich an die Themen seines eigenen Ressorts sowie des Klimawandels. „Wir sind bereits mitten in der Klimakrise, die Frage ist nur: Was machen wir daraus“, betonte Özdemir. In einigen Bereichen könne noch Hand angelegt werden, beispielsweise durch die Unterstützung der Landwirtschaft, die als Erzeuger von Nahrungsmittel und Landschaftspfleger den Begriff „Systemrelevanz“ besonders verdient hätte. Er erinnerte hier an die 180 Mio. Euro für Hilfepakete an landwirtschaftliche Betriebe, wovon 60 Mio. Euro von der EU gekommen seien. Bei der EU gelte es auch durchzusetzen, dass die Verbraucher an der Ladentheke durch ein Herkunftsland-Label selbst entscheiden sollen, woher für ihren Einkauf komme.

Auch müssten die deutschen Landwirtschaftsbetriebe mehr dabei unterstützt, die Ställe den Tieren anzupassen und nicht umgekehrt. Wir müssen hier auch bei den Bau- und Genehmigungsverfahren die Bürokratie abbauen, mahnte der Bundes-Landwirtschaftsminister. Generell müssten Landwirtschaft, Politik und Verbraucher mehr zusammenarbeiten. „Unsere Bäuerinnen und Bauern leisten harte Arbeit, die in Zahlen gar nicht aufzuwiegen ist“, sagte der Minister, dies sei auch in Bezug auf eine nachhaltige und klimafreundliche Nutzung von Flächen ein gesamtgesellschaftlicher Prozess.

Musikalisch umrahmt wurde der Bürgerempfang zum Auftakt der Oberschwabenschau von der aus Ravensburger stammenden Alternativ Rock-Pop Band „zimt&zorn“, die mit gefühlvollen, aber auch rhythmischen Songs aufwartete. Dabei sei daran erinnert, dass schon einige aus Oberschwaben stammende Musikerinnen und Musiker auf der Oberschwabenschau-Bühne standen, die später den Sprung in die deutsche Musikszene geschafft haben. Beste Beispiele sind hier freilich „Peter Pux“ und  „Lotte“.

Traditionell begaben sich die politischen Ehrengäste dann auf einen Messerundgang mit ausgewählten Stationen. Zu Beginn informierte sich hier Cem Özdemir beim Stand des vom Landkreis Ravensburg und weiteren Partnern initiierten Biosphärengebiets Allgäu-Oberschwaben. Das Projekt widmet sich dem möglichst nachhaltigen Zusammenspiel der von bäuerlichen Betrieben gepflegten Kulturlandschaft, Tourismus und Handel und Wirtschaft.

Die Oberschwabenschau in Ravensburg ist in diesem Jahr in einem Konzept unterwegs, das einen Großteil der landwirtschaftlichen Themen und Ausstellern räumlich von der übrigen Verbrauchermesse abgetrennt. So öffnet die Messe „agraria“, die auch während der letzten Pandemiejahre stattfand, erst am Mittwoch. Auch die traditionelle Bauernkundgebung wurde vom ersten auf den zweiten Messe-Sonntag verlegt.


Die Oberschwabenschau und ab Mittwoch die agraria haben täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Alle Informationen zu den beiden Messen, Eintrittspreise, Informationen zum Rahmenprogramm sowie Ausstellerverzeichnisse finden Sie auf www.oberschwabenschau.de

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