Vier Monate nach seinem überraschend deutlichen Wahlsieg ist Clemens Moll als neuer Oberbürgermeister von Weingarten eingesetzt worden. Der 41-Jährige, der zuletzt Bürgermeister der Gemeinde Amtzell war, leistete seinen Amtseid ab und erhielt seine Amtskette.
Am späten Donnerstagnachmittag gab es im KuKoZ in Weingarten eine Gemeinderatssitzung der besonderen Art und mit nur einem einzigen Tagesordnungspunkt: Die Amtseinsetzung des neuen Oberbürgermeisters Clemens Moll. Gekommen waren hierzu nicht nur die Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter der örtlichen Vereine und Institutionen, sondern künftige und ehemalige Mitarbeiter des neuen Oberbürgermeisters. Dass fast alle Bundestags-, Landtags- und Europaabgeordnete des hiesigen Wahlkreises der Einladung gefolgt waren, unterstrich die Bedeutung dieses Anlasses. Auch Markus Ewald, Vorgänger von Clemens Moll, war unter den Gästen.
Nach der Begrüßung der Gäste durch Bürgermeister Alexander Geiger hatte Stadträtin und erste Ehrenamtliche Stellvertreterin des OBs, Susanne Münz die ehrenvolle Aufgabe, die offizielle Amtseinsetzung vorzunehmen. In ihrem Grußwort hob sie unter anderem die Bedeutung des Oberbürgermeister-Amtes hervor, das „enormen persönlichen Einsatz erfordere“. Gerade auch vor den aktuellsten Projekten in der Zeitschiene, wie die Wohnbauprojekte Schuler-Areal, Martinshöfe oder die Nachnutzung des 14-Nothelfer. Susanne Münz warf auch einen Blick zurück auf Vorgänger Markus Ewald, der in seinen Entscheidungen parteiübergreifend agierte. „Weingarten hat damit gute Erfahrungen gemacht“, sagte sie auch mit den damit verbundenen Wünschen an Clemens Moll. Dann war es auch so weit. Susanne Münz nahm die Vereidigung und Amtsverpflichtung vor und hängte dem neuen Oberbürgermeister unter großem Beifall die traditionelle Amtskette um.
Gekommen war auch Regierungspräsident Klaus Tappeser, der wie Clemens Moll in Saulgau aufgewachsen ist. Auch er hob hervor, welche Bedeutung das Amt eines Oberbürgermeisters mit sich bringe. „Die heutige Amtseinsetzung ist ein Hochakt der kommunalen Selbstverwaltung“, sagte Tappeser und ergänzte: “Der Oberbürgermeister nimmt in der süddeutschen Ratsverfassung eine besondere Rolle ein”, betonte er. Dass die Kommunen in Baden-Württemberg sich so selbstständig wie in keinem anderen Bundesland verwalten dürften, sei ein hohes Gut. Klaus Tappeser sieht die Stadt Weingarten mit ihrem neuen Oberbürgermeister gut besetzt, auch wenn die Herausforderungen groß seien. „Schon allein beim Projekt Martinshöfe zeigt sich, wie schwer Kommunalpolitik sein kann.“ Auch die noch immer noch nicht überstanden Corona-Pandemie, der Ukraine Krieg sowie der Klimawandel würden verantwortungsvolle Zusammenarbeit erfordern.
Dass dies mit dem neuen Oberbürgermeister Clemens Moll gut gelingen wird, davon ist auch Landrat Harald Sievers überzeugt. Er kennt den neuen OB von Weingarten natürlich bestens durch die Arbeit im Kreis Ravensburg. „Heute ist ein Tag der Freude für Weingarten, aber auch für den Landkreis”, sagte Sievers. Er freue sich, dass Clemens Moll dem Kreis erhalten bleibe. „Seine Schaffenskraft, gepaart mit einer gesunden Portion Ungeduld, wird für Weingarten der richtige Weg sein”, ergänzte der Landrat. Auch Peter Smigoc, Bürgermeister-Kollege aus Vogt und Kreisvorsitzender des Baden-Württembergischen Gemeindetages, sieht in Clemens Moll eine gute Nachfolge auf dem Amt des Oberbürgermeisters. „Weingarten hatte zuvor einen guten OB und bekommt jetzt wieder einen guten“, sagte er prägnant.
Dem neuen Oberbürgermeister war es dann vorbehalten, die abschließende Ansprache an die Gäste zu richten. Clemens Moll blickte zunächst zurück auf die Zeit der Entscheidung für die Kandidatur und die aus seiner Sicht vagen Chance, gewählt zu werden. Dabei dankte er seiner ganzen Familie, insbesondere seiner Frau Sabrina und den drei Töchtern für die Unterstützung. Auf seine Aufgaben und Projekte, in die er seit seinem Wahlsieg am 3. April auch schon hineingeschnuppert habe, freue er sich sehr. „Gut, dass es endlich losgehen kann“, sagte Moll. Die schon im Wahlkampf angekündigten Schlagworte Bildung und Betreuung sieht der neue OB von Weingarten als wichtige Schwerpunkte, auch wenn aus finanzieller Sicht nicht alles realisierbar sein könne. „Bei unserer Finanzlage ist klar, dass es bei Investitionen Abstriche in anderen Bereich geben müsse“, sagte er und schloss mit einem Satz, der für ihn künftig die oberste Priorität habe. „Die Menschen stehen im Mittelpunkt.“
